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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 38. Spieltag | 3. Liga

Die 3. Liga hat in Dynamo Dresden ihren Meister und mit Hansa Rostock den zweiten Aufsteiger gefunden. Relegationsteilnehmer ist der FC Ingolstadt 04, dessen hart umkämpftes Oberbayern-Derby gegen den TSV 1860 München medial sehr große Wellen schlug, ist dass dominierende Thema dieser Analyse ist. Insgesamt schauten wir uns am 38. Spieltag neun Situationen genauer an.

FC Ingolstadt 04 3:1 TSV 1860 München (SR: Deniz Aytekin)

Dennis Erdmann drehte sich in einen Schuss von Fatih Kaya und blockte diesen mit dem Arm. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Eckstoß, es hätte allerdings einen Strafstoß für Ingolstadt geben müssen, da der Arm des Münchener Verteidigers deutlich abgestreckt und unter Spannung war. [TV-Bilder – ab 36:15 Minute]

Erdmann bekam den Ball nach einer Ecke erneut an den abgestreckten Arm, was Schiedsrichter Aytekin allerdings wieder nicht zu einem Strafstoßpfiff bewog. Allerdings lag auch hier ein strafbares Handspiel vor, denn der Münchener verbreiterte seine Körperfläche mit dem Arm, der sich in unnatürlicher Haltung befand. Der Referee reagierte zudem überhaupt nicht, was darauf hindeutete, dass er den Situation nicht wahrnahm. Eine bessere Seiteneinsicht hätte vielleicht geholfen. [TV-Bilder – ab 00:30 Minute]

Fatih Kaya lief auf das Tor von Marco Hiller zu, welcher dem Stürmer dann weit vor seinem Tor entgegenkam. Der Stürmer legte den Ball dann links vorbei und wurde vom Torhüter per Fußfoul zu Fall gebracht. Schiedsrichter Aytekin zeigte Hiller hierfür die rote Karte wegen der Verhinderung einer klaren Torchance. Das war sicher unglücklich für die Löwen, aber dennoch die richtige Entscheidung. Wenn ein Torhüter das Tor verlässt und ein Foulspiel begeht, ohne dieses der Stürmer auf das leere Tor schießen könnte, ist der Spielraum sehr klein. Man nehme als Beispiel, wie es auch anders sein kann, das Foulspiel des Saarbrücker Keepers am vergangenen Spieltag, als vier Verteidiger zum Zeitpunkt des Foulspiels das Tor bewachten und damit die Verwarnung die korrekte Entscheidung war. Hier hätte bei einem Schuss aber kein Verteidiger eingreifen können! Kaya hatte zudem Zug zum Tor. Das Vorbeilegen des Balles an Hiller lässt das definitiv nicht entfallen, denn das ist der normale Weg, wie man eben einen Torhüter umspielt. Zum Foulspiel an sich lässt sich sagen, dass der Kontakt anhand einiger Bilder wirklich schwer zu erkennen ist. Aber auch Täuschungsversuche haben ihr Muster und das passte hier nicht! Schiedsrichter betrachten Bewegungsabläufe, studieren diese auf hunderten von Videos und entscheiden danach. Sicher gibt es Täuschungsversuche immer noch, denn der Unparteiische spürt den Kontakt nicht sondern betrachtet aus einer gewissen Entfernung. Hier passte das Bild einfach zu einem Foulspiel. Am Ende fühlt es sich natürlich hart an, aber ganz nüchtern betrachtet, bleibt hier nicht viel anderes, als der Platzverweis. Sicher gibt es Schiedsrichter, die Spielräume nutzen, die es nicht gibt und mit der Wichtigkeit eines Spiels, Spielminute, etc. argumentieren. Aber ist das dann gerechter? [TV-Bilder – ab 00:45 Minute]

