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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 34. Spieltag | 3. Liga

[fs] Die 3. Liga bot ein hitziges Derby, sowie einen harten Arbeitstag für Assistenten. Daneben analysieren wir vier Handspiele, eine Rudelbildung und den Umgang mit Teamoffiziellen.

1.FC Kaiserslautern 3:1 1.FC Saarbrücken (SR: Benjamin Brand)

Steven Zellner rettete zuerst gegen Terrence Boyd stark, ehe er Marlon Ritter im eigenen Strafraum zu Fall brachte. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied auf Strafstoß für Kaiserslautern. Nicht ganz hundertprozentig, aber auch keine Fehlentscheidung. Der Saarbrücker hat ganz einfach den Ball verfehlt und stattdessen die Füße des Gegners getroffen. Dieser ließ sich sicher ein wenig darauf ein, sodass der Pfiff aufgrund des nicht gerade groben Fouls hart wirkte. Am Ende vertretbar, wenn auch eine harte Entscheidung, weil zumindest Zweifel daran bestehen, dass der Tritt ursächlich für das Fallen von Ritter war. [TV-Bilder – ab 00:45 Minute]

Kevin Kraus versuchte, im Duell mit Robin Scheu zum Ball zu kommen, verfehlte diesen aber und traf den Saarbrücker stattdessen mit der offenen Sohle im Bauch. Schiedsrichter Brand zeigte sofort die glatt rote Karte. Völlig berechtigter Platzverweis für ein brutales und gesundheitsgefährdendes Foulspiel! [TV-Bilder – 01:50 Minute]

TSV 1860 München 2:3 VfL Osnabrück (SR: Sven Waschitzki-Günther)

Marc Heider erzielte die Osnabrücker Führung, worauf die Münchener Abseits reklamierten. Assistent Jochen Gschwendtner ließ die Fahne jedoch unten, was extrem schwer nachzuprüfen ist. Nach den TV-Bildern lag hier jedoch tendenziell eine Abseitsposition vor. Ein Hinweis könnte dabei sein, dass Heider den Ball leicht in den Rücken bekam, da er wohl zu früh gestartet war. [TV-Bilder – ab 00:50 Minute]

Philipp Steinhardt foulte im Münchener Strafraum zunächst Aaron Opoku, der Ball lief aber weiter. Lukas Kunze schoss dann auf das Löwen-Tor und Yannik Deichmann versuchte, den Ball noch rauszuplatzen. Allerdings sah Assistent Lothar Ostheimer den Ball bereits hinter der Linie, was nach den TV-Bildern auch zutreffend war. Sehr gute Zusammenarbeit des Gespanns in dieser Szene! [TV-Bilder – ab 03:40 Minute]

SC Verl 4:5 1.FC Magdeburg (SR: Lukas Benen)

Baris Atik hielt gegen Aaron Berzel drüber, worauf sich eine kleine Auseinandersetzung entwickelte. Sirlord Conteh kam daraufhin dazu und griff Berzel an den Hals. Schiedsrichter Lukas Benen zeigte dreimal gelb, was auch in Ordnung war. Man konnte den Griff von Conteh mit der Aktion in der 2. Liga bei Sandhausen gegen Dresden vergleichen. Kein wirklicher Würgegriff, aber durchaus eine Karte mit dunkler Färbung. [TV-Bilder – ab 01:01:20 Minute]

Ron Berlinski kam im Strafraum gegen Tobias Müller zu Fall, Schiedsrichter Benen ließ aber weiterlaufen. Vertretbare Entscheidung, da der Armeinsatz zwar vorhanden war, sich aber im normalen Rahmen befand. Unten kam es auch zum Kontakt, welcher aber ebenfalls eher nicht als strafbar, sondern als unvermeidliche Folge des Zweikampfs einzustufen ist, [TV-Bilder – ab 01:32:00 Minute]

SV Meppen 1:1 Borussia Dortmund II (SR: Nico Fuchs)

Mike Feigenspann schoss Niklas Dams an den Arm und forderte Strafstoß, den Schiedsrichter Nico Fuchs allerdings nicht gab. Korrekte Entscheidung, da der Dortmunder seine Körperfläche nicht verbreiterte. [TV-Bilder – ab 01:25:10 Minute]

Kurz vor dem Ende forderte Meppen erneut einen Handelfmeter, als Immanuel Pherai den Ball an den Arm bekam. Erneut war aber keine strafbare Armhaltung zu erkennen, da der Arm angelegt war. Korrekt, weiterlaufen zu lassen. [TV-Bilder – ab 02:03:00 Minute]

Hallescher FC 1:1 TSV Havelse (SR: Patrick Glaser)

Jan Löhmannsröben und Oliver Daedlow gingen im Havelser Strafraum zum Ball, erwischten sich aber nur gegenseitig schmerzhaft. Schiedsrichter Patrick Glaser ließ weiterlaufen. Zu Recht, denn für wen soll man hier auch pfeifen? Dem gewöhnungsbedürftigen Verhalten der Hallenser Bank hätte man hier jedoch konsequenter Einhalt gebieten müssen, als mit einer einzigen Verwarnung für den auf dem Feld reklamierenden Ersatzspieler Kastenhofer. [TV-Bilder – ab 01:55:30 Minute]

Nach einem Freistoßpfiff gegen seine Mannschaft aufgrund gefährlichen Spiels reklamierte HFC-Coach Andre Meyer vehement und lautstark. Glaser zeigte die gelbe Karte und wenig später nach Hinweis des Assistenten die gelb-rote Karte. Die aus Sicht des Coaches fragliche Entscheidung war zunächst fraglos richtig. Auch die Sanktionen gegen Meyer hatten aufgrund der Vehemenz eine gute Außenwirkung. So kann man sich nicht verhalten! [TV-Bilder – ab 03:20 Minute]

Waldhof Mannheim 0:1 SC Freiburg II (SR: Benjamin Cortus)

Vor der Pause erzielte Freiburgs Vincent Vermej die Führung für die Gäste. Durch eine weite Hereingabe von Kammerknecht von der rechten Seite tauchte Kehrer auf einmal im Sechzehner auf. Der möchte einen Kopfball aufs Tor bringen, traf die Kugel nicht richtig, die direkt vor den Füßen von Vincent Vermeij landete. Aus fünf Metern hat der Stürmer frei vor dem Keeper kein Problem und netzte souverän ein. Die Mannheimer reklamierten auf Abseits, doch dadurch, dass Sommer im Sechzehner wegrutscht, sah es nach knapper gleichen Höhe aus. Das war eine  richtig gut bewertete Gegenbewegung und überhaupt kein Abseits, da dies der Verteidiger rechts daneben aufhob.  [TV-Bilder – ab 1:22 Minute]

Glück hatten die Mannheimer in der 53. Minute, als nach einem Freistoß der Freiburger von der linken Seite konnte Donker nicht gut klären konnte. Mit einem Querschläger brachte er seine im Strafraum unter Druck. Beim Versuch in den Zweikampf zu gehen kam er plötzlich mit dem abstehenden Arm an den Ball, welches auch mit Elfmeter für Freiburg hätte geahndet werden müssen. [TV-Bilder – ab 2:05 Minute]

In der 74. Minute bekam Vincent Vermej nach einem weiten Einwurf den Ball im eigenen Strafraum an den Arm. Die Bewegung ist hier unglücklich, doch diesmal entschied Schiedsrichter Cortus richtigerweise nicht auf strafbares Handspiel, da der Freiburger dem Arm vor dem Körper hat und der Ball unerwartet kam. [TV-Bilder – ab 2:48 Minute]


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[Die Analyse von Felix Stark/fs]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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