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Wagner: „Felix Brych hätte das Finale verdient“

Der deutsche Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner freut sich über die Ansetzung von Dr. Felix Brych im EM-Viertelfinale bei der Partie England und der Ukraine. Denn Brych hat es verdient, auch über das Spiel hinaus, im Turnier zu bleiben.

Wagner meint, „die Nominierung zeige große Wertschätzung, die Felix Brych bei der UEFA genieße“, sagte Lutz Wagner.

Der Münchner FIFA-Referee war am Donnerstag für das vierte Viertelfinalspiel zwischen England und Ukraine in Rom beauftragt worden. Es ist bereits das vierte Spiel für den deutschen Spitzen-Schiedsrichter im laufenden Wettbewerb. Zuvor war er in zwei Gruppenspielen (Niederlande – Ukraine / Finnland – Belgien) sowie im Achtelfinale zum Einsatz gekommen und erhielt von Boss Roberto Rosetti großes Lob.

„Dass die beiden zum dritten Mal ran durften, sagt doch alles. Sie machen es sehr gut, das ist doch klar“

Gerade bei der Achtelfinalpartie zwischen Portugal und Belgien, habe er ein „sehr schwieriges Spiel sehr gut geleitet“, so Wagner. Weniger wegen des engen Verlaufs, vor allem auch wegen der speziellen Einzelcharakteren wie Roman Lukaku (Belgien) sowie Pepe und Ronaldo (Portugal).  „Das sind schwierige Typen. Felix hat es sehr gut gelöst. Vielleicht hätte er in einigen wenigen Szenen einen Tick früher eingreifen können, eine Fünf im kicker rechtfertige das aber keinesfalls“, sagte Wagner.

Felix Brych habe insgesamt mit seiner geradlinigen, konsequenten Art überzeugt. „Er lässt sich nie verbiegen und ist durchaus bereit, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen“, meint Lutz Wagner.

Dazu kommt, dass Brych „extrem fit“ sei. „Das sieht man daran, wie gut er steht“, sagte der DFB-Lehrwart. Er kann aufgrund seiner guten körperlichen Verfassung die meisten Entscheidungen im Stand treffen, weil er zuvor die Spielentwicklung analysiere und sich entsprechend rechtzeitig positioniere – ein großer Vorteil bei der Spielleitung.

„Damals zwischen die Fronten geraten“

Durch seine bisherigen Leistungen bei der Europameisterschaft habe er die Scharte der WM 20218 ausgewetzt und ist nicht mehr Gegenstand der Diskussion. Damals hatte Felix in der Vorrundenpartie zwischen Serbien und der Schweiz einen möglichen Elfmeter für die Serben nicht gegeben und wurde heftigst kritisiert. Es blieb sein einziger WM-Einsatz. „Damals war Felix zwischen die Fronten geraten. Umso mehr freut es mich, dass er nun so überzeugen kann“, so Lutz Wagner.

Ob er es im Gegensatz zur deutschen Mannschaft ins Finale schaffen kann? „Felix hätte es absolut verdient“, meint Wagner. Das hänge aber nicht alleine von seinen Leistungen ab, sondern auch von Faktoren wie der Länderneutralität. Zudem gäbe es auch drei vier andere Schiedsrichter auf europäischen Top-Niveau.

„Tolles Turnier“ auch für Daniel Siebert“

Auch den zweiten deutschen Unparteiischen bei der Euro, EM-Neuling Daniel Siebert, stellt Wagner ein gutes Zeugnis aus. „Es war auch für ihn ein tolles Turnier, für einen Neuling hat es das Optimalste herausgeholt und sich nachhaltig für weitere große Aufaben empfohlen. Er ist ja zwischenzeitlich auch noch Vater geworden. Chapeau“, so Lutz Wagner.

Insgesamt verläuft die Europameisterschaft aus Schiedsrichtersicht relativ geräuschlos über die Bühne. Dies führt laut Wagner auf das gestiegene Niveau der Top-Schiedsrichter in Europa zurück, die auch in europäischen Wettbewerben immer wieder auf höchster Ebene gefordert sind. Das zahlt sich aus. Die Schiedsrichter machen als Mannschaft bei diesem Turnier insgesamt einen sehr guten Job“, bilanzierte Wagner.

„Ich verspreche, ich werde vor Ende meiner Karriere in einem Finale zu sehen sein“, so Brych.

Wir würden nicht ausschließen, dass sowohl Felix Brych, als auch Daniel Siebert je noch einen Einsatz bekommen. Das wäre das für Brych etwa das Finale und für Siebert ein Einsatz als vierten Offiziellen im Endspiel der Fußball-Europameisterschaft, was man wie die Kirsche auf der Torte sehen kann.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Dieter Albrecht

    Ich stimme Lutz Wagner zu. Felix Brych wurde zu Unrecht für das Spiel Belgien gegen Portugal von einigen Medien scharf kritisiert. Er hat die von vornherein als schwierig einzustufende Partie sehr gut geleitet. Durchweg haben die Schiedsrichter – mit wenigen Ausnahmen – überzeugt. Mit seiner vierten Ansetzung hat Brych dafür die entsprechende Anerkennung der UEFA erhalten. Die Besetzung des Finales steht für mich ebenfalls fest. Nach dem Ausscheiden der Niederländer können die herausragenden Leistungen eines Björn Kuipers gewürdigt werden. Er ist auch körperlich völlig fit, steht deshalb als Ausnahme noch mit 48 Jahren auf der internationalen Liste. Der Holländer wurde auf die EM mit neun größtenteils schwierigen Einsätzen (das ist absoluter Rekord in einer Saison) in der Champions-League von UEFA-Schiedsrichterchef Rosetti gezielt auf das Turnier vorbereitet. Brych und Kuipers sind herausragende Persönlichkeiten und absolute Vorbilder für die nachrückende nächste Generation.

  2. Dieter Albrecht

    Einige Kommentatoren in Deutschland mäkeln noch immer an Felix Brych herum. Im Ausland, vor allem England, ist das anders. Die möchten Brych gern auf der Insel behalten, würden ihn noch bis 50 pfeifen lassen. Seine Leistungen waren durchweg sehr gut, dazu unauffällig, was nicht nur von der UEFA gefordert wird. Das Finale bekommt der ebenfalls herausragende Björn Kuipers. Brych wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Nations-League-Finale im Oktober dieses Jahres leiten. Auch andere Schiedsrichter standen im Vordergrund, kamen für die Finalspiele aber nicht in Betracht, weil ihre Länder noch im Wettbewerb standen. Ich wünsche Kuipers ein gutes Finale zum Abschluss.
    Zur gestrigen Leistung des Holländers Danny Makkelie ist zu sagen: Es gibt keine harten und weichen Elfmeter. Ich war selbst zwei Jahrzehnte aktiver Schiedsrichter. So etwas wurde zu keiner Zeit gelehrt. Natürlich muss der von vielen heißgeliebte Gräfe dazu auch seine unmaßgebliche Meinung abgeben. Das führt nur zu allgemeiner Unversicherung. Es ist unredlich, einen derartigen Quatsch von sich zu geben. Als ZDF-Experte hat er sich jedenfalls disqualifiziert.

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