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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 11. Spieltag | 2. Liga

Am vergangenen Spieltag der zweiten Liga sorgte das Kellerduell in Aue für Aufregung. Außerdem beschäftigen wir uns mit drei Strafstößen und einem korrekten Tor.

Erzgebirge Aue 1:0 FC Ingolstadt 04 (SR: Nicolas Winter)

Sören Gonther berührte Dennis Eckert-Ayensa mit dem Bein am Oberschenkel, worauf der Ingolstädter zu Boden ging. Schiedsrichter Nicolas Winter entschied sich gegen einen Strafstoß und auch VAR Patrick Hanslbauer griff nicht ein. Das war auch komplett nachvollziehbar, da ein Kontakt unbestritten vorlag, dieser für einen Strafstoß aber schlicht und einfach nicht klar genug war. [TV-Bilder – ab 1:05 Minute]

Clemens Fandrich protestierte gegen eine Entscheidung von Assistent Roman Potemkin und griff dabei offenbar so daneben, dass ihn Schiedsrichter Winter mit der roten Karte vom Feld schickte. [TV-Bilder – ab 3:04 Minute]

Vorab: Diese Ansetzung war sehr unglücklich! Potemkin gehört zwar zum Stammteam von Schiedsrichter Winter, war aber vor einigen Wochen bereits beim Platzverweis von Aue’s Messeguem als vierter Offizieller entscheidend beteiligt. Das förderte die Legendenbildung um die aktuelle Situation nur noch mehr, da zu allem Überfluss auch keine wirklich aussagekräftige Kameraperspektive vorliegt.

Allerdings muss man auch sagen, dass die Kopfbewegung von Fandrich und das Wischen des Assistenten ein Spucken nahelegen. Zumindest aber schrie der Auer Spieler den Assistenten mit recht feuchter Aussprache an, was den Platzverweis im Paket mit dem sich vor den Assistenten sich aufbrausenden Fandrich auch rechtfertigte. Da eine Spuckattacke aber ein deutlich höheres Niveau an Unsportlichkeit hat, gilt es, den tatsächlichen Vorgang nun aufzuklären.

SC Paderborn 1:2 Hamburger SV (SR: Daniel Schlager)

Jamilu Collins grätschte Dawid Kinsombi im eigenen Strafraum um, worauf Schiedsrichter Daniel Schlager auf Strafstoß für den HSV entschied. VAR Michael Bacher griff allerdings ein und holte Schlager vor den Bildschirm, da der Paderborner eindeutig den Ball spielte. So wurde der Strafstoß völlig zu Recht zurückgenommen. [TV-Bilder – ab 4:07 Minute]

Holstein Kiel 1:1 SV Darmstadt 98 (SR: Patrick Alt)

Matthias Bader grätschte in eine Hereingabe und bekam den Ball an die Hand. Schiedsrichter Patrick Alt entschied auf Strafstoß für Kiel, da der Darmstädter den Ball mit dem oberen Arm berührte und damit seine Körperfläche vergrößerte. Trotzdem mutete die Entscheidung hart an und so prüfte VAR Markus Schmidt nochmal. Da die Intention einer Grätsche aber regelmäßig die Abwehr des Balles ist, gab es damit gute Argumente für den Strafstoß. Dieser blieb damit auch zu Recht bestehen. [TV-Bilder – ab 1:22 Minute]

SSV Jahn Regensburg 3:1 Hannover 96 (SR: Sven Waschitzki)

Carlo Boukhalfa berührte Hannover-Keeper Martin Hansen und traf daraufhin zum 2:0. Schiedsrichter Sven Waschitzki gab das Tor trotz großer Proteste und auch VAR Sascha Stegemann hatte keine Einwände. Zunächst ist festzuhalten, dass dem Torhüter keine Sonderbehandlung im Fünfmeterraum zusteht. Vielmehr ist das Luftduell genauso zu bewerten, als würde es im Mittelfeld stattfinden. Dort hätte aufgrund der leichten Berührung des Regensburgers sicher keiner protestiert und so zählte der Treffer dann auch absolut zu Recht. [TV-Bilder – ab 1:03 Minute]

