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Analyse | Der Drittligist schafft die Rückkehr in die 2. Liga

Sehr gute Leistung von Frank Willenborg.

Dem FC Ingolstadt reichte der 2:1-Sieg aus dem Hinspiel nicht für den Ligaverbleib. Im Rückspiel gewann Drittligist SV Wehen Wiesbaden mit 2:3 und schafft dank der Auswärtstorregel den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Die Hoffnung lebte

Wiesbaden ging durch ein Tor von Daniel Kyereh (11.) in Führung. Einen Gewaltschuss aus der Distanz konnte Tschauner nur zur Seite abwehren. Von links brachte Dittgen die Kugel wieder scharf in die Mitte. Am Fünfer setzte sich Schäffler im Kopfballduell durch und legte quer auf Kyereh, der aus kürzester Distanz abstauben kann. Doch dieses Tor wurde vom Videoassistenten überprüft. Die Frage ist, ob der Torschütze im Abseits befand. Doch es schien mir alles im regelkonformen Bereich zu sein.

Was für eine Antwort des FCI

Direkt nach Wiederanpfiff ging es nach vorne. Gaus probierte es dann einfach aus dem Rückraum und der zentrale Abschluss schien kein Problem zu sein. Doch Kolke konnte den strammen Schuss nicht festhalten und ließ das Runde nach vorne abprallen. Kerschbaumer schaltete am schnellsten und schloss direkt rechts ins Eck ab.

Das waren wirklich verrückte Momente. Erst freuten sich die Wiesbadener riesig über die Führung, wurden dann aber vom Videobeweis unterbrochen. Der Treffer war allerdings vollkommen in Ordnung und wurde dementsprechend gegeben. Dadurch keimte erneut die Freude der Gäste auf. Allerdings nur sehr kurz, denn nur Sekunden später gab es das 1:1 und damit einen bitteren Nachschlag. Kolke konnte nicht festhalten und musste den Ball dann aus dem Netz holen.

Überragender Konter

Kuhn fing das Spielgerät am eigenen Sechzehner ab und startete direkt den Gegenangriff. Der Außenverteidiger trieb den Ball weit ins Mittelfeld und suchte nach einer Anspielstation. Mit einem traumhaften Pass durch die Schnittstelle fand er Maximilian Dittgen. Der Linksaußen eilte anschließend allen davon, blieb frei vor Tschauner cool und schob locker rechts unten ein.

Erste Verwarnung

In der gegnerischen Hälfte ging Marcel Gaus zehn Minuten vor der Pause mit offener Sohle in den Zweikampf. Zwar traf er auch den Ball, aber die Karte konnte man auf jeden Fall ziehen, da es auch den rücksichtslosen Charakter erfüllte.

Wiesbaden jubelt erneut

Noch vor der Pause stellte der Drittligist die Weichen auf 2. Liga. Nach einem frühen Ballgewinn ging es ganz schnell. Kyereh legte von links quer. Lorch hielt aus der zweiten Reihe einfach drauf und schoss klar neben das Gehäuse. Aber Paulsen stand genau in der Schussbahn, wollte klären, aber haute das Ding damit in den eigenen Kasten. Tschauner war auf dem Weg ins linke Eck und hat keine Chance gegen den Einschlag im rechten.

Fazit zur Pause

Mutige Wiesbadener führten zur Pause verdient mit 3:1 und sind damit auf dem Weg in die 2. Bundesliga. Ingolstadt brauchte mindestens ein 3:3, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Bei einem 3:2-Sieg würde Wiesbaden, aufgrund der Auswärtstorregel, den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen. Bei dem momentanen Zwischenstand von 3:1 sowieso.

Latte durch Gökhan Gül

Eigentlich wurde ein Wiesbadener kurz vor dem gegnerischen Strafraum gefoult, aber Frank Willenborg entschied auf Vorteil und machte damit alles richtig. Im Anschluss ließ Kyereh erst einen Gegenspieler stehen und beim Zweikampf mit dem Zweiten versprang der Ball. Die Kugel landete jedoch direkt auf dem Schlappen von Gökhan Gül, der aus knapp 16 Metern direkt abschloss. Mit seinem wuchtigen Schlenzer traf er jedoch nur das Lattenkreuz.

Anschlusstreffer zum 2:3 für Ingolstadt

Das Tor hatte sich angedeutet. Wiesbaden stand ganz tief und konnte sich nicht mehr befreien. Dadurch sind fast alle FCI-Spieler mit vorne drin. Eine Flanke links aus dem Halbfeld wurde lang und länger. Am zweiten Pfosten verpassten zwar gleich mehrere, aber ganz hinten lauerte Björn Paulsen. Der Innenverteidiger stieg hoch und köpfte ein.

Gelb für Lorch/Wiesbaden

Jeremias Lorch stoppte einen vielversprechenden Angriff bereits im Mittelfeld. Für das taktische Vergehen bekam der defensive Mittelfeldspieler natürlich die Gelbe Karte.

Strafstoß für Wiesbaden?

In der 81. Minute zog Shipnoski von rechts in den Strafraum und kam an der Grundlinie zu Fall. Die Gäste wollten direkt Strafstoß. Aber das Schiedsrichtergespann und auch der Videobeweis entschieden vollkommen zurecht auf Abstoß, da keine klare offensichtliche Fehlentscheidung vorlag.

Fazit: Frank Willenborg und die Video-Assistenten erledigten ihren Job sehr gut. Gut in der Vorteilsauslegung und in einer hektischen Phase setzte er mit der Gelben Karte für Gaus ein Zeichen, als dieser selbst mit dem harten Einsteigen setzen wollte. Tolle ausgeglichene Spielleitung des Schiedsrichters, der in den wichtigen Entscheidungen völlig richtig lag. Tolle ruhige Spielleitung von Willenborg, hat sich von nichts anstecken lassen. Unsere Note: 8,6.

Fazit zur Relegation

DFB-Schiedsrichterchef Lutz-Michael Fröhlich hat seine Leute für die Relegationsspiele perfekt ausgesucht. Es gab keine nennenswerte Aufreger und strittige Entscheidungen. Sowohl gestern Christian Dingert, als auch heute Frank Willenborg. Dingert leitete gestern ein umkämpftes Spiel und lag bei den Schlüsselszenen wie die Rücknahme des Tores wegen Beeinflussung des Torwarts und möglicher Handelfmeter für den VfB richtig. Auch die gute Zusammenarbeit mit Video-Assistent Guido Winkmann ist hervorzuheben. Die zwei bis drei Fehler bei Zweikämpfen im Mittelfeld fällt wie bei allen Entscheidungsspielen nicht ins Gewicht. Auch heute Frank Willenborg ein sicherer und umsichtiger Spielleiter. Aus Schiedsrichtersicht kann man die Relegation/Saison mit einem guten Ergebnis abschließen.

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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