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Neue Schiris braucht das Land

Schiedsrichter Frank Roth hatte nach einem Angriff Angst um sein Leben. Trotzdem pfeift er heute weiter: Aus Liebe zum Fußball.

Wie eine Statistik zeigte, hören zuviele Unparteiische nach nur kurzer Zeit wieder auf: Schiedsrichtermangel im Amateurfussball.

Ohne die „Alten“ geht es gar nicht mehr. Teilweise pfeifen 80 Jahre alte Unparteiische drei vier Spiele an einem Wochenende und dienen als kurzfristige Lückenfüller für die Ansetzer. Meistens ist in den Schiedsrichterordnungen für alle Referees jährlich ein Regel- und Fitnesstest vorgeschrieben. Meistens wird dieser aber schon gar nicht mehr gemacht. Motto: „Hauptsache es ist überhaupt ein Schiedsrichter auf dem Platz. Egal wie alt.

In den Durchführungsbestimmungen steht: „Auf- und Abstiegsregelungen: Der Auf- bzw. Abstieg wird nach pflichtgemäßem Ermessen durch den Kreisschiedsrichterausschuss (KSA) geregelt. Neben den durchgeführten Beobachtungen auf Kreisebene sind insbesondere Einsatzbereitschaft, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit entscheidende Bewertungskriterien. Im Übrigen verweisen wir auf die SR-Ordnung in der jeweils gültigen Fassung„. Die Fußballkreise improvisieren mit einer Leistungsprüfung (LP). Diese findet sich explizit nicht in der Schiedsrichter Ordnung (SRO) und nicht in den Durchführungsbestimmungen. Eine Überarbeitung der Regularien (SRO) oder Durchführungsbestimmungen wird offensichtlich wegen der Alterspyramide nicht bearbeitet, obwohl konkrete Hinweise von der Basis vorliegen. Wichtigstes Thema ist offenbar zur Zeit, den Schiedsrichtern vom KSA immer neue Ordnungsgelder anprangernd in der Amtlichen Mitteilungen (AM) aufzubürden.

Ein Blick in die Aufwandsentschädigungen für Schiedsrichter zeigt ein weiteres Hindernis für die Gewinnung neuer Schiedsrichter. Zitat: „Für die paar Kröten in der Kreisliga tue ich mir das doch nicht an!“ Auf-/oder Abstiege erfolgen ohne Bescheid und ohne Begründung „nach pflichtgemäßem Ermessen“ des KSA. Vermutetes entscheidendes Kriterium: Wer den Mund aufmacht, steigt nicht auf. Wer Kritik äußert, steigt ab. Motivationsfördernd ist sowas alles gerade nicht. Woran liegt es also, dass die Zahlen der Schiedsrichter wie vom ZDF dargestellt (Video), dramatisch sinkend sind? Nur an den eventuell drohenden Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter?

Kampagne gegen aggressive Eltern

Ein anderes Problem sind aber auch die Begleiter der Kinder und Jugendlichen im Amateurfussball.

Sie brüllen und pöbeln, sie beschimpfen nicht nur andere Spieler, Trainer und Schiedsrichter, sondern sogar ihre eigenen Kinder. Aggressive Eltern am Spielfeldrand werden für den Fußball zu einem immer größeren Problem.

„Die verbalen Beleidigungen sind schlimmer geworden“, sagt der Vize-Präsident des Berliner Fußballverbandes, Gerd Liesegang. Der 61-Jährige hat über 30 Jahre als Jugendleiter gearbeitet, heute ist er im Dachverband der über 3500 Berliner Mannschaften für Gewaltprävention zuständig.

Mit der Kampagne „Nein zu aggressiven Eltern“ reagiert der Verband auf dieses Problem. Bereits Ende 2017 veröffentlichte der Verband ein erstes Video. Nun folgte der zweite Teil. Darin kommen junge Fußballspieler zu Wort, die das Verhalten ihrer Eltern kritisieren. „Papa, sei leise!“, „Mama, sei nicht so peinlich!“, „Papa spielt mal wieder Trainer“ – mit diesen Sätzen beschweren sich die jungen Spieler. Das Video ist im Internet abrufbar, Vereine können es auch auf ihren Internetseiten anzeigen lassen.

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