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Bastian Dankert ist bei der Frauen-WM als Video-Assistent im Einsatz

Dankert: „Die Damen spielen einfach weiter“

FIFA-Schiedsrichter Bastian Dankert ist bei der Frauen-Weltmeisterschaft als Video-Assistent im Einsatz. Im ZDF-Sport-Interview spricht er über die Unterschiede zum Frauen- und Männerfussball sowie der Arbeit am Bildschirm.

Bastian Dankert nimmt als einer von drei deutschen Schiedsrichtern als Video-Assistent bei der Frauen-WM teil. (Foto: Screenshot/ZDF)

Was ist anders als in der Männer-Bundesliga?

Während in der Bundesliga sich bei Entscheidungen alle aufregen und auf den Schiedsrichter zu stürmen das man da schon mal leichter hingeht und nachschaut, nehmen Frauen Entscheidungen leichter hin.

Dankert: Das größte Problem bei den Frauen ist sicherlich, dass Frauen Entscheidungen der Unparteiischen öfters hinnehmen und spielen dann weiter, weil man denkt immer wieder irgendwo muss doch ein Protest sein. Es ist ein klares Handspiel, es ist ein klares Foulspiel und die Damen spielen einfach weiter und deshalb ist es für die Video-Assistenten ein ganz ganz großer Prozess, dem wir auch noch erlernen müssen, in solche Dinge doch nochmal reinzugehen den Check nochmal zu beginnen und sagen ‚hej, da war ein Handspiel‘ Lieber nochmal prüfen bevor es einfach weitergeht und da darf man sich nicht überraschen lassen.

Wo liegen die Hauptschwierigkeiten beim Video-Assistent?

Dankert: In einer gewissen Zeitspanne die richtigen Entscheidungen zu treffen bzw. die Schiedsrichterin zu überzeugen bzw. ihr klarzumachen, dass sie eine falsche Entscheidung getroffen hat, sie dann dazu zu bewegen in die On-Field-Area zu gehen und sich einfach die Bilder nochmal anzuschauen. Also die zweite Chance zu nutzen sich das Bild aus einer an Perspektive nochmal anzusehen und ich glaube diese Zeitspanne die wir zwischen der Prüfung und dem On-Field haben, die darf nicht zu groß werden, weil sonst wird der Zuschauer natürlich auch unruhig. All das ist der größte Problempunkt den ich da ausmachen kann.

Nach welchen Kriterien liegt eine klare Fehlentscheidung vor?

Dankert: Wir haben ja nur die vier grundlegenden Beispiele: Tor, Abseits, Foul-/Handspiel im Strafraum und Rote Karte das sind die großen Situationen auf die wir achten. Und durch die Regeländerung sind natürlich auch weitere faktische Entscheidung dazugekommen. Laut IFAB ist es eine faktische Entscheidung; ob ein Torwart mindestens. einen Fuß auf der Linie hat beim Strafstoß oder nicht. Hält er den Elfmeter, dann wird der Videoassistent/VAR es checken da es keinen Ermessensspielraum gibt. Das sind die Punkte die wir dann mit der Schiedsrichterin im Studium klären müssen.

Nach welchen Kriterien entscheidet der VAR es sich nochmal anzusehen?

Dankert: Da steht ganz klar, ein klarer offensichtlicher Fehler der begangen wurde, der muss revidiert werden. Das ist die einzige große Eingriffsschwelle. Wenn es eine nicht faktische Entscheidung ist, müssen sie raus an den Bildschirm und dann wird darüber gesprochen wie Sie es gesehen hat, wie es der Video-Assistent mit den Bildern sieht und dann bilden wir uns zusammen eine gemeinschame Meinung, aber

Die endgültige Entscheidung trifft dann immer der Schiedsrichter auf dem Feld.

„Ein großer Unterschied zwischen Männer und Frauenfussball ist die Akzeptanz der Schiedsrichter-Entscheidungen. Das konnte man beim Deutschlandspiel schön sehen, trotz einer meiner Meinung nach ungenügenden, da viel zu großzügigen Leitung der kanadischen Unparteiischen, wurde von den Spielerinnen alles fair akzeptiert, möchte da nicht wissen, was bei den Männern los gewesen wäre“, schreibt Axel Heiderhoff. Philipp S. fügt hinzu: „Das ist aber das Problem der Video-Assistenten, wie Bastian Dankert im Interview sagte. Wenn es gar keine Proteste gibt, sind potentielle Fehlentscheidungen schwerer zu erkennen. Deshalb muss man – noch mehr als sonst- alles aus eigener Initiative überprüfen.“

Zum Interview.

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