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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen | Champions League

In den Partien mit deutscher Beteiligung war aus Schiedsrichtersicht wieder viel geboten. Während der Unparteiische den Gegner der Leipziger oft verschonte, agierte der Referee beim Spiel der Dortmunder äußerst hart.

Club Brügge 0:5 RB Leipzig (SR: Davide Massa)

Brian Brobbey kam mit dem langen Bein vor Kamal Sowah an den Ball, welcher dann von unten gegen das Bein des Leipzigers kickte. Schiedsrichter Davide Massa zeigte zu Recht auf den Strafstoßpunkt, da der Belgier einfach zu spät kam. Entgegen merkwürdiger Kommentatorenmeinungen lag hier auch absolut kein gefährliches Spiel vor, da Brobbey nur in Richtung des Balles agierte und deutlich schneller als sein Gegner war. [TV-Bilder]

Noah Lang kam im Duell mit Josko Gvardiol deutlich zu spät und trat diesem mit der offenen Sohle und eine Menge Dynamik gegen den Knöchel. Schiedsrichter Massa zeigte dem Belgier hierfür die gelbe Karte, was sehr gnädig war. Man kann lang gerade noch zu gute halten, dass er von der Seite und nicht von hinten kam. Entscheidet sich der Schiedsrichter aber hier für die gelbe Karte, hat der VAR ein Problem, denn gerade reine Intensitätsabwägungen werden im Video oft verzerrt und sollen in Realgeschwindigkeit getroffen werden. So hatte Lang einiges an Glück, mit einer sehr orangen Karte davonzukommen. [TV-Bilder]

Eder Balanta erwischte Christopher Nkunku mit dem Ellenbogen am Kopf und trat danach mit dem Knie in die Richtung des Gegners. Nach vor dem folgenden Rudel erhielt der Belgier die gelbe Karte, was zunächst mal die Frage aufwirft, warum sich der Referee so voreilig entscheidet. VAR Paolo Valeri griff auch hier nicht ein, was für uns falsch ist! Balanta leiste sich hier mit seinem Tritt eine klare Tätlichkeit, auf welche die rote Karte folgen müsste! [TV-Bilder]

Sporting Lissabon 3:1 Borussia Dortmund (SR: Carlos del Cerro Grande)

Nachdem ein Spieler von Sporting liegen blieb, spielte der BVB den Ball nicht ins aus. Emre Can tat dies auch nicht und wurde, nachdem er den Ball bereits weitergespielt hatte, von Pedro Porro angegangen. Daraufhin trat Can in Richtung des Portugiesen aus, der dann theatralisch zu Boden ging. Es entwickelte sich eine große Rudelbildung, worauf Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande viele gelbe Karten, aber eben auch die rote Karte für Can zeigte. Die Auflösung der Szene war recht kompliziert, da schlechte TV-Bilder gezeigt wurden. Trotzdem kann man wohl festhalten, dass der Dortmunder seinen Gegner nicht traf, jedoch ist das auch regeltechnisch nicht nötig. Es mutete also zwar hart an, am Ende kann man gegen die rote Karte für Can aber nicht viel sagen. Ob man andersrum eine Verwarnung als klar falsch sehen könnte, ist die andere Frage… [TV-Frage]

Dan-Axel Zagadou ging viel zu ungestüm in ein Duell mit Paulinho, der den Ball schlecht annahm und eigentlich schon auf dem Weg aus dem Strafraum heraus war. Das Spiel lief zunächst weiter, VAR Juan Martinez Munuera griff aber ein und holte den Schiedsrichter an den Monitor. Dort erkannte er den eindeutigen Treffer am Fuß des Portugiesen und gab zu Recht den Strafstoß. [TV-Bilder]

Besiktas Istanbul 1:2 Ajax Amsterdam (SR: Irfan Peljto)

Ein souveränes Champions League Debüt zeigte der bosnische Referee Iran Peljto. Einmal war er trotzdem auf die Hilfe des italienische VAR Marco Guida angewiesen, als Noussair Mazraoui nach einer Ecke mit beiden Händen voran zum Ball ging. Nach Kontrolle der Bilder gab der Referee zu Recht den klaren Strafstoß für Besiktas. [TV-Bilder]

[FS]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Couchschiedsrichter

    Zum Dortmund-Spiel:
    Jein, Nein Nein.
    Bzgl. der roten Karte gegen Can, also die Videobilder geben letztlich gar nix her. Insbesondere nicht, ob hier ein absichtlicher Tritt vorlag. Mag sein dass man das bei Kameraeinstellungen des Videobeweises besser sehen konnte.
    Von daher stellts sich hier mal wieder die Frage, warum sich der Schiedsrichter, die Szene nicht zumindest mal anschaut.
    Bei allem was ich gesehen habe ist Rot für Can meinetwegen vertretbar aber ein sehr harte Entscheidung.
    Umgekehrt ist aber unmittelbar ersichtlich, dass der Spieler von Lissabon Can absichtlich tritt und zwar nicht nur als Foul um das Spiel zu unterbrechen. Das ist damit genauso rot. Insbesondere vor dem Hintergrund das Can Rot muss hier für den Spieler von Lissabon ein gleiches Strafmaß angelegt werden.
    Hinzu kommt, da wären wir wieder bei Herrn Kienhöfer und seinem Kommentar zur gelbroten Karte von Aytekin gegen Dahoud.
    Der Spieler der das Foul gegen Can begeht, als auch der Spieler der zuvor am Feld liegt, haben beide gar nix.
    Der eine schauspielert um die Zeit von der Uhr zu nehmen, der andere, damit Can eine rote Karte bekommt.
    Beides unsportlich und aml wieder keine gelbe Karte. Wann wird hier eigentlich mal die Regel umgesetzt.
    Ebenso ist das Elfmetertor nicht Regelkonform. Der Elfer geht in Ordnung. Aber: der Schütze der nach dem Apraller das tor mach läuft zu früh in den 16er ein. Mit dem VAR wäre das ein einfaches gewesen das zu erkennen.

    Nur meine Meinung,
    der Couchschiedsrichter

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