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Dieses Foul als Knackpunkt: Freuler-Rot erhitzt die Gemüter

Beim EM-Viertelfinale zwischen Spanien und der Schweiz sah Remo Freuler in der 77. Minute die Rote Karte – äußerst umstritten. Der Anfang vom Ende des Sommermärchens. Zudem nehmen wir den Strafstoß für Belgien unter die Lupe.

Michael Oliver zeigt Rot

Ein kurzer Spurt, eine Grätsche, viel Ball, viel Gegner – Schiedsrichter Michael Oliver zögerte keine Sekunde und gab Remo Freuler sofort die Rote Karte. Die 77. Minute im EM-Viertelfinale zwischen Spanien und der Schweiz erhitzte die Gemüter. Eine sehr sehr harte Entscheidung.

Für Ex-Schiedsrichter und ZDF-Experte Manuel Gräfe eine zu harte Entscheidung. Gelb hätte bei der Aktion gereicht, sagte Gräfe während des Live-Spiels.

Remo Freuler hatte Gerard Moreno abgegrätscht und dafür von Schiedsrichter Michael Oliver die rote Karte erhalten. Bei seiner Grätsche spielte der Schweizer den Ball, was aber, wie bei der Partie zwischen Ukraine und Schweden zu sehen war, auch recht unerheblich sein kann.

Hier gestaltete es sich allerdings etwas anders, denn Freuler traf mit dem gestreckten Grätschbein bei dem sie Sohle recht offen war, klar den Ball, aber auch mit dem angewinkelten Nachziehbein den Fuß des Schweizer Morenos. Sicher war die Grätsche trotzdem nicht sauber, denn den durchaus deftigen Treffer mit dem Nachziehbein nahm er in Kauf und leistete sich damit ein, im wahrsten Sinne des Wortes, rücksichtsloses Foulspiel. Die Verwarnung wäre also angebracht gewesen.

Doch warum griff der VAR nicht ein?

VAR Christopher Kavanagh sah keinen Anlass zur Korrektur, wohl aufgrund fehlender Klarheit und der vorhandenen geschilderten Wahrnehmung und der sehr hohen Eingriffsschwelle. Der Schiedsrichter bewertete den Vorgang als grobes Foul, was man auf den Bildern nicht bestätigen konnte. Somit blieb es eine Tatsachenentscheidung, die kaum korrigiert werden kann, egal ob Gelb in der Szene ausreichend wäre.

„Dazu musste der Video-Assistent aber die Feststellung treffen, dass es für ihn offensichtlich und klar falsch ist“, so DFB-Lehrwart Lutz Wagner.

Im Gegensatz zum gegebenen Strafstoß am Abend für Belgien wäre hier aber eine eingehende Bildkontrolle sehr ratsam gewesen.

„Nicht jeder Kontakt ist ein Foul“

Giovanni di Lorenzo ließ sich im eigenen Strafraum von Jeremy Doku überlaufen und arbeitete dann etwas mit dem Arm im Rücken des Belgiers, der dankend zu Boden ging. Schiedsrichter Slavko Vincic entschied daraufhin auf Strafstoß. In unteren Klassen hätte hier der sofortige Rüffel gefolgt, die Arme wegzulassen.

Gräfe: „Die Entscheidung ist für mich zu hart. Das ist Körpereinsatz. Unten gibt es keinen Treffer, was die Situation verändert hätte. Oben ist es sicherlich ein bisschen mit den Armen oder der Schulter. Mit dem linken Arm schiebt er ihn ein bisschen weg, aber das reicht für mich nicht für einen Strafstoß. Er wurde aber nicht korrigiert, weil der Kontakt da ist, weshalb er nicht korrigiert wird. Aber für mich zu hart.“

Auf dieser Ebene ist das ganze aber ein wenig anders: Foulspiele, die zu Strafstößen führen, sollen extremst klar sein und in keinster Weise irgendwie vom Angreifer ‚rausgeholt‘ worden sein. Diese Art von ‚soft penalties‘ wird nicht gern gesehen, konnte aber vom deutschen VAR Bastian Dankert auch zu Recht nicht mehr zurückgenommen werden.

Lutz-Michael Fröhlich hat mal gesagt: „Nicht ganz sauber nicht rein, aber es muss ja nicht gleich ein Strafstoß sein.“
Der kleine Schubser ist einfach für einen Elfmeter auf diesem Level viel zu wenig.

[Von: Felix Stark]

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