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Ittrich: „Elfmeter wäre die richtigere Entscheidung gewesen“

Im Nachgang des Bundesligaspiels FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart erklärte Schiedsrichter Patrick Ittrich in seinem Podcast seine Entscheidung. Er nennt seine Gründe gegen den Strafstoß und einen VAR-Eingriff in dieser Szene, räumte aber auch entscheidende Fehler in dieser komplexen Szene ein.

In der 22. Folge seines Podcasts REFITCOM spricht Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich mit dem ehemaligen Fußballprofi und aktuell DAZN-Kommentator Ralph Gunesch über die Elfmeterszene bei der Partie FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart am vergangen Sonntag [TV-Bilder]. Zu Beginn der Folge spricht der Hamburger Schiedsrichter erstmal allgemein über die Szene mit Gunesch, der von seiner Livereaktion zu der Szene spricht. Er hätte sofort aufgrund des Verhaltens des Augsburger Verteidigers Oxford auf Foul entschieden. Ittrich betont danach, dass er aufgrund der großen Bedeutung von Strafstößen auf das Spiel, Elfmeter nur pfeift, wenn er sich wirklich sicher ist und es für ihn ein klares Foul ist. Gerade die Bewegung des Stuttgarter Angreifers Al Ghaddioui hat auf Ittrich aus seiner Perspektive auf dem Platz wie ein geschundener Elfmeter ausgesehen.

Für Gunesch ist besonders die Hintertorkamera entscheidend, um diese Szene zu bewerten. Für ihn sei der Treffer von Oxford an der Wade von Al Ghaddioui eher ein Foul als keines. Das Verhalten des Verteidigers sei komplett unnötig gewesen, da der Stuttgarter Angreifer mit dem Rücken zum Tor stand und so überhaupt kein Tor hätte erzielen können. Zustellen ohne Fußkontakt hätte laut dem DAZN-Kommentator hier gereicht. Dennoch betonen beide Verständnis für die Sicht des Gegenübers.

In der Mitte des Gesprächs stellt Ittrich für sich selber fest, das nachdem ausführlichen Betrachten der Videobilder es besser gewesen wäre, hier auf Strafstoß zu entscheiden als auf Weiterspielen.

Danach geht es um die Eingriffsmöglichkeiten des VARs in dieser Situation. Ittrich macht hier klar, dass er als Schiedsrichter auf dem Platz die Verantwortung für jede Entscheidung trägt und eben nicht alles aus Köln heraus entschieden wird. Für den VAR Tobias Stieler reichte der Treffer nicht für ein Eingreifen und Ittrich wollte in dieser Szene wohl auch keinen Eingriff haben. Die Eingriffsschwelle sei bei solchen Zweikämpfen eben sehr hoch, wenn eine Wahrnehmung des Schiedsrichters besteht.

Zum Ende des Podcasts beklagt er außerdem die zum Teil unfairen Reaktionen, Beschimpfungen und Beleidigungen auf Social Media. Ittrich ist einer der wenigen Bundesliga-Schiedsrichter, der selber auf Instagram und Twitter aktiv ist. Mit der gesamten Spielleitung sei es dennoch zufrieden gewesen. Kommentator Gunesch stimmt ihm zu und betont, dass es sich bis zum 3:1 um kein einfaches Spiel gehandelt hat.

Fazit: Ein sehr interessantes Gespräch! Patrick Ittrich zeigt hier, wie die Kommunikation des DFBs allgemein nach strittigen Entscheidung aussehen sollte. Absolut sympathisch erklärt er gemeinsam mit Kommentator Ralph Gunesch seine Sichtweise, Spielphilosophie und zieht persönliche Fazits aus der Szene. Spitze!

 

Links zum Podcast:

Spotify: https://open.spotify.com/episode/7H8Hi3HfEyFMPAZSpf3E50?si=ltKpAHwVQ4WgOiXIEyVAPw&nd=1

Apple Podcast: https://podcasts.apple.com/de/podcast/pfiff-22-special-strafsto%C3%9F-ja-oder-nein-wann-wird-aus/id1546751160?i=1000540611304

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

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