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Siebert in WM-Form

Der 1. FC Kaiserslautern kehrt mit einem 2:0 Auswärtssieg bei Dynamo Dresden zurück in die 2. Bundesliga. In einem sehr spannenden und zeitweise hitzigen Rückspiel entschied der Treffer von Hanslik die Relegation zugunsten des Drittligisten. In der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit sorgte Hercher für die Entscheidung. Schiedsrichter Daniel Siebert ließ zunächst viel laufen und reagierte gut auf die immer hitziger werdende Partie. 

Die Partie leitete die deutsche Nummer 1 unter den Schiedsrichtern, Daniel Siebert. Dem Berliner FIFA-Schiedsrichter assistierten Jan Seidel und Rafael Foltyn. Als Vierter Offizieller wurde Florian Badstübner aus Windsbach eingeteilt. In Köln beobachtete das Geschehen VAR-Spezialist Benjamin Brand mit Philipp Hüwe.

Trübes Bild zu Beginn in Dresden: Schiedsrichter Daniel Siebert konnte erst einige Minuten später aufgrund der Pyrotechnik anpfeifen

Im Rudolf-Harbig-Stadion war die Stimmung schon heiß, da war die Partie noch nicht mal angepfiffen von Schiedsrichter Daniel Siebert. Nach der Platzwahl verzögerte sich der Beginn um zwei bis drei Minuten, weil beide Fanblocks massiv Pyrotechnik zündeten. Aus dem Gästeblock wurden auch gezielt Rakete in die Blöcke mit Dynamo-Fans geschossen. Unschöne Szenen in einer eigentlich traumhaften Kulisse für ein offenes Relegationsrückspiel.

Die erste Torchance der Partie gehörte Dynamo. Ein Platzverlust der Gäste in der vierten Minute nutzte Daferner für einen scharfen Schuss aus guten 20 Metern, der knapp links am Tor von FCK-Schlussmann Raab vorbeiging. Danach ging es hin und her, wie im Hinspiel taten sich aber beide Teams sehr schwer zu wirklich guten Möglichkeiten zu gelangen. Die Partie war intensiv, aber doch fair, sodass Siebert in den ersten Minuten eine weite Linie durchziehen konnte. In der 17. Minute hatte Königsdörffer Glück, dass er für ein grenzwertiges Foul nicht die gelbe Karte von Siebert sah. Der Treffer oberhalb des Knöchels mit dem Fuß ist schon durchaus als rücksichtslos anzusehen. Mit weiter Linie ist hier „nur“ Foul gerade noch vertretbar. Schiedsrichter Siebert nutzte auffällig häufig seine Pfeife sehr laut, vermutlich auch der Kulisse geschuldet.

In der 39. Minute griff Daniel Siebert das erste Mal in seine Brusttasche. Der Dresdner Robin Becker sah Gelb für ein härteres Foul im Mittelfeld. Eine nachvollziehbare Entscheidung, wenn die gelbe Karte hier aufgrund der zuvor weiten Linie doch etwas überraschend kam. Bis zur Pause passierte wenig. Trotz zwei Minuten Nachspielzeit gab es nur eine weitere Chance für Dynamo durch Königsdörffer.

In der zweiten Halbzeit fiel nach 15 Minuten der erste und womöglich entscheidende Treffer in dieser Relegation. Dynamo gab den Ball in der eigenen Hälfte her, wo Ritter sich bis zum Strafraum durchdribbelte und zu Wunderlich abspielte. Der ließ den Ball prallen in den Strafraum zu Daniel Hanslik, der mit einem satten flachen Schuss ins linke Eck zum 1:0 für den FCK vollendete. Da war er, der lang ersehnte erste Treffer in dieser Relegation zwischen Dresden und Kaiserslautern! Jetzt war Dynamo gefordert, doch vom Ostverein kam zu wenig. Dennoch mussten die Gäste immer mehr zu taktischen Foulspielen greifen und so sahen Torschütze Hanslik und Ciftci die Verwarnung von Schiedsrichter Siebert. Jetzt wurden die Zweikämpfe immer intensiver und die Partie hitziger, Siebert reagierte bei Foulspielen immer sehr zügig und erkannte direkt Schlüsselspieler. Ein super präventives Vorgehen im Hinblick auf mögliche Rudelbildungen vom Berliner FIFA-Schiedsrichter. Weitere gelbe Karten gab es jeweils für Unsportlichkeiten für Batista Meier (Dynamo Dresden) und Tomiak (FC Kaiserslautern).

