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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Analyse strittiger Szenen – 32. Spieltag | 3. Liga

[fs] Zwei Spiele waren am Wochenende der 3. Liga besonders im Fokus. Während der Unparteiische in München mit langer Leine durchaus gefiel, dann aber doch einmal daneben lag, erwischte der Schiedrsichter in Zwickau einem extrem unglücklichen Tag.

TSV 1860 München 1:1 1.FC Saarbrücken (SR: Sven Jablonski)

Lukas Boeder bekam im eigenen Strafraum einen Ball an den Arm, Schiedsrichter Sven Jablonski pfiff jedoch nicht. Allerdings bewegte der Saarbrücker hier den Arm aktiv in die Flugbahn des Balles. Das war für den Unparteiischen extrem schwer zu sehen, da er von hinten auf die Szene schaut, dennoch hätte es Strafstoß für die Löwen geben müssen. [TV-Bilder – ab 00:30 Minute]

Boeder stand im eigenen Strafraum wieder im Mittelpunkt, nachdem er Stefan Lex zu Fall brachte. Jablonski pfiff erneut nicht und dieses Mal hatte er Recht! Der Münchener ließ das hintere Bein schleifen und versuchte, vom schlechten Timing des Saarbrückers zu profitieren. Korrekt, hier nicht auf Strafstoß zu entscheiden. [TV-Bilder – ab 51:40 Minute]

Sebastian Jacob traf zum Saarbrücker Ausgleich, aufgrund des Einsatzes von Minos Gouras gegen Fabian Greilinger sah sich Jablonski wütenden Münchener Protesten gegenüber. Man kann hier schon auf Foulspiel entscheiden und es sich leicht machen, da das Annehmen von solchen Angreiferaktionen irgendwie dazugehört. Die Linie des Schiedsrichters blieb aber auch hier völlig stringent, denn solche Szenen wurden über die ganze Spielzeit nicht gepfiffen. Damit war die Entscheidung nachvollziehbar, auch wenn man von einem möglichen Foulspiel sprechen kann. [TV-Bilder – ab 04:00 Minute]

FSV Zwickau 1:1 SV Waldhof Mannheim (SR: Dr. Robin Braun)

Steffen Nkansah grätschte gegen Marc Schnatterer und traf diesen am Sprunggelenk, Schiedsrichter Dr. Robin Braun gab den durchaus möglichen Strafstoß für Mannheim aber nicht. Das lag wohl daran, dass der Mannheimer die Aktion kurz vorher abgeschlossen hatte. Diese Auslegung, die oft zu beobachten ist, öffnet aber Möglichkeiten für gefährliche Aktionen. Da man hier von keinem Unfall sprechen kann und der Ball auch nicht aus dem Spiel war, hätte es den Strafstoß für Mannheim, sowie die gelbe Karte für Nkansah geben müssen. [TV-Bilder – ab 36:40 Minute]

Davy Frick grätschte im eigenen Strafraum Marcel Costly um, nachdem dieser in die Mitte zu Pascal Sohm abgelegt hatte. Der Mannheimer Stürmer schoss den Ball dann über das Tor. Allerdings lag hier ein klares Foulspiel an Costly vor, welches für Schiedsrichter Braun jedoch ganz schwer zu sehen war, da er dem Ball folgen musste. Es wäre durch den Abschluss von Sohm der Vorteil die richtige Entscheidung gewesen, das Zeichen hierfür sah man aber nicht. Zudem hätte es die gelbe Karte für Frick im Nachgang geben müssen. Unterstützend wäre hier Assistent Manuel Bergmann gefragt gewesen, der freie Sicht hatte, aber auch mit der Abseitsbewertung beschäftigt war. [TV-Bilder – ab 1:40 Minute]

Steffen Nkansah wehrte einen Mannheimer Torschuss auf der Linie mit dem Unterkörper ab, Braun nahm aber ein Handspiel wahr und gab neben dem Strafstoß für Mannheim die rote Karte für den Zwickauer Verteidiger. Bei einem Pfiff in dieser Situation war das natürlich die logische Folge, allerdings basierte das auf einem eklatanten Wahrnehmungsfehler. Nkansah war nie mit der Hand am Ball, sodass es sich hier um eine krasse Fehlentscheidung handelte! [TV-Bilder – ab 3:24 Minute]

Ich würde es gut finden, wenn Schiedsrichter nach solch eklatanten Fehlwahrnehmungen an der Pressekonferenz mit teilnehmen würden um dies zu erklären, Fehler einzuräumen und gegebenenfalls sich für seine Entscheidung wie hier die Rote Karte zu entschuldigen. Nur so kann man solche Fehlentscheidungen transparent erklären und jeder würde es verstehen.   

SC Verl 3:1 SC Freiburg II (SR: Franz Bokop)

Joel Gordowski kam im Freiburger Strafraum nach Kontakt mit Julius Tauriainen zu Fall, Schiedsrichter Franz Bokop ließ aber weiterspielen. Völlig korrekt, da sich der Verler Angreifer nach der Berührung regelrecht nach vorne warf. Das ist niemals ein Strafstoß! [TV-Bilder – ab 40:40 Minute]

SV Meppen 0:4 SV Wehen Wiesbaden (SR: Tom Bauer)

John Iredale traf zum vermeintlichen 0:4, Assistent Florian Risse signalisierte allerdings eine Abseitsposition. Anhand der vorliegenden TV-Bilder muss man aber zu dem Schluss kommen, dass Janik Jesgarzewski mit seinem hinteren Fuß näher zur Torlinie stand. Sehr schwer zu sehen in der schnellen Gegenbewegung, dennoch eine Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 01:36:30 Minute]

Viktoria Berlin 2:1 1.FC Magdeburg (SR: Richard Hempel)

Luca Schuler ging im Berliner Strafraum nach Zweikampf mit Patrick Kapp zu Boden, Schiedsrichter Richard Hempel pfiff aber nicht. Das war auch weit entfernt von einem Strafstoß, die optimale Lösung wäre gar eine gelbe Karte wegen einer „Schwalbe“ gewesen, denn hier war gar kein Kontakt. [TV-Bilder – ab 1:53:20 Minute]

[fs]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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