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So schlug sich Sascha Stegemann im Pokalfinale

Mehr als im Fokus stand Fifa-Schiedsrichter Sascha Stegemann in seinem ersten DFB-Pokal-Finale als ihm lieb sein konnte. Mit mehreren strittigen und teils schweren Entscheidung und zwei Platzverweisen gab es für den 37-Jährigen viel zu tun. Dabei machte er nicht immer eine gute Figur.

Das Fans mit der Leistung des Schiedsrichters schnell mal unzufrieden sind, ist keine Seltenheit. Dann  kommt bereits im Vorfeld des Spiels so Sprüche wie: „Ach, der schon wieder! Der hat schon beim letzten Mal gegen uns gepfiffen.“

Vor der Partie war das bei Sascha Stegemann aber zumindest nicht der Fall. Aber während der Partie sorgte er bei mehreren Szenen vor allen bei RB-Fans für reichlich Ärger.

Treffer zählt trotz Handspiel

Ihren ersten Aufreger erlebte das Spiel nach ruhigen Beginn bereits in der 19. Minute. Dabei sprang dem Freiburger Sallai nach einer scharfen Hereingabe der Ball an den Arm. Dadurch legte er den Ball aber auf Maximilian Eggestein vor, der dann zum 1:0 für die Freiburger nur noch einschieben musste.

Die Leipziger reklamierten sofort und vehement bei Schiedsrichter Stegemann. Daraufhin wurde die Szene von Video-Assistent Sören Storks. Nach einer kurzer Überprüfung dann das Signal: Das Tor zählt.

Korrekte, aber diskussionswürdige Auslegung

Zunächst spielte Sallai den Ball mit dem Fuß, von dort sprang der Ball an den in natürlich gehaltener Armposition. Deshalb ist das nicht als strafbares Handspiel zu bewerten. Wenn Sallai der Torschütze gewesen wäre, hätte der Treffer aber dennoch nicht gezählt, da es dann ein unmittelbares Handspiel (ohne Zwischenberührung) gewesen wäre. Aber da Eggestein das Tor erzielte, war keine Unmittelbarkeit gegeben.

Klare rote Karte für Halstenberg

Der nächste Aufreger dann in der 57. Minute: Zunächst kam Simakan im Freiburger Strafraum zu Fall, für einen Elfmeter reichte das aber nicht. Freiburg konterte im direkten Gegenzug, nach einem langen Ball konnte Marcel Halstenberg den durchbrechenden Höler nur noch per Trikotziehen stoppen. Da der Verteidiger von RB Leipzig „letzter Mann“ war, wurde er wegen Notbremse („Vereitelung einer klaren offensichtlichen Torchance“) des Feldes verwiesen. Völlig richtig zeigte Stegemann sofort glatt Rot.

Mit zehn Mann drehte RB Leipzig plötzlich auf, traf zum 1:1 und hatte in der 84. Minute sogar die Chance auf einen Strafstoß, als nach einer unübersichtlichen Situation ein Leipziger Spieler im Freiburger Strafraum zu Fall gekommen ist. Für Sascha Stegemann war dies jedoch nicht genug. Und auch dort lag der Unparteiische richtig, was später auch der Video-Assistent bestätigte.

Erneut war der Video-Assistent gefragt

Kurz vor Ende der Verlängerung haben sich dann die Ereignisse überschlagen und Sascha Stegemann war mittendrin, statt nur dabei. Als Dani Olmo von Höler im Strafraum umgegrätscht wurde, entschied Stegemann auf Ecke – die Leipziger Bank kannte keine Halten mehr. Vorallem wütete der verwarnte Kampl in Richtung Stegemann, sodass dieser ihm die gelb-rote Karte zeigte. Lautstarke „Schieber, Schieber“ skandierten die Leipziger Fans in Richtung des Unparteiischen.

