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Nervenstarke Frankfurter gewinnen Europa League

Das Finale der Europa League 2022 wurde erneut im Elfmeterschießen entschieden: Eintracht Frankfurt setzt sich im Krimi gegen die Rangers durch und holt nach 1980 erneut den Pott.

Wie erwartet wurde das Finale der Europa League zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers ein zähes Ringen auf hohem Niveau. Beide Mannschaften waren vor allem darauf bedacht, keinen Fehler zu machen.

Nach wenigen Minuten musste die Eintracht aber schon eine Schrecksekunde hinnehmen: Sebastian Rode ging mit dem Kopf nach unten und wurde von John Lundstrom mit der Sohle am Kopf gestriffen, nachdem dieser den Ball gespielt hatte. Schiedsrichter Slavko Vincic verzichtete auf eine Verwarnung und fuhr damit gut, da das Resultat einer Aktion nicht entscheidend ist und der Schotte hier im besten Wortsinne fahrlässig in den Zweikampf ging.

In der Folge konnte man eine überlegene Eintracht sehen, die auch zu Chancen kam, aber noch nicht belohnt wurde.
Dann stieg Evan Ndicka Scott Wright auf den Fuß, Vincic ermahnte den Frankfurter nach Abwarten des Vorteils allerdings nur. Hier konnte man gut über eine Verwarnung nachdenken, mit seiner weiten Linie fuhr der Slowene in einem sehr fairen Finalspiel weiterhin gut. Vor der Halbzeit waren es dann die Rangers, die besser im Spiel waren.

Auch bei einer Aktion von John Tavernier gegen Jesper Lindström wäre die gelbe Karte möglich gewesen, da Vincic aber den berechtigten Vorteil laufen ließ, konnte er nach dem taktischen Haltegriff rein regeltechnisch gar nicht mehr zur Verwarnung kommen und beließ es auch hier bei einer Ansprache.

Nach der Pause startete die Eintracht stark und forderte einen Strafstoß: Connor Goldson traf Rafael Borré im Strafraum leicht am Fuß, Referee Vincic gab aber nur einen Eckstoß. VAR Pol van Boekel checkte kurz, hier war aber gut zu erkennen, dass der Sturz nicht zum Kontakt passte und Borre den Pfiff zu sehr wollte.

Wenig später resultierte eine Fehlerkette der Eintracht allerdings im 0:1 durch Joe Aribo. Aribo holte sich wenig später dann auch die erste gelbe Karte, nachdem er gegen Almamy Toure den Ellenbogen unfair einsetzte und den Gegner im Gesicht traf.

Natürlich steckte Frankfurt trotz des Rückstandes nicht auf: Während Daichi Kamada eine Großchance noch auf das Tordach setzte, war es dann Borré, der sich in der Mitte durchsetzte und zum 1:1 einschob. Die nächste gelbe Karte gab es dann für Wright, der Kamada zu Boden rang.

Mehr tat sich in der regulären Spielzeit nicht mehr, sodass das Finale in die Verlängerung ging.

In der Verlängerung tat sich vor den Toren rein gar nichts mehr. Beide Mannschaften gingen hart, aber absolut fair in die Zweikämpfe und vermieden die heute übliche Theatralik komplett. Auch Vincic trug zum guten Spielfluss bei, indem er nicht hundertprozentig saubere Situationen konsequent laufen ließ. In den letzten Minuten der Verlängerung musste sich die Eintracht nochmal kräftig strecken, um das Elfmeterschießen zu erreichen, schaffte das aber.

Dort hielt Kevin Trapp gegen Aron Ramsey den entscheidenden Elfmeter, sodass Rafael Borre den letzten Schuss verwandeln konnte.

Fazit: Schiedsrichter Slavko Vincic war jederzeit ein würdiger Finalschiedsrichter, konnte mit extrem guter Persönlichkeit glänzen, beeindruckender Körpersprache, guter und sehr moderner großzügig Spielleitung. Einer der fünf besten Referees in Europa.

Die Highlights der Partie


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Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Couchschiedsrichter

    Hauptssache hier wird wieder der Schiedsrichter gelobt.
    Wie man eine Aktion, bei der ein Spieler mit Stollen voran in Halshöhe in eine Aktion mit direktem Gegenspieler voraus reingeht, lediglich als „fahrlässig“ zu beurteilen, ist für mich absolut nicht zu verstehen. Hauptsache dabei wird erwähnt, dass Rode mit dem Kopf nach unten geht. Rode geht zwar mit dem Kopf nach unten aber nur minimal. Dass das Bein von John Lundstrom jedoch viel zu hoch war wird gar nicht erwähnt.
    Sehr gut!
    Wer in der Höhe mit Stollen voran agiert, nimmt natürlich eine Verletzung des Gegners billigend in Kauf.
    Hier keine gelbe Karte zu geben, ist schlicht nicht nachvollziehbar und die Beaurteilung der Szene in diesem Artikel ebnso wenig.

    Nur meine Meinung,
    der Couchschiedsrichter

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