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Brych: „Ich habe etwas übersehen“

Mit der Spielleitung wurde Dr. Felix Brych beauftragt. Bei seinem 291. Einsatz in der Beletage des deutschen Fußballs wurde er von den Assistenten Stefan Lupp und Christian Dietz, sowie dem vierten Offiziellen Benjamin Cortus beauftragt. Als Video-Assistent fungierte Bibiana Steinhaus.

Von: Felix Stark

Eine erste Ansage hatte Schiedsrichter Dr. Felix Brych beim Tritt von Embolo auf den Fuß vom Mateo Klimowicz zu setzen. Umkämpft ging es weiter, als Silas Wamangituka von Ramy Bensebaini gehalten wurde. Zu Recht lief der Vorteil weiter, doch spätestens bei der unkontrollierten Grätsche von Denis Zakaria, der ein bisschen Ball und viel Gegner traf, hätte es den Freistoß für Stuttgart geben müssen. In der nächsten umkämpften Szene war Wamangituka der Übeltäter, als er auf den Knöchel von Bensebaini stieg. Isoliert betrachtet ist das sicher eine Verwarnung, da es aber die erste wirklich harte Szene war, kann man es gerade noch akzeptieren, dass Brych von einer Karte absah.
Die nächste Szene war dagegen absolut klar: Borna Sosa verfolgte Stefan Lainer bis in den eigenen Strafraum und traf diesen dann klar am Fuß. Brych entschied sofort völlig korrekt auf Strafstoß für Gladbach, den Lars Stindl souverän verwandelte. Nachvollziehbar setzte Brych wenig später die erste gelbe Karte gegen Zakaria, der mit hohem Bein ins Duell gegen Nicolas Gonzalez ging, diesen aber nur mit der Schulter traf. Allerdings war es hier im Verhältnis zum Foul von Wamangituka zuvor keine gute Einstiegskarte! Um einiges klarer war dann die Verwarnung gegen Lars Stindl, der gegen Gonzalez nicht hinterher kam und plump das Bein ausfuhr.

Nach der Pause blieb es umkämpft, doch die Spieler setzten sich vor allem mündlich in Szene. Manch eine Zweikampfbewertung ging tatsächlich daneben, aber in dieser Phase wurde bei wirklich jeder noch so klarer Entscheidung ein unnötiger Kommentar abgegeben und sich im Fallenlassen überboten. Tore wurden auch erzielt: Zunächst verwandelte Nicolas Gonzalez nach punktgenauer Flanke per Kopf zum Ausgleich, ehe Denis Zakaria zur erneuten Gladbacher Führung traf. Vom Mundwerk ging es dann doch wieder zurück in Richtung Knochen: Gonzalez hielt gegen Mathias Ginter völlig ohne Chance auf den Ball drauf und war wenig später selbst Gefoulter, als er von Jonas Hofmann in vollem Lauf unsanft gebremst wurde. Beide Aktionen wurden mit der gelben Karte richtig bewertet. Die nächste Verwarnung sah Wamangituka, der Bensebaini auf den Fuß stieg.

„Stuttgart kann mit dem Elfmeter glücklich sein“ 

Dem VfB Stuttgart gelang bis zur letzten Sekunde nichts mehr, ehe Ramy Bensebaini Sasa Kalajdzic unclever von hinten umklammerte und nach hinten zog. Brych ließ zunächst weiterlaufen da es für ihn kein elfmeterreifes Foulspiel war, doch VAR Bibiana Steinhaus meldete sich. Nach Ansicht der Videobilder entschied Brych dann relativ schnell auf Strafstoß, den Wamangituka zum 2:2 verwandelte. Den Ausschlag zum Eingriff gab hier wohl die aktive Bewegung Bensebainis nach hinten. Kurz darauf pfiff Brych auch schon ab und die Teams trennten sich mit einem gerechten Remis.

Brych erklärte, den Kontakt zwischen Anton und Kalajdzic während des Spiels selbst nicht gesehen zu haben, „das kann man auf dem Platz nicht erkennen, weil man ja nur auf einen Bereich des Körpers gucken kann. Ich habe nur die Hände gesehen, mir war es aber vom Gefühl her einen Tick zu wenig.“ Auf den anderen Umstand sei er nicht hingewiesen worden, „auch nicht am Bildschirm„. Erst nach dem Spiel habe er die Bilder dieses Kontakts zu Gesicht bekommen.

Hat Felix Brych also die falschen Bilder gezeigt bekommen?

Das wollte er so nicht bejahen, genauso wenig die Frage, ob er mit den ihm im Nachhinein zugespielten Bildern den Elfmeter nicht gegeben hätte. „Es ist eine komplexe Szene, weil zwei Kontakte vorliegen. Der Verteidiger geht das Risiko, das war von ihm auch nicht besonders clever. Der Kontakt unten ist uns leider verborgen geblieben.“

Brych ließ aber durchblicken, dass er lieber bei seiner eigenen Entscheidung geblieben wäre. „Mein Gefühl war heute eigentlich ganz gut auf dem Platz, auch in der gesamten Spielleitung. Ich habe ja schon gesagt: Mir war es am Platz einen Ticken zu wenig. Heute kann Stuttgart mit dem Elfmeter glücklich sein.

