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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 2. Spieltag | 3. Liga


Evseev fliegt: Nach dem rüden Foulspiel an Koffi (unten) musste der Meppener vom Feld.

Die Platzverweise in Großaspach, Mannheim, Halle und München, dem nichtgegebenen Strafstoß in Ingolstadt, zwei nichtgegebenen Handelfmetern in Zwickau und den beiden Strafstoßsituationen in Köln. Am 2. Spieltags der 3. Liga schauten wir uns 11 Situationen nochmal genauer an.

SG Sonnenhof Großaspach 1:3 1. FC Kaiserslautern (SR: Benjamin Cortus, Röthenbach)

In der ersten Minute der Nachspielzeit kassierte der bereits verwarnte Martinovic für einen Zweikampf mit Schad seine zweite Gelbe Karte der Partie und flog damit folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz (im Video ab 1:38).

IG-Schiedsrichter: Korrekt. Zwar sieht er den Gegner nicht kommen, darf allerdings nicht den Arm nicht so ausfahren. Das ist rücksichtslos und somit Gelb ergo Gelb/Rot.

Nach dem Anschlusstreffer versuchten die Hausherren noch einmal alles um den Rückstand zu egalisieren, doch wieder schwächte sich die SGS selbst: Nach einem unscheinbaren Zweikampf sah Gehring die Gelb/Rote Karte (ab 2:45 im Video).

IG-Schiedsrichter: Das wirkt zu hart. Der leichte Schubser geht zwar schon auf den Gegner, jedoch in keiner harten Art und Weise. Da empfiehlt es sich, den Spieler zu sich zu holen und ihm ein paar deutliche Worte mit auf den Weg zu geben. Gelb/Rot für uns eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

FC Ingolstadt 3:2 MSV Duisburg (SR: Dr. Matthias Jöllenbeck, Freiburg)

Glück hatte der FCI, weil ein Foulspiel von Kurzweg an Daschner im Sechzehner nicht geahndet wurde (im Video ab 3:00 Minute).

Sehr schwierige Situation für den Schiedsrichter „und mit Sicherheit grenzwertig, aber ich sehe keine klare Aktion gegen den Gegner und dafür ein spektakuläres Fallverhalten, so dass mehr für weiterspielen spricht“ , so DFB-Lehrwart Lutz Wagner.

IG-Schiedsrichter: Auf dem professionellen Niveau ist das wohl zu wenig für einen Elfmeter, jedoch wäre der Strafstoß auch nicht falsch gewesen. Das ist keine klare Fehlentscheidung, eine 70/30-Entscheidung, der eine pfeift es, der andere nicht. Sieht aber schon komisch aus. Das Bein ist zwar draußen, jedoch sucht der Duisburger auch den Kontakt. Hier kommt keine gezielte Bewegung des Verteidigers in Richtung des Gegners zustande. Dem Duisburger ist der Ball versprungen und so wollte er den Strafstoß irgendwie rausholen.

Als Empfehlung für Schiedsrichter in den unteren Ligen, aber definitiv mutig in die Flöte blasen und das Ding abpfeifen, wenn der Ball nicht im Spiel ist und der Gegner durch ein ungeschicktes Beinstellen zu Fall gebracht wird.

SV Waldhof Mannheim 0:0 SV Meppen (SR: Florian Badstübner, Windsbach)

Mannheims Sturmtank Koffi wurde im Mittelfeld von Evseev rüde gelegt, der für sein Foul mit offener Sohle auf Kniehöhe von Schiedsrichter Florian Badstübner des Feldes verwiesen wurde (ab 1:00 Minute im Video).

IG-Schiedsrichter: Der unmittelbare in Spielnähe gut positionierte Florian Badstübner zeigte sofort die Rote Karte. Evseev zog das Bein hoch, traf Koffi. An der Mittellinie mit beiden Beinen (das eine sogar noch hochzuziehen) so einzusteigen und eine Verletzung in Kauf zu nehmen, kann man einfach nicht machen. Völlig überflüssig und unnötig in der neutralen Zone und vor den Augen des Schiedsrichters. Das ist ein Geschenk sich auszuzeichnen.

Christian Neidhart konnte es nicht fassen und sah für wiederholte Reklamationen die Gelbe Karte. Ja, das ist möglich. Stichwort: Neues Reglement.

Hallescher FC 1:0 FC Hansa Rostock (SR: Arne Aarnink, Nordhorn)

Rund zehn Minuten vor dem Ende dezimierten sich die Hausherren in Person von Landgraf nach einem wiederholtes Foulspiel noch selbst (im Video ab 2:16).

