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DFB-Pokal ab Viertelfinale mit Video-Assistent

Genau wie im DFB-Pokal in der vergangenen Saison, kommt auch heuer der Video-Assistent ab dem Viertelfinale (Dienstag und Mittwoch) zum Einsatz. Natürlich auch in den beiden Halbfinalspielen sowie im Finale am 25. Mai in Berlin.

Bei welchen Situationen kann der Video-Assistent eingreifen?

Diese Möglichkeit gibt es in vier Fällen:

  • Torerzielung (Foul, Handspiel, Abseits und andere Regelwidrigkeiten)
  • Strafstoß/Elfmeter (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Rote Karte (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Verwechslung eines Spielers (bei Roter, Gelb-Roter oder Gelber Karte)

Voraussetzung für ein Eingreifen des Video-Assistenten ist jeweils, dass nach seiner Einschätzung eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz vorliegt. Ist eine solche, klar falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz nicht gegeben, darf der Video-Assistent nicht eingreifen.

Wo verfolgen die Video-Assistenten die Viertelfinalbegegnungen?

Wie auch in der Bundesligaa arbeiten die Video-Assistenten zentral in Köln im Video-Assist-Center (VAC). Während die Technik in den Bundesligastadien in Augsburg, München und Gelsenkirchen ohnehin zur Verfügung steht, wird bei der reinen Zweitligapaarung zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV allerdings auf eine Van-Lösung am Stadion, also eine mobile Video-Assist-Technik, zurückgegriffen. Somit ist unabhängig vom Austragungsort gewährleistet, dass alle Viertelfinalbegegnungen im DFB-Pokal unter den gleichen Voraussetzungen stattfinden.

Wer trifft die Entscheidung?

Jede Entscheidung liegt letztlich unverändert beim Schiedsrichter auf dem Platz. Der Video-Assistent ist also kein Ober-Schiedsrichter. Er erweitert vielmehr das Team des Schiedsrichters – zusätzlich zu den beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen. Jeder Video-Assistent wiederum wird im Video-Assist-Center (VAC) durch jeweils einen Assistenten und zwei Operatoren unterstützt. Diesen Video-Technikern fällt die wichtige Aufgabe zu, möglichst schnell Szenen mit den besten Perspektiven aus dem Angebot an Bildern aus den Stadien herauszufiltern, um dem Video-Assistenten eine optimale Bewertung zu ermöglichen.

Welche Kameras im Stadion kann der Video-Assistent nutzen?

Alle Kameraperspektiven, die für die Übertragung der Spiele angeboten werden, dazu die beiden Kameras der Torlinientechnologie. In der Regel stehen dem Video-Assistenten Aufnahmen von 19 bis 21 Kameras zur Verfügung.

Wie kommuniziert der Schiedsrichter auf dem Platz mit dem Video-Assistenten?

Über Funkkontakt. Der Schiedsrichter auf dem Platz nutzt dabei das Headset, mit dem er schon mit seinen beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen in Verbindung steht.

Wer kann den Kontakt einleiten?

Die Kommunikation kann sowohl vom Video-Assistenten als auch vom Schiedsrichter auf dem Platz ausgehen.

Wie viel Zeit darf die Klärung einer Situation in Anspruch nehmen?

Eine maximale Dauer ist nicht definiert. Ziel ist immer die möglichst schnelle Klärung. In der gesamten Bundesliga-Saison 2017/2018 dauerte eine Überprüfung im Schnitt 57 Sekunden, während der Rückrunde sogar nur noch 53 Sekunden. Zum Vergleich: Bei der WM 2018 in Russland wurden für einen Check durchschnittlich 80 Sekunden benötigt.

Kann der Schiedsrichter auf dem Platz eine Szene selbst noch einmal in einer Wiederholung anschauen?

Ja, diese Möglichkeit besteht auf einem Video-Monitor am Spielfeldrand in der Review-Area. In diesem Fall – auch On-Field-Review genannt – wird hier genau die Kameraperspektive eingespielt, die der Video-Assistent für seine Bewertung genutzt hat.

Wie werden die Fans informiert?

Mit Beginn der Bundesliga-Saison 2018/2019 wurde die Transparenz für die Zuschauer im Stadion und an den Bildschirmen erhöht. Direkt aus dem Video-Assist-Center (VAC) in Köln werden dem betreffenden Heimklub Textbausteine zur Verfügung gestellt – allerdings nur für den Fall einer tatsächlichen Überprüfung. Diese werden vom Klub-TV des jeweiligen Vereins auf die Videowand gespielt – als Erläuterung für die Fans, welche Gründe es für die Überprüfung gab und welche finale Entscheidung der Schiedsrichter getroffen hat. Hierfür sind Varianten für mehr als 100 verschiedene Spielsituationen vorbereitet.

Erfolgt die Änderung einer Entscheidung oder möchte sich der Schiedsrichter die Szene auf dem Video-Monitor am Spielfeldrand in der Review-Area ansehen, so zeichnet der Unparteiische mit beiden Händen symbolisch den Umriss eines TV-Bildschirms in die Luft. Fans im Stadion werden zunächst durch das Video-Assist-Logo auch über die Videowand darüber informiert, dass eine solche Bewertung stattfindet. Zuschauer an den Bildschirmen können seit der Saison 2018/2019 optional durch Textgrafiken über den Ablauf des Checks einer Schiedsrichter-Entscheidung informiert werden.

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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