Manchmal wäre weniger mehr – MAN IN THE MIDDLE-Rezession

Zum Ende des Jahres 2020 veröffentlichte die UEFA die vier Folgen der Serie „MAN IN THE MIDDLE“ über die Schiedsrichter in der Champions League. Besonders im Fokus sind die beiden Finalschiedsrichter von 2019 Damir Skomina und 2020 Daniele Orsato. Die Serie gewährt sehr exklusive Einblicke im internationalen Schiedsrichterwesen, verpasst es aber bei den Highlights ins Detail zu gehen.

Eine Rezession von Simon Schmidt.

Die vier Episoden von Man in the middle sind sehr grundlegend sehr hochwertig produziert und geben sehr viele Einblicke in die Welt der internationalen Schiedsrichter. Die Episoden sich chronologisch aufgebaut, die Serie startet zu Beginn der K.O.-Phase der Saison 2018/2019, als der Video Assistent Referee gerade erst von der UEFA eingeführt wurde und endet mit dem Champions League Finale 2020. In jeder Folge werden einzelne Schiedsrichter mit ihren Spielen genauer in den Blick genommen, insgesamt aber meistens nur sehr oberflächlich, da sehr viele Spiele mit dem jeweiligen Schiedsrichter und zusätzlich noch allgemeine Themen rund um das internationale Schiedsrichterwesen (wie der VAR, die Hawk Eye Technik oder die UEFA Lehrgänge) ausgewählt wurden.

Ingesamt stehen 16 Schiedsrichter (siehe Liste unten) im Blickpunkt dieser Serie, einige mehr einige weniger stark. So richtig viel erfährt man über nur drei Schiedsrichter: Damir Skomina aus Slowenien (Finale 2019), Daniele Orsato aus Italien (Finale 2020) und Ovidiu Hategan aus Rumänien, der darüber berichtet, wie er in der Halbzeitpause eines Länderspiels vom Tod seiner Mutter erfuhr und dieses dann noch zu Ende leitete.

Das sind die Momente, in denen die Serie sehr gut die Charaktere hinter den Schiedsrichter rüberbringt und es richtig Spaß macht, die Episoden zu schauen. Zwischendurch wird es aber auch ein bisschen langweilig, wenn nur oberflächlich auf die Spiele der Schiedsrichter eingegangen wird und man oftmals leider auch nichts interessantes aus dem Schiedsrichterfunk erfährt. Hier hat die Serie ihre Schwächen und könnte in weiteren Episoden noch einiges nachholen.

Ich hätte sehr gerne insgesamt noch mehr über die UEFA-Lehrgänge und Trainingslager, über den VAR und allgemein über die Kommunikation im SR-Gespann bei spannenden Entscheidungen erfahren. Dies ist aber bei 4 Episoden a 45 Minuten nicht gegeben, da auf zu viele verschiedene Schiedsrichter und zu viele Spiele eingegangen wurde, hier wäre weniger oftmals mehr.

Fazit: Die vierteilige Serie ist prinzipiell sehr interessant aufgebaut und gibt viele neue Einblicke in das internationale Schiedsrichterwesen. An einigen Punkten verpasst sie es aber leider ins Detail zu gehen und verliert so zum Ende hin ein bisschen ihre Kurzweiligkeit. Insgesamt dennoch eine absolute Empfehlung für alle, die mehr über die Schiedsrichterei in Europa erfahren wollen.

Die 4 Episoden von Man in the middle seht ihr kostenfrei hier.

Folgende 16 Schiedsrichter kommen vor:

Cüneyt Çakır – Türkei
Willie Collum – Schottland
Carlos del Cerro Grande – Spanien
Ovidiu Hategan – Rumänien
Björn Kuipers – Niederlande
Antonio Mateu Lahoz – Spanien
Bobby Madden – Schottland
Danny Makkelie – Niederlande
Szymon Marciniak – Polen
Michael Oliver – England
Daniele Orsato – Italien
Gianluca Rocchi – Italien
Damir Skomina – Slowenien
Anthony Taylor – England
Clement Turpin – Frankreich
Felix Zwayer – Deutschland

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