Fazit: Schiedsrichter Dr. Felix Brych lag -bis auf den Elfmeter- in den entscheidenden Szenen richtig und kommunizierte mit mitteilungsbedürftigen Spielern gut, war aber mitunter für diese Hektik wegen einer unrunden Zweikampfbewertung selbst verantwortlich. Die Entscheidung beim Elfmeter muss auf dem Platz bleiben, sie ist dann keine Sache für den Review, da dies keine klare offensichtliche Fehlentscheidung darstellt. Felix Brych ist hier auf dem Platz nichts relevantes entgangen. Und wenn man dann am Bildschirm eine Berührung des eigenen Mitspielers nicht zugespielt bekommt, ist das nicht gut. 🙈 Somit war dies ein fraglicher Einsatz von VA Bibiana Steinhaus, die im entscheidenden Moment eingegriffen hat, wo sie es nicht hätte sollen.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Wolfgang Laakmann

    Der SR trifft die letzte Entscheidung unabhängig vom Eingreifen des VAR.
    WENN ER ALSO SCHON VORHER SICHER WAR DIE BERÜHRUNG SEI ZU WENIG, DANN HÄTTE ER SEINEM GEFÜHL TREU BLEIBEN SOLLEN,KEIN STRAFSTOß

    1. Eberhard Steeg

      So langsam hängt es mir zum Hals raus! Was gibt es denn dazu meckern und rumzukrakelen in sämtlichen Medien von wegen ‚unberechtigt‘ und ‚unfassbar‘ etc? Die Fakten: Das Klammern war eindeutig und es war für sich alleine genommen bereits strafstoßwürdig. Ob nun der Fuß von Anton noch mit im Spiel war oder nicht – so what! Es war alleine das Klammern! Und insofern war es auch ein klare Fehlentscheidung von Brych, die völlig zu recht von Frau Steinhaus korrigiert wurde! Das einzig unfassbare an der Geschichte ist die Tatsache, dass ein Bundesligaschiedsrichter ganz offenbar die Regeln nicht kennt! Auszug aus dem Regelwerk (Art 12): ….Dem gegnerischen Team wird ebenfalls ein direkter Freistoß zugesprochen, wenn ein Spieler eines der nachfolgenden drei Vergehen begeht: einen Gegner hält ….
      Wird das Vergehen innerhalb des Strafraumes begangen, gibt es Strafstoß.

      Noch Fragen?

      1. Jens-M. Hackradt

        Erstmal vorne weg: das 2:2 ist absolut gerecht. Aber ich frage Dich ganz ehrlich: WO Bitteschön siehst Du ein nach hinten ziehen? Die Hände sind NICHT am Oberköper als der Stuttgarter sich in Bensebaini fallen lässt!!! Oder meinst Du der Gladbacher zieht ihn mit den Ellenbogen nach hinten? Brych lag mit seiner Einschätzung ( es reicht nicht ) vollkommen richtig. Da ist es auch egal wer wem auf den Fuss tritt. Keine klare Fehlentscheidung also auch keine Fr Steinhaus muss sich melden. Dein Artikel 12 is ja ganz nett aber der trifft zu wenn dies so geschieht und nicht wenn evtl es so geschieht. So wie Du argumentieren SR bei denen es selber maximal zu einer guten Runde Minigolf gereicht hat 🙂 Allen anderen reicht es eben nicht für einen Strafstoß. Ist wie mit dem Handspiel… aus kurzer Distanz und wohin mit der Hand… Du würdest anscheinend trällern… und ich nicht der Ahnungslose… Trainer Lizenz, SR-Lizenz und seit mehr als 40 Jahren auf dem Platz… In diesem Sinn… weiter geht’s

      2. Theo Franken

        Lieber Eberhard,
        wenn du Recht hättest, dann hätte der Embolo auf der anderen Seite aber dann gleich drei Freistöße bekommen müssen weil er dreimal geklammert wurde.
        Außerdem müsste es dann bei jEDEM Eckball Elfer geben, weil immer geklammert wird.
        Übrigens wird das Klammern auch schon für den Klammernden gepfiffen , weil sich der Gegner in diesen heineinfallen lässt, und das war hier gleich doppelt der Fall. Erstens hat er das und zweitens fiel er aufgrund der Schwerkraft durch das „Foul“ vom Mitspieler…..jetzt eine vernünftige Antwort bitte…

  2. Uwe Pommer

    Steinhaus hätte nicht eingreifen sollen
    Bleibt doch besser in der Küche

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