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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 28. Spieltag | 2. Bundesliga

Trotz einiger Absagen gab es in der 2. Bundesliga einige Szenen, die wir vertieft analysieren. Dabei beschäftigen wir uns unter anderem mit drei Situationen, in denen der VAR eine wichtige Rolle spielte.

Von: Felix Stark; Diese Analyse stellt die erlebte Sicht des Autors dar

Würzburger Kickers 1:1 1.FC Nürnberg (SR: Tobias Reichel)

Lucas Mühl brachte Ridge Munsy zu Fall und sah von Schiedsrichter Tobias Reichel die gelbe Karte. Die Würzburger forderten allerdings vehement die rote Karte. War es überhaupt ein Foulspiel? Viel war es nicht, doch der Pfiff ging in Ordnung. Allerdings sah es doch sehr nach einem Platzverweis aus?

Warum hatte Reichel also so entschieden?

Eine Information über die Beweggründe und auch, warum Video-Assistent Johann Pfeifer nicht eingriff, wäre auch für uns schön. So versuchen wir uns mit unserer Expertise.

Bei der Bewertung, ob eine klare Torchance vorlag, ist unter anderem folgendes relevant:

  • Wahrscheinlichkeit, im Ballbesitz zu bleiben oder zu kommen
  • Position und Anzahl der Verteidiger

Ein Interpretationsproblem aufgrund der Wahrnehmung durch hoher Eingriffsschwelle 

Diese beiden Kriterien eröffneten dem Schiedsrichter in dieser Situation einen kleinen Spielraum, den er aus unserer Sicht in die unpassende Richtung auslegte. Torwart Christian Mathenia war zwar auf dem Weg nach draußen, aber zum Zeitpunkt des Foulspiels noch sehr weit vom Ball entfernt. Deshalb hätte es den Platzverweis geben müssen.
Der eigentliche Montags-VAR Johann Pfeifer blieb untätig, was wohl der deutschen Linie entspricht. Reichel war wohl der Ansicht, dass Torwart Mathenia den Ball noch vor Munsy erreicht hätte und somit den Ball noch vor Mathenia erreicht hätte und daher keine hundertprozentige Torchance vereitelt wurde. Diese Meinung war dann wohl aus Sicht des Video-Assistenten nicht so klar und offensichtlich falsch. Allerdings wird ein VAR niemals Akzeptanz bekommen, wenn zwei von hundert Schiedsrichter hier eine Verwarnung geben, einer davon auf dem Feld steht und man deshalb von einem zu wenig klaren Fehler spricht. [TV-Bilder – ab 01:05 Minute]

Johannes Geis bekam im eigenen Strafraum einen Ball an die Hand, worauf die Kickers einen Strafstoß forderten. Reichel ließ weiterlaufen und hatte damit auch die Recht, denn Die Aktion war eine klare Stützhand, die kein strafbares Handspiel darstellen kann. [TV-Bilder – ab 02:10 Minute]

Lars Dietz vollendete eine Freistoßflanke zum 1:1. Näher zu betrachten ist aber die Entstehung der Standardsituation nach dem Duell zwischen Asger Sörensen und Munsy, bei der zunächst der Würzburger seinen Gegner im Gesicht getroffen hatte, ehe er zu Boden gezogen wurde. Bei zwei Foulspielen verschiedener Mannschaften ist jedoch das erste zu ahnden und so hätte es Freistoß für Nürnberg geben müssen. Unterstützend hätte hier Assistent Asmir Osmanagic agieren müssen, da der Ellenbogentreffer aus Reichels Position fast nicht zu erkennen war. [TV-Bilder – ab 02:25 Minute]

Hamburger SV 1:2 SV Darmstadt 98 (SR: Dr. Robert Kampka)

Simon Terodde kam im Darmstädter Strafraum zu Fall, was einen Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Dr. Robert Kampka nach sich zog. Allerdings erhielt er ein Signal von VAR Arne Aarnink und sah sich die Situation noch einmal an. Nach Sichtung der Bilder nahm Kampka dann zu Recht den Strafstoß zurück, was Terodde gar nicht gefiel. Nach dem Spiel behauptete er, vom Knie von Serdar Dursun erwischt worden zu sein, was die Bilder allerdings in keinster Weise bestätigen können. [TV-Bilder – ab 02:50 Minute]

Hannover 96 1:3 1.FC Heidenheim (SR: Lasse Koslowski)

Genki Haraguchi erzielte die vermeintliche Führung für Hannover 96. VAR Robert Hartmann überprüfte und erkannte eine Abseitsstellung von Sei Muroya, welche einige Pässe und eine Ballberührung des Gegners zurücklag. Im VAR-Protokoll ist hier nur von einer „Angriffsphase“ die Rede, während eine nähere Definition fehlt. Ballkontrolle hatte der Gegner bei der kurzen Berührung nicht und die vielen Pässe stellten auch einen Angriff dar. So war alles regelkonform, jedoch muss man sich die Frage stellen, ob diese Anwendung auch sinnvoll ist. [TV-Bilder – ab 02:00 Minute]

Anmerkung: Bei unseren Einschätzungen müssen wir uns auf das Videomaterial der Zusammenfassungen verlassen. Ist also eine relevante Szene nicht enthalten und jemand hat entsprechendes Videomaterial, reichen wir gerne eine Einschätzung nach.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Albin Häberle

    Beim Abseits. Auch in der Zusammenfassung erkennbar achtet der Linienrichter, obwohl er fast daneben steht in die falsche Richtung. Hätte der Linienrichter die Augen auf seiner Aufgabe gehabt, dann wäre das Spiel zu diesem Zeitpunkt unterbrochen worden und auf Abseits entschieden. Somit macht der VAR alles richtig. Es hätte gar nicht zu der strittigen Szene kommen können.

  2. jacobs,karl

    hi,was war denn mit dem einwurf bei bayern-union,für mich war der ball 1.nicht ganz im aus 2.der einwurf war sowas von falsch.leider werden falsche einwürfe wohl ab 3. liga selten bis gar nicht mehr gepfiffen.wie soll ich meinen u19 spielern das beibringen wenn es in höheren ligen nicht mehr gepfiffen wird.also als ich vor vielen jahren meinen schiri schein machte war der richtige einwurf noch modern.

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