SV Sandhausen 2:2 Werder Bremen (SR: Patrick Ittrich)

Michael Zetterer kam gegen Bashkim Ajdini zu spät und holte den Sandhäuser Angreifer von den Beinen. Schiedsrichter Patrick Ittrich wartete kurz ab, ob ein zweiter Angreifer den Ball verwerten könnte und gab dann den Strafstoß für Sandhausen. Der Keeper der Bremer erhielt zudem die gelbe Karte, da er eine klare Torchance durch ein ballorientiertes Vergehen verhinderte. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 1:54 Minute]

[Autor: Felix Stark]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Couchschiedsrichter

    Ich habe mir die Situation nun nochmals angeschaut und habe mich auch in die weiteren Randbedingungen, die hier insbesondere auch auf IG Schiedsrichter so aufgeführt sind eingelesen, bzw. angeschaut und möchte die Situation kurz zusammenfassen:
    Ob dem ganzen eine richtige oder falsche Entscheidung des Linienrichters voranging lasse ich dabei außen vor.

    Der Spieler von Aue geht den Linienrichter nach der Entscheidung massiv an. Es ist eine Kopfbewegung des Spielers nach vorne ersichtlich. Ein Anspucken selbst (absichtliches) ist auf den öffentlich zur Verfügung stehenden Bildern nicht ersichtlich. Worin sich die Kopfbewegung begründet, ob Spucken oder um seinem Verbalangriff nochmals Nachdruck zu verleihen ist offen.
    Der Linienrichter wischt sich anschließend die Augen. Allerdings wischt sich der Linienrichter nicht nur einmal kurz das Auge, sondern tut dies anschließend auch mit etwas größerem zeitlichen Abstand nochmals. Dem Video ist eindeutig zu entnehmen, dass zumindest das letere Augenwischen eine gestellte Handlung darstellt.
    Ob es sich bei dem Augenwischen des Linienrichters um Schauspielerei im Sinnen einer Schwalbe handelt, oder dies lediglich zum Verdeutlichen des Vergehends des Spielers tut ist dabei offen.

    Beachtlich ist hierbei: Der gleiche Linienrichter hatte in einem Spiel an einem vorherigen Spieltag als 4.ter, als der Schiesrichter nach einem Foul nur gelb gegen einen Auer Spieler geben wollte, diesen umgestimmt, dass es sich bei dem Vergehen um eine Tätlichkeit gehandelt habe. Auf IG Schiedsrichter ist dies Situation ebenfalls diskutiert und ausgeführt worden, dass eine gelbe Karte, wie ursprünglich vom Schiedsrichter vorgesehen und Foul und keine Tätlichkeit die richtigere Entscheidung gewesen wäre.

    Ich denke man sollte hier auch alle Seiten der Geschichte betrachten und erst einmal eine nähere Aufklärung abwarten.

    Nur meine Meinung,

    der Couchschiedsrichter

  2. Sven Tetzner

    Ja den Schiedsrichtern muss Respekt entgegen gebracht werden. Aber gleichzeitig sollten diese auch Respektvoll gegenüber Spielern und Verantwortlichen sein.
    Wenn man aber genau in den 2 Spielen sieht wie massiv auch die 4.Offiziellen Hektik in das Spiel bringen muss man auch deren Rolle hinterfragen.
    In der 70 min dieses Spiels gab es auch eine Entgleisung des 4.Offiziellen gegenüber eines Zuschauers und seinem 12 jährigen Enkel. Und das in einer Form welche an Hässlichkeit kaum zu überbieten ist. Feuchte Aussprache inclusive.
    Hier wurde dann auch am Sonntag Anzeige erstattet. Das dieser Mann auch noch Polizist ist kommt noch obendrauf. Man stelle sich den bei einer Demo vor. Er sieht bestimmt für eine ruhige Atmosphäre.

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