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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 21. Spieltag | 3. Liga

In der 3. Liga war am vergangenen Wochenende mal wieder alles dabei. Wir analysieren einige Torerzielungen, zwei mögliche Platzverweise und einen verpassten Strafstoß.

TSV 1860 München 3:2 SV Wehen Wiesbaden (SR: Eric Müller)

Jordan Lankford versuchte, einen langen Ball zu erreichen, überließ diesen dann aber seinem Mitspieler Dominik Prokop, der zum 0:2 einschob. Hierbei ging es um eine mögliche Abseitsposition von Lankford, die von Schiedsrichter Eric Müller und Assistent Rene-Alexander Rose als nicht-strafwürdig angesehen wurde. Wohl zu Unrecht, da der Wiesbadener den Ball am Ende nicht berührte, sich aber im Zweikampf mit einem Münchener Gegenspieler befand und dadurch aktiv ins Spielgeschehen eingriff. [TV-Bilder – ab 01:30 Minute]

Stephan Salger traf zum 2:2, die Wiesbadener Abwehrspieler reklamierten allerdings ein Handspiel von Semi Belkahia. Schiedsrichter Müller erkannte hierbei zu Recht, dass der Armkontakt unabsichtlich und damit nicht strafwürdig war, da dies nur beim Torschützen selbst der Fall sein würde. Korrektes Tor! [TV-Bilder – ab 02:50 Minute]

Richard Neudecker traf per Freistoß zum 3:2, wobei der Ball von Stefan Lex noch abgefälscht wurde. Dort lag auch das Problem, da Neudecker an den angelegten Arm seines Mitspielers schoss. Freilich war das unabsichtlich, jedoch ist die Absicht beim Torschützen selbst irrelevant. Dieses Tor hätte nicht zählen dürfen, zugegebenermaßen war das für das Gespann aber auch extrem schwer zu sehen. [TV-Bilder – ab 03:20 Minute]

VfL Osnabrück 2:1 1.FC Saarbrücken (SR: Mitja Stegemann)

Ulrich Taffertshofer warf sich in einen Torschuss und bekam den Ball dabei an den Arm. Schiedsrichter Mitja Stegemann ließ zum Entsetzen der Saarbrücker jedoch weiterspielen. Der Osnabrücker drehte sich dabei und nahm die Arme entgegen der Bewegungsrichtung unnatürlich nach oben. Die Intention war hier eindeutig die Vergrößerung der Abwehrfläche. Damit hätte es den Strafstoß für Saarbrücken, sowie die gelbe Karte für Taffertshofer geben müssen. [TV-Bilder – ab 02:50 Minute]

Tobias Jänicke grätschte im Mittelfeld mit gestreckten Bein und offener Sohle gegen Lukas Kunze und brachte diesen zu Fall. Schiedsrichter Stegemann zeigte ihm hierfür die gelbe Karte. Damit kam der Saarbrücker wirklich gut weg, denn außer einem fehlenden Volltreffer kann man ihm nicht mehr wirklich viel zu gute halten. Ein Platzverweis wäre hier sicher möglich gewesen. [TV-Bilder – ab 51:30 Minute]

SV Waldhof Mannheim 1:3 Borussia Dortmund II (SR: Dr. Robert Kampka)

Saghiri schaut nur auf den Ball und hat das Bein sehr hoch. Er trifft Kamara voll am Körper. Schiedsrichter Kampka zeigte die gelbe Karte

Hamza Saghiri ging mit hohem Bein in den Zweikampf mit Abdoulaye Kamara und traf den Dortmunder mit der Sohle am Bauch. Schiedsrichter Dr. Robert Kampka zeigte ihm hierfür die gelbe Karte. Damit kam der Mannheimer äußerst glimpflich davon. Für ein solches Foulspiel, das hochgradig verletzungsgefährdend war, zeigten schon manche Schiedsrichter die rote Karte. Allerdings muss man schon auch dagegenhalten, dass Saghiri seinen Gegner nicht kommen sah und der Blick auf den Ball fixiert war. Das ist dann immer das Problem bei einem Körpertreffer, wo man genau zwischen rücksichtsloser und brutaler Spielweise abgrenzt. Solange es sich um keinen ganz extremen Fall handelt, ist meist beides möglich. So sind auch beide Strafkarten möglich. Hinsichtlich des Spielcharakters und fünf Verwarnungen in einer Halbzeit kann man durchaus annehmen, dass hier die Grenze überschritten wurde und Rot für Saghiri die bessere Entscheidung gewesen wäre. [TV-Bilder – ab 52:15 Minute]

Stefan Drljjaca versuchte den frei auf das Dortmunder Tor zulaufenden Anton-Leander Donkor mit einer Grätsche zu stoppen. Dabei kam der Dortmunder Keeper allerdings zu spät und holte seinen Gegenspieler von den Beinen. Schiedsrichter Kampka entschied auf Strafstoß für Mannheim und zeigte Drljjaca wegen der Verhinderung einer klaren Torchance durch ein ballorientiertes Vergehen die gelbe Karte. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 2:38 Minute]

Stefano Russo brachte Justin Njinmah im eigenen Strafraum durch ein kurzes Halten zu Fall. Kampka pfiff sofort und gab Strafstoß für Dortmund. Die TV-Bilder zeigen hier keinen besonders intensiven Kontakt, geben aber auch keine wirklich gute Perspektive her. Der Referee stand jedenfalls sehr nahe zum Geschehen und war sich sofort sicher. Als abschließendes Urteil war es wohl ein Kann-Strafstoß. Sicher fehlte aber die gelbe Karte für Russo aufgrund des Haltens abseits des Spielgeschehens. [TV-Bilder – ab 3:37 Minute]

SC Freiburg II 2:3 1.FC Magdeburg (SR: Patrick Hanslbauer)

Claudio Kammerknecht traf für Freiburg, konnte sich aber nicht lange freuen, denn Schiedsrichter Patrick Hanslbauer sah ein Offensivfoul. Yannik Engelhardt ging ins Kopfballduell mit Korbinian Burger, worauf der Magdeburger laut schreiend zu Boden ging. Nach den TV-Bildern ist hier jedoch nicht viel zu sehen. Einen Kontakt konnte der perfekt postierte Referee sicher erkennen und somit auch vertretbarerweise so entscheiden. Ob man diese Entscheidung auch so treffen musste, ist dann aber doch sehr fraglich. In der Bundesliga gab es beim Duell zwischen Wolfsburg und Berlin einen ähnlichen Foulpfiff, während solche Szenen auf anderen Plätzen weiterlaufen. Wie auch immer, weiterlaufen lassen wäre hier meiner Meinung nach besser gewesen. [TV-Bilder – ab 01:10 Minute]

1.FC Kaiserslautern 4:0 SV Meppen (SR: Michael Bacher)

Felix Götze schlug eine Flanke in den Meppener Strafraum, wo Kenny Prince-Redondo verpasste. Hendrick Zuck schob dann trotzdem zum 3:0 ein, worauf die Meppener eine Abseitsposition Redondos reklamierten. Assistent Tobias Fritsch ließ die Fahne allerdings zu Recht unten, da der Lauterer den Ball nicht berührte und durch seine Bewegung auch keinen Gegner irritierte. Korrektes Tor! [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

[FS]


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