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Darum war die Fortsetzung der Bundesliga-Saison richtig

(red/ss) Es war eine riesige, deutschlandweite Debatte: Soll die Bundesliga die Saison 2019/2020 fortführen? Am Ende konnte sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mit einem guten Konzept und einem starken Kampf, was die Öffentlichkeitsarbeit angeht, durchsetzen und damit als Erste der europäischen Topligen wieder starten. Die Saison konnte sogar noch vor dem 30.06 in der 1. und 2. Bundesliga beendet werden (Relegation ausgenommen). Wir wollen zurückblicken auf die Situation seit März und darlegen, wieso harte Gegner wie zum Beispiel der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) am Ende falsch lagen.

In unserer Umfrage nach dem Saisonende sprachen sich über 50 Prozent dafür aus, dass es richtig war, die Saison mit Geisterspielen zu beenden.

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Aber fangen wir erstmal am Anfang an: Am Freitag, 13. März musste die DFL den ersten geplanten „Geisterspieltag“ abbrechen und die Saison erstmal auf unbestimmte Zeit unterbrechen. Doch schon kurz darauf bestätigte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, dass man die Saison unbedingt fortsetzen wolle. Im Falle eines Abbruchs und des damit verbundenen Ausfalls der vierten Rate der Übertragungsgelder durch die Medienpartner würde 13 der 36 Vereine die Insolvenz drohen. Mit dabei wären auch Klubs wie der FC Schalke 04 gewesen. Es stand ziemlich schnell fest: Bis Mitte Mai müsste man wieder starten um die Saison vor dem 30. Juni zu beenden (an diesem Datum liefen einige Arbeitsverträge aus). Währenddessen wuchs bei vielen in der Bevölkerung Unmut, weswegen die Millionäre jetzt wieder Fußball spielen müssten, während die Bolzplätze und alle anderen Vergnügungsangelegenheiten ja noch zu bzw. verboten seien. Eine von vielen Begründungen, die von Kritikern vor dem Start angeführt wurden.

Am 06. Mai traf dann die Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Entscheidung, dass die Bundesliga in der zweiten Maihälfte wieder spielen dürfe. Die beiden einflussreichsten Ministerpräsidenten aus Bayern ( Dr. Markus Söder, CSU) und Nordrhein-Westfalen (Armin Laschet, CDU) hatten sich sowieso schon Wochen zuvor für den Re-Start nach dem vorliegenden DFL-Konzept ausgesprochen. In einer Umfrage im ARD „Deutschlandtrend“ am 15. Mai sprachen sich jedoch 56 Prozent der Bevölkerung gegen die Fortsetzung aus, 12 Prozent gaben an sich nicht für den Fußball zu interessieren, nur 31 Prozent waren für den Re-Start. Zu dieser Umfrage sei noch anzumerken, dass sich insgesamt schon mal deutlich mehr als 12 Prozent der Bevölkerung nicht für den Fußball interessieren, was den Eindruck verstärkt, dass in der Debatte besonders viele, die sich eigentlich wenig bis gar nicht für die deutschen Profiligen interessieren am lautesten Kritik äußerten.

Es wurden viele Punkte gegen die Fortsetzung der Saison angeführt: Zum Einen ist das Konzept direkt kritisiert worden, zum Beispiel vom SPD Gesundheitspolitiker Lauterbach. Seiner Meinung nach sei der Bundesliga-Restart „gefährlich“. Das Konzept könne Infektionen aufgrund der Testfrequenz und Quarantäne Überlegungen nicht gut genug ausschließen. Eine Tatsache in der er falsch lag, wie sich jetzt zum Ende der Saison herausstellte. Die Testungen, jeweils immer unter der Woche und unmittelbar vor dem Spiel haben ausgereicht, um während dem laufenden Spielbetrieb bei fast 30000 Tests keine einzige Infektion feststellen zu können.

