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DFB intern: Einordnung von verschiedenen groben Fouls

Nach jedem Spieltag erfolgt mit den Schiedsrichtern eine Auswertung über ihre Leistungen, die dann in ein Portal gestellt werden. Somit können sich die anderen Schiedsrichter auch für ihre Spiele daran halten. Das ist wichtig, um eine möglichst gleichmäßige Zweikampfbewertung zu haben. Zu folgenden groben Fouls gab die Komission eine Stellungnahme ab.

6. Spieltag Preußen Münster -KFC Uerdingen (SR: Dr. Dr. Robert Kampka)

Maurice Litka (SC Preußen Münster) ist frei durch und wird von Jean-Manuel Mbom (KFC Uerdingen) rüde zu Fall gebracht. Mbom sieht von Schiedsrichter Dr. Robert Kampka nur Gelb. [TV-Bilder – ab Minute 1:39:10]

DFB sagt: Der Münsteraner wird hier von Litka in hohem Tempo vom Uerdinger Evina verfolgt. Von hinten kommend grätscht der Spieler Evina in Richtung Litka und trifft diesen im Bereich des Oberschenkels. In diesem Fall ist die Dynamik sehr hoch, der Foulende hat keine Chance den Ball zu spielen und einzig die Intensition, den Angriff zu stoppen. Daher handelt es sich um einen „Angriff, der übermäßig hart ausgeführt wurde“ und aufgrund der hohen Dynamik ebenfalls „die Gesundheit des Gegners gefährdet“. Daher ist dies als grobes Foulspiel einzuordnen. Entscheidung: Rote Karte.

Anmerkung: In dieser Sequenz sind eindeutige und heftige Reaktionen aus der Mannschaft des Gefoulten erkennbar, mit großer Außenwirkung. Die Erwartungshaltung ist jeweils eine Rote Karte. Was auch ein Trainer formulierte („selbstverständlich hätten wir auch eine andere Strafe akzeptiert.“)

2. Spieltag: FC Bayern München II – KFC Uerdingen (SR: Timo Gerach)

Gelb/Rote Karte Stefan Aigner: Stefan Aigner ging gegen Timo Kern von der Seite überhart zu Werke und legte sich anschließen noch mit Kwasi Wriedt an. Der Unparteiische zückt für den bereits verwarnten die gelbe Pappe [TV-Bilder ab 1:18 Minute]

DFB sagt: Uerdingens Aigner läuft in hohem Tempo in Richtung ballführenden Spieler Mai. als der Bayern-Spieler das Tempo erhöht, grätscht Aigner seitlich von hinten kommend in die Beine des Münchners. Im Vergleich zu obiger Szene ist die Dynamik in diesem Fall am geringsten. Der Foulende hat aber hier auch keine Chance den Ball zu spielen und einzig die Intention, den Bayern-Angriff zu stoppen. Von daher ist dies auch als grobes Foulspiel einzuordnen. Grundlage: Ein Spieler, der im Kampf um den Ball übermäßig hart von vorne, von der Seite oder von hinten mit einem oder beiden Beinen in einen Gegner hineinspringt oder die Gesundheit des Gegners gefährdet, begeht ein grobes Foulspiel bzw. ein „Angriff, der übermäßig hart ausgeführt wurde. Entscheidung: Rote Karte wegen groben Foulspiels.

Anmerkung: Diese Szene ist von allen gezeigten Foul aus unserer Sicht mit der geringsten Dynamik und Intensität ausgeführt. Die Kriterien für ein grobes Foulspiel sind aber dennoch erfüllt, zumal die Intention des Gegners die gleiche ist wie in allen andere Szenen und die Chance, den Ball zu spielen, ebenfalls nicht gegeben ist. Anders würde es sich verhalten, wenn das Foulspiel ohne Dynamik ausgeführt wird bzw. der Foulende in den Gegenspieler „reinläuft“ und ihn dadurch zu Fall bringt oder es sich gar um ein Halten bzw. Umreißen handelt. In diesen Fällenwären die Kriterien für grobes Foulspiel nicht erfüllt.

7. Spieltag: Viktoria Köln – FC Ingolstadt (SR: Alexander Sather)

Für ein Foul an Marcel Gottschling (Viktoria Köln) sieht Thomas Keller (FC Ingolstadt) glatt Rot. [TV-Bilder – ab Minute 2:15]

DFB sagt: Der Kölner Gottschlich stürmt in hohem Tempo in Richtung der Ingolstädter Spielhälfte. Als er sich den Ball weit nach vorne gelegt hat, grätscht der Ingolstädter Keller in die Beine des Kölners. Auch hier ist die Dynamik hoch, der Ingolstädter Spieler hat keine Chance den Ball zu spielen und nurn die Absicht, den Kölner zu Fall zu bringen. Grundlage auch hier: „Ein Spieler, der im Kampf um den Ball übermäßig hart von vorne, von der Seite oder von hinten mit einem oder beiden Beinen in einen Gegner hineinspringt oder die Gesundheit des Gegners gefährdet, begeht ein grobes Foulspiel.“ Entscheidung: Rote Karte wegen groben Foulspiels.

Anmerkung: Das Trefferbild spielt bei der Einordnung eines Foulspiels auch weiterhin eine Rolle. Die übergeordneten Grundlagen für eine Bewertung die Intention des Abwehrspielers, die Dynamik und Intensität der Ausführung sowie die Frage, ob es sich um einen „Kampf um den Ball“ handelt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. U.Mehl

    Das Gespür, für Respekt, Fairness und Gesundheit der Gegenspieler, scheint im Profifußball, vielen Kickern und Fußballlehrern abhandengekommen zu sein. Es würde auch vielen Fernsehkommentatoren und der schreibenden Zunft guttun, etwas Regelkunde zu betreiben, damit sie ihre eigene Meinung zum Foul entsprechend der FIFA-Rege 12 artikulieren können.

    Bei noch so offensichtlichen und brutalen Fouls im Spiel, wird das Schiedsrichterteam bedrängt, wenn sie das rücksichtslose Einsteigen als Tätlichkeit abpfeifen. Verbal sowie mit Gesten, wird von den Spielern angedeutet, dass nur der Ball gespielt wurde. Der Ball wird in vielen Situationen aber erst getroffen, wenn die Beine beiseite geräumt wurden. Viele Attacken würden im privaten Bereich eine Klage wegen Körperverletzung nach sich ziehen.

    Brutale Fouls, werden immer häufiger: als Spiel gegen den Ball und in vielen Fällen, ohne entsprechende Strafe durchgewinkt. Das wird als ?internationale Härte ausgelegt. Schiedsrichter*innen haben die Order, das Spiel laufen zu lassen. Beispiele sind in allen Profispielen präsent.

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