You are currently viewing Hochscheidt trifft und fliegt: Dennoch Aue im Glück beim 1:1 in Karlsruhe

Hochscheidt trifft und fliegt: Dennoch Aue im Glück beim 1:1 in Karlsruhe

Im Montagsspiel der 2. Bundesliga empfing der Karlsruher SC den FC Erzgebirge Aue. Jan Hochsteidt erzielt die frühe Führung für die Gäste und flog noch vor der Pause vom Platz. Für den KSC reicht es nur noch zum Unentschieden durch Joker Anton Fink. 

Dabei stand natürlich Schiedsrichter Sven Waschitzki im Mittelpunkt – wenn auch unfreiwillig. So entschied er nach 41 Minuten nach betrachten der Bilder auf Rot für Aues Jan Hochscheidt. Zunächst gab der Referee die Gelbe Karte für Aues Mittelfeldakteur, korrigierte diese aber anschließend mit Hilfe des Videobeweises jedoch auf Rot. Hochscheidt war im Laufduell der zweite Sieger, sah nicht mehr wo er hin trat und traf Marco Thiede total unglücklich mit der offenen Sohle von hinten voll auf die Achillesferse und hat keinerlei Chance den Ball spielen zu können. Hier liegt zwar keine Absicht vor, das ist aber bei der Festlegung der Personalstrafe komplett irrelevant.  Das Trefferbild ist hier viel zu hart, weshalb es hier zurecht den Platzverweis gab.

War doch aber nicht absichtlich

Regel 12 – Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen spricht bei einem Foulspiel NICHT von Absicht, sondern von fahrlässig (keine Karte), rücksichtslos (Gelb) oder übermäßig hart/brutal (Rot).

Jan Hochscheidt hätte seine Schritte auch locker verkürzen können. Deswegen traf er den Gegner voll und Waschitzki färbte die Karte dunkler. So bitter der Platzverweis für Erzgebirge Aue war, aber das war ein klarer Fall und ein vorbildlicher Einsatz des Videobeweises, da Gelb hier eine klare Fehlentscheidung wäre.

Wie erwartet wollte der KSC zu Beginn der zweiten Halbzeit die Unterzahl nutzen und drückte die Veilchen mehr und mehr hinten rein. Marvin Wanitzek fasste sich ein Herz und zog auf gut 40 Meter einfach ab. Sein Schuss klatschte an den rechten Pfosten. Das erste Mal Glück für Aue. Da wäre Martin Männel chancenlos gewesen. Kurze Zeit später eine Ecke von rechts, Aue konnte die Kugel nicht klären und im Nachschuss erzielte Anton Fink den bis dahin verdienten Ausgleich.

Kein Elfmeter im Sinne des Fußballs

Kurz vor Schluss gab er dann Strafstoß für den KSC. Aues Verteidiger Sören Gonther hatte die Arme am Gegner und dieser fiel prompt um. Auch hier wurde Waschitzki in die Review Area und nahm dem Strafstoß, nachdem er sich die Bilder anschaute, wieder zurück. Eine Entscheidung im Sinne des Fußballs! KSC-Stürmer Marvin Pourié fiel hier bereits sehr früh, als noch kein nennenswerter Kontakt vorgelegen hat. Sehr wahrscheinlich hatte der Referee hier etwas anderes wahrgenommen, was nicht zu erkennen war. Nach betrachten der Bilder reichte Waschitzki dieser minimale Kontakt nicht für einen Strafstoß aus, um bei seiner Entscheidung zu bleiben. Die Bilder belegten seine Wahrnehmung nicht. Somit war der Eingriff von Video-Assistent Timo Gerach korrekt, genau so wie die Rücknahme des Strafstoßes.

Auch hat Aue nicht nur wegen der Roten Karte zwei Punkte in Karlsruhe liegengelassen, vor allem wegen der schlechten Chancenverwertung. Mit einem bisschen mehr Pech, wäre Aue sogar ohne Punkte geblieben.


TV-Bilder (DAZN)
TV-Bilder (youtube)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Barrackler

    Würde eure Bewertung der Szene nicht eher für Gelb statt rot sprechen?
    „…hätte seine Schritte auch locker verkürzen können.“ spricht für mich doch eher für rücksichtsloses Verhalten, als für übermäßige oder gar brutale Härte.
    Drehen wir den Spieß mal um. Er hat sich Chancen ausgerechnet, den Spieler im Laufduell stellen zu können. Es gab weder einen gezielten Tritt, noch einen Check oder sonstiges.
    Soll man dann künftig seinen Gegner laufen lassen, um ihn nicht in der Dynamik der Szene unabsichtlich, wenn auch an empfindlicher Stelle zu treffen?
    Den Trainern würde das sicher gefallen…

    Fazit aus meiner Sicht: Gelb war hier noch vertretbar.

    1. Oliver

      Gelb wäre definitiv das Mittel der Wahl gewesen, im Sinne der Verhältnismäßigkeit und unter Berücksichtigung der schwierigen äußeren Bedingungen (seifig-glitschiger Rasen, extrem rutschig). Und hier sind wir auch bei „hätte seine Schritte locker verkürzen können“. Wie denn?

      Der Rasen ist nass und glitschig, sowohl Thiede als auch Hochscheidt im Vollsprint. Wie soll Hochscheidt da seine Schritte kurz vorher locker verkürzen? Er ist im Laufduell mit seinem Gegner, wird also nicht schon 10m vorher locker lassen. Und unmittelbar davor scheitert an der Physik: Er kann nur

      A) weiter im Vollsprint laufen
      B) mit langen Ausfallschritten das Tempo heraus nehmen
      C) schlagartig seine Schritte verkürzen und hart wegrutschen

      Für letzteres wäre die Verletzungsgefahr viel zu groß, dies geht unter diesen Bedingungen eines nassen, glitschigen Rasens nicht.