Der Video-Assistent schaute sich die Szene am Monitor nochmals an und muss dort ein Foulspiel, also eine klare Fehlentscheidung erkannt haben. Ich finde den Kontakt durch das seitlich von hinten grätschende Bein sowas von klar wenn das kein Foul ist dann ist nichts ein Foul, zusätzlich ist das auch noch eine gelbe. Für mich ist nur die Frage, ob man es als Ballspielen ansieht oder nicht. Ballspielen ist für mich wenn der Ball dadurch irgendwie „abgewehrt“ wird und dabei der Spieler nachher über das Bein stolpert. Das ist hier in dem Fall eher Ball anhauchen bzw. Ball berühren. Dann ist halt die Frage, reicht irgendwie anhauchen um zu sagen Ballspielen?

Aber Elfmeter in einer solchen Phase des Spiels müssen unbedingt 1000 Prozent klar sein und wenn der Ball noch touchiert wurde, kommt die andere Seite und sagt, astreines Tackling. Deswegen ist es hier richtig, nicht auf Strafstoß zu entscheiden.

Auf Wunsch vom Video-Assistenten schaute sich Sascha Stegemann die Szene nochmals an – und blieb bei seiner Entscheidung. Diese war jedoch mindestens diskussionswürdig, da Höler bei seiner Grätsche neben dem Ball auch Olmo traf.

Stegemann Wunsch erfüllt sich nicht

Prinzipiell schmälerte der Schiedsrichter durch zwei strittige Entscheidung seine ansich gute Spielleitung. . Bei Rudelbildungen und Diskussionen blieb der Unparteiische stets ruhig und konnte mit einer klaren Kommunikation mit den Spielern überzeugen.

Allerdings erfüllte sich nach nervenaufreibenden 120 Minuten einschließlich Elfmeterschießen der Wunsch von Sascha Stegemann nicht, den er im Vorfeld geäußert hatte. Er sagte: “ „Ich würde mir wünschen, dass wir Schiedsrichter bei der Nachbetrachtung des Spiels kein großes Thema sind.“

Den Leipzigern dürfte das herzlich egal sein, da sie trotz aller Diskussionen um den Schiedsrichter das Spiel gewannen.


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Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. Hans-Georg Rade

    Also ich habe es so gesehen, dass der Schiri im Zweifel für Freiburg gepfiffen hat. Und da mit der Hand die Vorlage zum Tor kam ist das strafbar. Wurde im Relegationsspiel auch abgepfiffen.

    1. Experte

      Falsch, schau in die Regeländerung.

  2. Peter

    Im Zweifel für Freiburg…
    Jede Entscheidung für sich, kann man mit Sicherheit so sehen. Aber insgesamt war es dann immer eine feiburgfreundliche Auslegung. Handspiel als Vorlage für den Mitspieler, schon recht fraglich, aber ja, kann man durch die Regeln rechtfertigen. Klares Halten und Ziehen von Schlotterbeck bei Simakan zu wenig für einen Elfer, aber auf der anderen Seite für Halten eine Rote Karte? Zusätzlich brüllt Schlotterbeck seinen Gegenspieler am Boden liegend noch an, was auch Gelb verdient hätte, während 2 Leipziger Spieler für eine Nachfrage gleich Gelb sehen. Dass man den Ellenbogeneinsatz in der 84 als im Rahmen ansieht, gehe ich mit. Simakan läuft da auch in den Arm rein, auch wenn der Freiburger da den Arm schon recht weit oben hat und bewusst den Gegenspieler blocken will. In der 117 ist das dann aber schon ein Elfer, da zu sagen, es müsse in der Phase 1000%ig sein, ist wohl eher zum Schutz des Unparteiischen. Man kann ja nicht „nicht entscheiden“, da keinen Elfer geben, ist ja genauso entscheidend – gegen Leipzig. Beim Handspiel hat man ja auch nicht gesagt, dass man durch die Anerkennung des Treffers so entscheidend in das Spiel eingreift. Es kann ja nicht von der Spielminute abhängen, ob ein Foul ein Foul ist oder vom Ort des Geschehens. Am Ende lässt er nicht mal mehr die letzte Ecke für Leipzig ausführen. Also so ziemlich in allen engen Entscheidungen für Freiburg gepfiffen. Jede für sich, kann man sicher irgendwie argumentieren, aber in der Summe schon sehr einseitig. Bei einem Sieg Freiburgs (die es mit Sicherheit auch verdient hätten) wäre dann ein fader Beigeschmack gewesen… sollte so nicht sein.

