You are currently viewing Ittrich klärt bei Instagram auf!

Ittrich klärt bei Instagram auf!

Nicht im Fokus zu stehen ist bekanntlich das größte Kompliment für einen Schiedsrichter. Geht man nach diesem Grundsatz war es ein sehr erfolgreicher Spieltag für die DFB-Schiedsrichter im Oberhaus. Einzig in Wolfsburg  wurden leise Rufe nach dem VAR getätigt. Patrick Ittrich erläuterte die Entscheidungsfindung detailliert am Tag darauf in einem Instagram-Livestream.

VfL Wolfsburg – 1. FC Union Berlin 1:0 (SR: Patrick Ittrich)

Zehn Minuten nach der Pause lag der Ball im Wolfsburger Tor, doch Schiedsrichter Patrick Ittrich pfiff aufgrund eines Foulspiels im Vorfeld. Der VAR konnte die Aktion noch überprüfen (weil Ittrich zunächst weiterspielen ließ), griff aber nicht ein. Der Treffer von Union zählte nicht. [TV-Bilder – ab 4:22 Minute]

Der Wolfsburger Arnold wurde bei der Balleroberung von Awoniyi durchaus gehalten und auch leicht am Trikot gezogen. Kann man in jedem Fall auf Foul entscheiden, muss man aber auch nicht. Den hier fällt der Wolfsburger Spieler schon etwas sehr leicht und geht davon aus, dass er ein Stürmerfoul gepfiffen bekommt. Insgesamt eine harte, wenn auch absolut vertretbare Entscheidung von Patrick Ittrich, in die der VAR selbstverständlich nicht eingreifen soll. Die Szene wurde auf dem Feld vom Hamburger Bundesliga-Schiedsrichter so bewertet und es liegt sicher keine klare Fehlentscheidung vor.

Patrick Ittrich erklärte die Situation am Sonntagabend die Situation bei sich auf Instagram in einem Livestream mit Assistent Sascha Thielert und dem Kommentator Oliver Seidler. Seidler fand die Entscheidung von Ittrich zu hart, sieht aber auch keine wirkliche Fehlentscheidung. Schiedsrichter Ittrich nahm laut eigenen Aussagen direkt das Foulspiel wahr explizit das Trikotziehen. Dann habe er auf die Meinung vom Assistenten Christian Gittelmann gewartet. Nachdem der per Headset meinte Foulspiel, sah Ittrich, dass sich eine sehr gute Torchance ergibt und entschied zunächst auf weiterspielen, damit der VAR überhaupt noch eingreifen kann. Dann fiel der Treffer und Ittrich pfiff rückwirkend das Foulspiel.

„Hätte ich direkt gepfiffen, hätte es vermutlich überhaupt keine Diskussionen gegeben.“

Patrick Ittrich

„Delay“ ist das Codewort in der Kommunikation für eine Entscheidung, die erst im Nachhinein geahndet wird, damit der VAR noch eingreifen könnte. So war es auch in diesem Fall. VAR Markus Schmidt hatte keinen Grund zu intervenieren und so blieb es beim direkten Freistoß für Wolfsburg statt Treffer für Union.

Fazit: Ein ruhiger und insgesamt durchaus gelungener Spieltag für die DFB-Schiedsrichter in der Bundesliga. Der VAR stand so selten wie schon lange nicht mehr im Fokus. Besonderes Lob gibt es an diesem Spieltag wieder für Patrick Ittrich, der seine Entscheidung am nächsten Tag komplett transparent mit einem Journalisten gemeinsam auf Instagram erklärte. Ein absolutes Vorbild in der Kommunikation!


Unser Journalismus ist kostenlos – aber nicht umsonst. Wir freuen uns über eine kleine Unterstützung zur Finanzierung unserer Arbeit. Werde Soli-Leser und wähle selbst, wieviel Dir unsere Arbeit wert ist!

Spendenkonto für »IG Schiedsrichter«:
IBAN: DE09 1007 7777 0450 3264 00
Norisbank Berlin
BIC: NORSDE51XXX
Stichwort: IG Schiedsrichter

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.