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Ein Erfolg auf ganzer Linie

Wie nicht anders zu erwarten, schob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) über die bundesdeutschen Landesverbände einem flächendeckenden Schiedsrichterstreik am kommenden Wochenende ( Sonntag, 15. Mai) einen Riegel vor. Warum der Aufruf als positives Zeichen zu sehen ist, kommentiere ich hier:

Am letzten Sonntag haben wir als InteressenGemeinschaft Schiedsrichter den Vorstoß gewagt, für kommenden Sonntag zu einem Streik der Fußball-Schiedsrichter aufzurufen, der die gemeinsame Position abbildet.

Dort heißt es: „Mit Bedauern haben der DFB und die Landesverbände den Aufruf zu dem Streik zur Kenntnis genommen. Die Verbände vertreten die klare Position, dass es keine zielführende Maßnahme sei , den Amateurfußball lahm zu legen. Die Vergangenheit zeige, dass ähnliche Aktionen in der Vergangenheit zu keinen Verbesserungen geführt habe.

„Mit Herzblut bei der Sache für die Schiedsrichter“

Betont wird aber, dass man die Probleme sehr wohl kenne und man davor nicht die Auge verschließe. Die rückläufigen Zahlen bei den aktiven Schiedsrichtern seien aber ein „alarmierendes Signal„. Natürlich sei die Gewalt eine Realität auf Fußballplätzen, aber bei mehr als 1,4 Millionen Spielen pro Saison dennoch eine Ausnahme. In 0,25 Prozent der Spiele seien Gewaltaktionen festgestellt worden, das seien aber natürlich 0,25 Prozent zu viel.

Der DFB und seine Landesverbände verurteilen jeden einzelnen Vorfall auf das Schärfste. Jede Gewalttat im Fußball ist beschämend. Vorallem die Schiedsrichter/innen müssen geschützt werden. Sie sind ein elementarer Bestandteil des Spiels , sie tragen den Fußball, genau wie die Spielerinnen und Spieler, Trainer und Trainerinnen und Ehrenamtlichen. Die Schiedsrichter*innen liefern einen zentralen Beitrag für ein gesundes Fußballsystem. Darum ist es am DFB und den Landesverbänden, für Verbesserungen zu sorgen – in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in der Fußballfamilie. Die Betroffenen erhalten bestmögliche Unterstützung. Geschädigte Schiedsrichter*innen sind über die Landessportbünde und Verbände rechtsschutzversichert oder es gibt individuelle Lösungen. Außerdem haben alle 21 Landesverbände des DFB Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle eingerichtet. Niemand soll alleine gelassen werden„, heißt es dort klar.

Dann stellt sich allerdings die Frage, warum Pierre Hackler trotz Gesprächen auf den 2.500 Euro Schmerzensgeld, Kosten und Auslagen bei Gericht trotz Rückfragen sitzen geblieben ist, wenn es doch offenbar eine Rechtsschutzversicherung gibt. Was sind 2.500 Euro für einen Verband? Wieso übernimmt man nicht die Kosten wenn schon die Rechtsschutzversicherung für Vergleiche nicht zuständig ist?

Der Verband steht nicht hinter seinen Schiedsrichtern.

Da haben sich die Verbandsfunktionäre übergangen gefühlt, haben aber selbst über Jahre hinweg wenig bis gar nichts getan, um das Thema Gewalt gegen Schiedsrichter zu beenden.

Ein Streik muss freiwillig verlaufen. An jedem Streik nimmt man freiwillig teil. Solidarität unter Kollegen zeigen, Aufmerksam auf Situationen machen. Schiedsrichter als Ehrenamt ist kein Arbeitsverhältnis und die meinen, uns bestimmen, regieren und auch noch abstrafen zu können.

Den  Streikaufruf muss man absolut positiv sehen. Es wurden von ganz oben bis innerhalb der Verbände alle aufgerüttelt. Es wurde diskutiert. Jetzt müssen Fakten folgen……

Diese Ergebnisse werden beim anstehenden Verbandstag eine Rolle spielen“

(Walter Moritz, Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss in Bayern)

Auf allen Fußballseiten wurde das Thema positiv kommentiert und Verständnis mit dem Schiedsrichter gezeigt. Es wurde diskutiert, dementiert in aller Munde. Und es gibt auch Schiedsrichterkollegen, die mitmachen möchten.

Es war klar, dass die Funktionäre den Streik ablehnen würden, würden sie sich selbst ans eigene Bein pinkeln. Was haben wir gegen Gewalt gegen Schiedsrichter getan? Nichts, nicht viel. Und man lässt weiterhin den kleinen Schiedsrichter im Regen stehen.

Letztlich wurde aber genau das erreicht, was das Ziel meiner Aktion war. Es wird unter Schiedsrichterkollegen und in den Verbänden diskutiert und sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Jetzt müssen nur noch pragmatische Lösungsansätze gefunden werden. Das Thema Gewalt gegen Schiedsrichter weg zu schweigen, ist ganz sicher der falsche Weg.

Wurde bis dato nur in einer Region Betroffenheit gezeigt, wenn es zu einem Fall körperlicher Gewalt gegen Schiedsrichter kommt, ist das jetzt in ganz Deutschland Thema.

Das Ziel des Streikaufrufs war wach zu rütteln. Das haben wir geschafft!

Die Funktionäre haben uns im Regen stehen lassen und jetzt ist „Hallo wach“ angesagt. Die Reaktion der Verbände, auch wenn der Streik abgelehnt wurde, ist absolut klasse.
Dennoch haben 2019 einzelne Verbände selbst gestreikt. Jetzt wird das Ganze als falsche Maßnahme abgelehnt, schon komisch. War das damals nur Schall und Rauch? Eine PR-Aktion, um ruhig zu stellen?

Auf die Worte von Walter Moritz, dass die Ergebnisse beim Verbandstag in Bayern eine Rolle spielen, müssen jetzt Taten folgen. Den Antrag des „erfundenden Rades“ wird es niemals geben. Alles nur heiße Luft, aber jetzt stehen die Verbände unter Druck.

Fazit: Bundesweite Reaktionen, dass Rad am Laufen zu halten, was absolut klasse ist. Jetzt stehen die Verbände für die Zukunft unter Druck, Reformen zu beschließen. Selbst der letzte bis jetzt nicht durch Gewalt betroffene Schiedsrichter macht sich Gedanken, wie es weiter gehen soll. „Hallo wach“ – (auch ohne flächendeckenden Streik) ein voller Erfolg der InteressenGemeinschaft Schiedsrichter!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Guido Vöckler

    Na ich lasse mich überraschen ob die Verbände da irgendwas machen. Ich glaube das nicht. Obwohl ich gegen den Streik im Allgemeinen bin weil ich weiß das es nicht die getroffen hätte die es hätte treffen sollen. Es ist schon ein wichtiges Thema.

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