Doch zunächst war der Aufschrei groß, als in der ersten Testreihe (insgesamt 1724 Tests) unter den 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga 10 Infektionen festgestellt wurden. Das ist eine Quote von 0,58 Prozent, laut DFL waren diese Infektionen jedoch erwartbar gewesen und Teil des Konzepts, unter Virologen wurde ebenfalls schon länger über eine Dunkelziffer an unentdeckten Corona-Infektionen gesprochen. Und dann waren da noch die Fälle in Dresden, weswegen der abstiegsbedrohte Ostverein erst Wochen später wieder in die Saisons starten konnte und ein Mammutprogramm an englischen Wochen vor sich hatte. Hier war das Bittere, dass nach den zwei Fällen, die bei der dritten Testreihe am 08. Mai festgestellt worden waren, das zuständige Gesundheitsamt in Dresden eine zweiwöchige Quarantäne für das komplette Team angeordnete. Somit war Dresden erstmal komplett raus aus dem Spiel- und Trainingsbetrieb, nach den zwei Wochen musste ja außerdem noch die einwöchige Quarantäne vor dem Restart absolviert werden, weswegen es dann letztlich erst am 31. Mai wieder los ging für Dynamo Dresden mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (Endstand: 0:2). Nachdem diesem ersten Spiel gab es schließlich auch in Dresden keinen einzige Fall mehr.

Das Konzept hielt also stand, wobei die DFL schon mal viele Kritiker im Nachhinein überzeugen konnte. Doch es gab noch viele weitere Befürchtungen zum Beispiel, dass sich Menschenansammlungen vor den Stadien bilden würden, wie bei den ersten „Geisterspielen“ in der Champions League oder bei Gladbach gegen Köln am 11. März, als sich ein paar hundert Menschen vor den Stadien getroffen hatten. Was hier viele vergaßen: Zu diesem Zeitpunkt waren Versammlungen bis zu 1000 Personen noch gesetzlich erlaubt. Am 26. Spieltag stand zum Restart direkt das Revierderby an. Im leeren Dortmunder Stadion ging es relativ ruhig zu für BVB gegen S04. Und das nicht nur wegen den fehlenden Zuschauern, auch spielerisch bot Schalke wenig Gegenwehr und ließ sich mit 4:0 abschlachten. Vor dem Stadion bildeten sich keinerlei Ansammlungen, wie bei allen anderen Spielen bis zum vorletzten Spieltag auch. Nur zum Saisonabschluss am 34. Spieltag versammelten sich wenige tausend Fans vor den Stadien in Bielefeld und Dresden um den jeweils ersten und letzten Platz in der Tabellen zu feiern. Eine verrückte und gefährliche Kombination! Aber auch diese Ansammlungen sollte man in Anbetracht an zahlreiche Demonstrationen in den Großstädten Deutschlands, mit teilweise über 20000 Personen auf engem Raum nicht überdramatisieren. Die Infektionszahlen entwickelten sich bis zum heutigen Tag gut.

Zum Abschluss wollen wir noch auf die subjektiven Gründe gegen die Fortsetzung eingehen. Unter einigen Fans verbreitete sich zunächst akute Unlust, an „Geisterspielen“ hätte man kein Interesse. Am Ende lassen jedoch zumindest die starken TV-Quoten bei Pay-TV-Sender Sky vermuten (z.B. 3,7 Millionen bei der Konferenz, die auch im Free-TV übertragen wurde und 2,2 Millionen Zuschauern bei Dortmund gegen Bayern, der absolute Pay-TV Rekord), dass sich am Ende doch viele mit dieser Notlösung anfreunden konnten. Unter den weniger Fußball-Interessierten war oft zu hören, man könne es doch seinen Kindern nicht erklären, warum die einfach so spielen dürften und sie nicht. Hier gilt es hervorzuheben, dass es für den einen ein schönes Hobby ist, für den Profifußballer sein Beruf. Andere Zweige durften zu jeder Zeit ihrer Arbeit unter bestimmten Bedingungen und/oder funktionierenden Hygienekonzept nachgehen.

Fazit: Die DFL rund um Geschäftsführer Seifert steht nach dieser Saison als der große Gewinner da, die Fortsetzung war im Nachhinein betrachtet sicherlich die richtige Entscheidung, weil sich nahezu keiner der genannten Kritikpunkte bewahrheiten konnte. Von den vielen Gegnern des Restarts ist nach ein paar Spieltagen nichts mehr zu hören gewesen und mittlerweile wird auch in England, Spanien und Italien nach ähnlichem Konzept wieder gespielt.

 

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