Dominik Franke und Phillipp Steinhart gingen am Ingolstädter Strafraum kompromisslos in den Zweikampf. Beide Spieler gingen zu Boden, Aytekin ließ jedoch den Vorteil laufen. In der Folge erzielte Marc Stendera dann das 2:0. Wieder folgten große Proteste, hier lag Aytekin aber unstreitig richtig. Franke war einfach den Tick schneller am Ball. In der Folge sieht es dann verdächtig nach eine Foulspiel aus, da der Münchener mit dem Bein von unten durchschwingt. Allerdings war der Ball hier lange gespielt, sodass das Foulspiel hier von Steinhart ausgeht. [TV-Bilder – ab 02:05 Minute]

Kurz vor Ende konterte Ingolstadt durch Merlin Röhl. Im Strafraum wurde er dann von Erik Tallig am Hals festgehalten. Aytekin entschied auf Strafstoß für die Schanzer und lag damit unzweifelhaft richtig. Er verpasste allerdings die fällige Verwarnung gegen den Münchener. Dennis Eckert-Ayensa trat an, scheiterte am Torhüter und wurde beim Versuch, den Abpraller zu erreichen, von Phillipp Steinhart deutlich am Fuß getroffen. Assistent Christian Dietz stand daneben und gab sofort dass Signal, dass es erneut Strafstoß geben müsse. Solche Situationen sieht man auch nicht oft, die Entscheidungen waren aber absolut korrekt. [TV-Bilder – ab 04:30 Minute]

Fazit: Am Ende war es für Deniz Aytekin das erwartet schwer zu leitende Spiel. Die kritischen Szenen – abgesehen von den beiden Handspielsituationen – waren nunmal so zu treffen und dass eine Seite immer profitierte, war eben nicht zu ändern. Dennoch war Aytekin trotz gewohnter Kommunikationsfreude nicht wirklich in der Lage, größere Akzeptanz zu gewinnen. Das lag an vielen kleinen Entscheidungen, sowie manch einer falschen Abseitsbewertung der Assistenten, die unnötigerweise zusätzlichen Unmut hervorriefen.

FC Hansa Rostock 1:1 VfB Lübeck (SR: Robert Schröder)

Sven Mende grätschte im eigenen Strafraum, verfehlte den Ball, traf aber John Verhoek umso heftiger. Schiedsrichter Robert Schröder entschied auf Strafstoß für Rostock und Verwarnung für den Lübecker. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 01:30 Minute]

FSV Zwickau 2:0 1.FC Saarbrücken (SR: Dr. Max Burda)

Einen Freistoß von Leon Jensen konnte Torhüte Daniel Batz nur noch an die Unterkante der Latte lenken. Der Ball prallte nach unten und wieder raus, Assistent Tim Kohnert signalisierte allerdings sofort, dass der Ball die Linie mit vollem Umfang überschritten hatte. Absolut richtig und sehr gut gesehen vom Mann an der Seitenlinie! [TV-Bilder – ab 01:20 Minute]

Yannik Möker klammerte gegen José-Pierre Vunguidica, worauf letzterer leicht mit dem Arm nach hinten ausschlug. Schiedsrichter Dr. Max Burda zeigte dem Saarbrücker daraufhin die rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Strenge, aber vertretbare Bewertung! Es war kein harter Schlag, aber mit dem Ellenbogen als Werkzeug hatte das auch nicht mehr viel zu tun! [TV-Bilder – ab 02:00 Minute]

1.FC Kaiserslautern 1:1 SC Verl (SR: Asmir Osmanagic)

Nicolas Sessa trat Kasim Rabihic recht schmerzhaft auf die Ferse und sah hierfür die gelbe Karte. Da er bereits verwarnt war, erhielt er von Schiedsrichter Asmir Osmanagic die gelb-rote Karte. Nachvollziehbare Entscheidung. [TV-Bilder – ab 01:45 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Vinken Arthur

    Die Körpersprache von Aytekin lässt vermuten, dass er kein Bock auf dieses Spiel hatte. M.E. Unterirdische Leitung. Kein Sprint, keine Ballnähe. nur mit den Spielern labern und anpacken, schlimm. Das hätten wir uns in der Bezirksliga trauen sollen, der Beobachter hätte uns im Arsch getreten.

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