  3. Horst Gerlach

    … aus meiner Sicht 2 klare Fehlentscheidungen – ein Glück dass niemend mehr darüber diskutiert weil Leipzig doch noch gewonnen hat…
    Sollten die Regeln tatsächlich solche Entscheidungen erfordern, gehören sie überdacht und geändert!

  4. Roland Schulz

    Dieses Handspiel, und der Ball sprang an die Hand und nicht an den Arm, wie Herr Kuhn das darstellt, von der aus das Leder direkt zum Torschützen geleitet wurde, war zu der Zeit selbstverständlich spielbeeinflussend- zum Glück nicht spielentscheidend! So zogen sich die Entscheidungen des Herrn Stegemann immer „pro Freiburg“durch das gesamte Spiel! Das Foul an Olmo im Strafraum nicht als Strafstoß- würdig zu bewerten, weil in dieser Spielphase kurz vor regulärem Spielende nicht 1000%ig, ist so etwas von lächerlich, dass ich mich wirklich frage, wie weit man in der Zukunft
    gehen wird, um Erfolge von RbL weiter klein zu halten! Gut, dass die Leipziger Gesicht gewahrt hat – trotz des Platzverweises – und den Pokal geholt hat!

  5. Sehr starke Schiedsrichterleistung! Beide strittigen Situationen aus Fussballersicht richtig entschieden.

    a) Ein solches Handspiel sollte nie gepfiffen werden. Egal wie oft die Handspielregel geändert wird. Im Sinne des Fussballspiel ist diese Auslegung richtig!

    b) Olmo lässt sich fallen (dies weiss jeder ehemaliger langjähriger Fussballspieler und Olmo würde dies zugeben, wenn er ehrlich ist). Ohne Videobeweis muss Schiri aber guten Standort haben um dies zu sehen.

    1. Bernfried Stock

      Es geht nicht nur um die strittigen Entscheidung von Stegemann, sondern die mehrmals falschen Entscheidungen RB Leipzig die vorteilsauslegungen falsch interpretiert hat. Das erinnert mich irgendwie an die Oberliga Zeiten des BFC Dynamo Berlin!!!!

  6. Klaus Kiesel

    Bin nicht Leipzig Fan, habe mir jetzt noch mal die nach meiner Meinung „merkwürdigen“ Stegemann Entscheidungen angesehen. Alle immer im Zweifel für Freiburg entschieden:
    Klares Handspiel vor dem 1:0, wird sonst immer gepfiffen z.B. als Vergrößerung“ der Körperfläche.
    Grobe Grätsche von Freiburg im Strafraum: „Ball gespielt“, hier auch mindestens 80% Elfmeter in anderen Spielen.
    Rote Karte nach „Notbremse“, so weit weg vorm Tor mindestens Diskussions fähig.
    Zusätzlich fällt auch auf, daß bei jeder Reklamation der Leipziger sofort gelb gezogen wurde.
    Obwohl Freiburg nach den Chancen gerechnet sicherlich besser war sollte man vielleicht froh sein durch solche
    wohl bewußte Einflussnahme des Herr Stegemann den Titel nicht gewonnen hat.