Dann die erste Chance auf die Entscheidung zugunsten der Gäste. Der FCK konterte über die linke Seite, wo es abschließend zu einem super Pass durch den Strafraum zu Boyd kam. Der hatte aus wenigen Metern die Chance auf das 2:0, schoss aber drüber. Eine weitere Chance hatte zwei Minuten später der Torschütze Hanslik. Doch die nutzte der FCK erstmal nicht, sodass Keeper Raab die Gäste mit einer starken Parade vor dem Ausgleich retten musste. Nach 90 Minuten zeigte der Vierte Offizielle Florian Badstübner fünf Minuten Nachspielzeit an. In der zweiten Extraminute machten die Gäste dann das zweite Tor durch Hercher. Mit dem Treffer gab es aus beiden Fanblöcken einen weiteren massiven Einsatz von Pyrotechnik, sodass das Siebert das Spiel erst nicht wiederanpfeifen konnte.

Siebert wollte das Spiel nach „nur“ zwei Minuten Nachspielzeit nicht direkt abpfeifen, sodass die Partie erstmal fünf Minuten lang nicht weiterging, weil vor allem aus der Dresdner Kurve zahlreiche Raketen aufs Spielfeld flogen. Als die Pyrotechnik etwas nachließ, gab Siebert die Partie wieder frei, beide Mannschaften taten sich aber sehr schwer überhaupt wieder ins Spiel zu finden. Sie schlugen den Ball zunächst nur hoch und weit, der Ballbesitz wechselte ständig, bis die Gäste im vier gegen zwei auf das Dresdner Tor zuliefen. Boyd spielte nach links in den Strafraum zu Redondo, dessen Schuss von einem Dresdner Verteidiger geblockt wurde. In diesem Moment flogen auf der rechten Seite wieder Raketen auf das Spielfeld. Eine absolut gefährliche Situation für alle Beteiligten. Siebert musste wieder kurz unterbrechen, konnte aber das Spiel wieder recht schnell freigeben, weil der Dresdner Torwart die Feuerwerkskörper vom Spielfeld räumte. Nach wenigen Sekunden war dann Schluss und der Aufstieg vom FC Kaiserlautern fix. Dynamo Dresden steigt dagegen aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga ab.

Fazit: Wie gewohnt eine gute Leistung von FIFA-Schiedsrichter Daniel Siebert. Im Hexenkessel blieb er ruhig und leitete die Partie ruhig mit einer anfangs doch weiten Linie. In den letzten dreißig Minuten griff er häufiger in die Tasche, was aber auch nötig war und das Spiel noch im Rahmen hielt. In solchen Partien soll der Schiedsrichter einfach nicht im Fokus stehen. Das ist Siebert voll gelungen. Auch der Umgang mit dem massiven Einsatz von Pyrotechnik stellte den erfahrenen Schiedsrichter vor keine großen Herausforderungen. Super Leistung! Damit hat er bewiesen, dass er zu Recht zur Weltmeisterschaft fährt und zu einem ganz großen gereift ist.


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Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Christian Beck

    Es gab im Spiel eine Szene, in der FZK-Keeper Raab einen Dresdner Spieler, obwohl er den Ball sicher hatte, einfach umstiess. Komischerweise ist diese im Nachgang nicht thematisiert worden. War das regeltechnisch nicht ein Foul?

    1. Robert Wacker

      Dies ist eine berechtigte Frage von dir!
      Natürlich war das regeltechnisch ein Foulspiel; wird jedoch ‚großzügig‘ fast nie geahndet – aus welchem Grund auch immer. Und wenn du als SR solche Attacken regelkonform entscheidest, stellen sich die Spieler als ahnungslos hin; zumindest die, für die diese Entscheidung negativ ist!

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