IG-Schiedsrichter: Landgraf stieg voll von vorne gegen seinen Gegenspieler mit viel zu hoher Intensität ein und sah dafür zurecht die Ampelkarte. Auch wenn er seinen Gegenspieler wohl nicht trifft, ist das Vergehen viel zu ungestüm. Das Kriterium von vorn ist da ausschlaggebend für rücksichtslos, weshalb die Entscheidung von Arne Aarnink als korrekt zu bezeichnen ist. Aber was noch wichtig ist, nur weil mal einer mit gestreckten Bein in jemanden reinrauscht, muss das nicht immer Gelb sein. Gerade, wenn das Spiel noch nicht noch nicht allzulange läuft, hat man da als Schiedsrichter immer noch einen Ermessensspielraum, kann oder sollte man da erstmal eine deutliche Ansage machen. Da kann man sich anfangs die Karten sparen und landet am Ende nicht bei 15 Gelben Karten. Das hat was mit Spielmanagement zu tun.

Eintracht Braunschweig 2:1 TSV 1860 München (Dr. Martin Thomsen, Kleve)

Ausführliche Analyse mit Video in voller Länge.

FC Bayern München 2:1 KFC Uerdingen (SR: Timo Gerach, Landau)

Die Vorzeichen für einen engagierten KFC-Auftritt verschlechterten sich als Daube wegen der zweiten Gelben Karte zeitig des Feldes verwiesen wurde  (im Video ab 1:17 Minute).

IG-Schiedsrichter: Er will zum Ball, kommt etwas zu spät. Das Bein ist abgewinkelt. Er trifft ihn am äußeren Knöchel. Da ist Gelb (/Rot) angemessen. Bezeichnend wie Dennis Daube sich gleich nach der Gelben Karte umdreht und schon den Platz verlässt. Immer ein Zeichen dafür, dass es der Spieler akzeptiert. Und es war auch die richtige Entscheidung!

FSV Zwickau 0:0 1. FC Magdeburg (SR: Robert Kempter, Sauldorf)

In der Anfangsphase gleich Aufregung in Magdeburgs Strafraum! Nach einer Ecke sprang die Pille irgendwie an die Hand Berthes, doch der Referee entschied auf Weiterspielen, die Distanz war zu gering (ab 0:35 Minute im Video).

IG-Schiedsrichter: Er geht mit dem Körper zum Ball, jedoch nicht mit dem Arm. Den zieht er dann sogar noch an den Körper dran. Kein Elfmeter, da auch keine verbreiterte Körperfläche vorlag aus unserer Sicht die richtige Entscheidung.

Kurz vor der Pause hatte der Unparteiische erneut ein Handspiel von Magdeburgs Ernst zu bewerten. Bei einer Hereingabe sprang der Ball dem Magdeburger an den leicht abstehenden Arm. Schiedsrichter Kempter ließ erneut weiterlaufen (im Video ab 56:50 Minute)

IG-Schiedsrichter: Und auch hier lag der Unparteiische in der Bewertung richtig. Die Regel sagt ganz klar, springt der Ball vom eigenen Körperteil an den Arm, ist nicht auf Strafstoß zu entscheiden. Und das war hier der Fall. Der Ball kam vom Oberschenkel und sprang dann an den ausgefahrenen Arm.

FC Viktoria Köln 3:2 Chemnitzer FC (SR: Patrick Alt, Illingen)

Im Duell Lanius gegen Müller hätte es den Elfmeter für Chemnitz geben müssen, gab es aber nicht. Den gab es aber wenige Minuten später dann doch. Nach einer Ecke von der rechten Seite verlängerte ein Chemnitzer per Kopf. Kölns Torjäger Albert Bunjaku stand im Weg, hatte den Arm draußen. Patrick Alt zögerte nur kurz, verständige sich wohl mit dem Assistent und pfiff dann den Elfmeter (ab 2:13 und 2:30 Minute im Video).

IG-Schiedsrichter: Zweimal Strafstoß für Chemnitz hätte es geben müssen. Nach einer missglückten Ballannahme des Torwarts, kam der CFC-Angreifer dazwischen, infolge kam es zu einem fairen Pressschlag zwischen Torwart und Stürmer. Dem anschließenden Zweikampf dem Verteidiger und Stürmer ging ein klarer Kontakt am Fuß des Stürmers voraus und somit hätte es den Strafstoß geben müssen.

Wenig später gab Patrick Alt dann den korrekten Elfmeter. Nach einer Hereingabe in den Strafraum hielt Bunjacu beide Hände auf Höhe des Gesichts hoch und genau dahin flog der Ball. Die Regel besagt, dass ein Handspiel strafbar ist, sobald die Hand über dem Ellbogen ist und das ist sie in diesem Fall. Außerdem gibt es die besagte „Schutzhand“ nicht mehr, auch wenn der Spieler verhindern will, dass der Ball ihm ins Gesicht fliegt.

Folglich war der CFC im Pech. Gibt der Schiedsrichter den ersten Strafstoß und wenig später kommt es zum Handspiel, hätte der CFC möglicherweise noch den Ausgleich und den Punkt in Köln geholt.


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