  7. Uwe Pommer

    Schiri Stegemann war für mich der beste Mann auf dem Platz.
    Tolle Leistung vom Gespann.
    Alles richtig gemacht.
    Unser neuer Stern am Fifa
    Himmel. Der nächste first Class Fifa Referee.
    Handspiel vorm Freiburg Tor war kein Absicht!
    Feldverweis nach Vereitelung einer Torchance auch unstrittig!
    Und bei der Grätsche kurz vor Schluss wurde klar der Ball gespielt und Spieler hob vorher ab. Auch richtig!
    In einem sehr schwer zu leitendem Spiel bot das Gespann um Schiedsrichter Sascha Stegemann eine ausgezeichnete Leistung.
    Bin stolz einen solchen Schiedsrichterkollegen in unseren Reihen zu haben.

    1. Klaus Kiesel

      Klar, alles richtig aus Sicht von Freiburg Fans.
      Der Fussball braucht aber wirkliche unabhängige Unparteiische!
      Bei Bayern oder Dortmund hätte Stegemann sicherlich anders entschieden.
      Leicht zu belegen wenn man sich andere Spielentscheidungen unter seine Leitung ansieht.

    2. Rainer Hepner

      meinst du das ernsthaft. Hast du Frankfurt gegen Glasgow gesehen ?…das war ein Super-SR…..was ein Herr Stegemann gemacht hat….ist Arroganz pur….seit wann spielt ein SR …2x die Bälle mit dem Fuß zu den Spielern….ist er Balljunge? oder wollte er auch zeigen das er ein toller Fußballer ist…..nicht nur für mich eine ganz schwache einseitige SR Leistung er hat einiges richtig gemacht…aber sehr viel falsch…..und offensichtlich war der Video SR mit ihm im Bunde….ja seltsam wer da schlimmes Vermutet……..

    3. M.Th. B.

      Na ja, die schwarze Gilde hält zusammen….Selten so einen schwachsinnigen Kommentar gelesen.

    4. Olaf

      ich weiss ja nicht welches Spiel du gesehen hast?!
      wenn es einer besonderen Einstellung und Zeitlupe bedarf um zu erkenne das erst der Ball berührt wurde…. dann ist das keine klare Sache. Die ganze Welt hat bis zu dieser Einstellung ein Foul gesehen. Außer Hr. Stegemann und Du, respekt dafür.
      Es gab auch kleine Dinge. immer wenn man für RB hätte Vorteil laufen lassen können wurde abgepfiffen.
      Rot geht für mich auch völlig in Ordnung. selbst halstenberg hat nicht diskutiert und das sagt auch einiges.

  8. Tampe Enrico

    In einen schwer zu leiten Spiel haben wir einen sehr guten Schiedsrichter gesehen. Das Regelwerk wurde hier 1 A umgesetzt.

    Auch der Umgang mit den Spielern muss hervorgehoben werden. Hier haben wir einen der besten Schiedsrichter gesehen.

  9. Uwe Riemer

    Wer die Schiedsrichter Leistung positiv bewertet muss völlig Realitätsfremd sein. Ich war im Stadion und hab das Handspiel vor dem 1:0 aus 60m Entfernung gesehen. Beim Foul an Olmo spielt der Freiburger mit Sicherheit nicht den Ball. Die Richtung ändert sich 0,0! Aber wer genau eine so schlechte Leistung abgeliefert hat, war der Video Typ! Entweder wollte der DFB mit Macht einen Freiburger Erfolg und hat den Schiedsrichtern Anweisungen gegeben oder die Schiris waren angetrunken. Anders kann es nicht sein.

  10. Marc Schulz

    Ich bin noch immer fassungslos wie ein deutscher Schiedsrichter in einem DFB-Pokalfinale so parteiisch sein konnte….
    Wenn man sich nochmal das Handspiel vor dem 1:0 anschaut…der Arm geht sogar Richtung Ball, welcher dadurch klar zum Vorteil des Freiburger Spielers die Richtung ändert. Was muss man noch tun um ein strafbares Handspiel zu machen? Den Ball mit beiden Händen fangen????

    Für alle die die Entscheidung richtig fanden. Nennt mir einfach mal eine ähnliche Situation die auch nicht abgepfiffen wurde…

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