      Im Nachgang hat sowohl Thiede (KSC) von keinem rotwürdigem Foul gesprochen als gemeinsam mit Hochscheidt angegeben, dass sie beide weggerutscht sind.

      Da sich nun der Schiri in der Zeitlupenperspektive entgegen seiner ersten Intuition für Rot entschieden hat (in Zeitlupe sehen Zweikämpfe immer härter aus), ist dies aus meiner Sicht als sehr harte bis unverhältnismäßig harte, aber wohl regelkonforme Entscheidung zu sehen. Hier fehlt also im Regelwerk eine genauere Differenzierung zu beeinflussenden Randbedingungen (eben Bodenverhältnissen etc.). Oder – noch besser – die klare Linie des Hauptschiedsrichters vor Ort. Leider fehlt nun auch die Differenzierung zu wirklich harten, teils absichtlichen Foulspielen, welche nach Rot auch mit 2 Spielen bestraft wurden.

      Grundsätzlich muss aber auch einmal anmerken, dass dieser Montagabend im Wildpark auch für Schiedsrichter undankbar war. Der rutschige Rasen machte eben Zweikampfbewertungen wirklich schwierig. Er wird sich im nachhinein auch seine Gedanken gemacht haben …

  2. Oliver

    Ich kann diese Einschätzung nicht teilen, die IG Schiedsrichter misst hier mit zweierlei Maß:

    Der Rasen im Wildpark war einmal mehr nass, glitschig und daher rutschig.
    Hochscheidt kommt in der Szene mit hoher Geschwindigkeit, rutscht genauso wie Thiede weg und trifft ihn unglücklich. Und ja, mit offener Sohle und an der unteren Wade. Keine Frage.
    Aber: Hier fehlt die Absicht / das rohe Spiel.

    Zum zweierlei Maß: In der „Auswertung strittiger Szenen – 2. Liga | 13. Spieltag“ schreibt IG Schiedsrichter zur Partie Kiel – HSV: „…Jatta grätschte mit hohem Tempo in Salih Özcan hinein. Hier waren wohl Dynamik, Geschwindigkeit und Intensität der Attacke für Rot entscheidend. Jedoch war dabei sein Bein angewinkelt und er traf ihn lediglich mit dem Schienbein. Das ist kein Volltreffer mit offener Sohle und gestreckten Bein […] Sicherlich kann man Dingerts Entscheidung hier noch vertreten, jedoch wäre die gelbe Karte definitiv angemessener gewesen, zumal es das erste harte Foul und somit die erste persönliche Strafe war. Da ist eine rote Karte ungünstig, setzt man dadurch für das weitere Spiel (waren noch über 60 Minuten) einen sehr hohen Maßstab. Es ist ein rücksichtsloses Einsteigen, jedoch keinesfalls übertriebene Härte …“ (Quelle: http://ig-schiedsrichter.de/analyse-2-liga-13-spieltag/)

    Bei Hochscheidt kann ich weder einen „Volltreffer“ noch „übertriebene Härte“ erkennen, wohl aber einen deftigen Schlag aus einer Verkettung unglücklicher Umstände. Auch bei Hochscheidt war es das erste harte Foul und auch die erste persönliche Strafe im gesamten Spiel. Auch in Karlsruhe waren ähnlich wie in Kiel noch über 50 Minuten zu spielen (39. Spielminute).

    Deshalb: Fair Play in der Bewertung der Szenen bitte, liebe IG Schiedsrichter.

    Man beachte hierzu auch das durchaus bemerkenswerte Statement dazu auf der Homepage der Auer:
    https://www.fc-erzgebirge.de/aktuelles/v/a/aue-stimmt-dem-strafantrag-des-dfb-kontrollausschusses-nicht-zu/

    So konnte sich der KSC laut seinem Trainer bei seinem überragenden Torwart Uphoff bedanken, dass es nicht schon nach 45 Minuten 0:3 aus Sicht des Aufsteigers stand. Die zweite Hälfte dann mit 11 : 10 und Heimvorteil konnte zumindest ein Punkt in der Fächerstadt bleiben.

    —————————–
    Ohne Schiris wäre der Fussball nichts, gäbe es ihn gar nicht. Bleibt fair zum Schiedsrichter.

    1. IG Schiedsrichter

      Wer einem anderen im Straßenverkehr drauf fährt macht es sicher auch nicht absichtlich
      Die Konsequenzen muss er aber tragen ‍♂

      1. IG Schiedsrichter

        Und nach den Bildern ist es rot
        Ob Absicht oder nicht

    2. IG Schiedsrichter

      Absicht spielt bei so einem Foul keine Rolle. Hier ist das Vergehen von hinten und ein Volltreffer auf der Achillessehne. Bei Jatta war es eher die Wade und das Trefferbild war auch lange nicht so gefährlich

    3. J. Müller

      Ich stimme dir da völlig zu. Unverständlich bleibt, warum trotz der von dir vorgebrachten Umstände der DFB eine Sperre von 2 Spielen verhängt@

      1. IG Schiedsrichter

        Hallo Jochen Müller, weil das die MINDESTSPERRE für ein grobes Foulspiel ist. Ein Spiel käme einer Fehlentscheidung gleich.

Schreibe einen Kommentar zu Barrackler Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.