Reaktionen nach dem Verbandsgerichtsurteil in der Sache des Schiedsrichters des SBFV gegen den zuständigen VSO
Nachdem das Verbandsgerichtsurteil Schiedsrichter Jan Beck in der Angelegenheit der Benachteiligungen durch den VSO Ralf Brombacher im Landesliga-Spielbetrieb Erfolg zuerkannt hat und bereits einige Medien hierüber berichteten – wie auch wir siehe Beitrag (https://ig-schiedsrichter.de/verbandssportgericht-suedbaden-gibt-schiedsrichter-recht) – hat dieser noch mehr Zuspruch erhalten.
Weitere benachteiligte Schiedsrichter melden sich zu Wort mit weiteren Folgen
Samuel Kalmbach
Auch Samuel Kalmbach, bis dato Verbandsliga-Schiedsrichter und Regionalliga-Assistent im Südbadischen Fußballverband, meldete sich zu Wort. Er stellte in der Saison 2023/2024 erstmalig im Dezember 2023 eine Wechselanfrage an den VSO des SBFV um in den Württembergischen Fußballverband zu wechseln, sowie das Vorgehen in derartigen Fällen von Liga-Schiedsrichtern des Verbands gewünscht wird. Auch hier aus privaten Gründen, da dieser sein Studium beendete und wieder in den Württembergischen Raum umgezogen ist. Er hakte mehrfach in unterschiedlichen Zeitabständen bis einschließlich Juli diesen Jahres per Mail nach, erhielt jedoch nie eine Rückmeldung seitens der Schiedsrichterverbandsspitze. Kommentarlos wurde er auch im SBFV nicht mehr zum Liga-Lehrgang für die Saison 2024/2025 eingeladen. Schlussendlich beschloss Samuel K. seine Schiedsrichtertätigkeit niederzulegen und im Zuge aktueller Veröffentlichungen zu Benachteiligungen sich auch zu äußern und tat dies auch, indem er sich auch im Zuge der Kritik des Schiedsrichters Jan B. an VSO Ralf B. auch als Betroffener outete. Dies hatte bereits schnell Folgen:
Ein Post in Social-Media wurde gegen 21:00 Uhr mit den Inhalten veröffentlicht. Ohne Vorwarnung erhielt Samuel Kalmbach gegen kurz nach 23:00 Uhr – keine 3 Stunden später obwohl zuvor monatelang keine Rückmeldung gekommen ist – plötzlich eine Wechselzusage seitens des VSO des WFV mit dem Hinweis, dass der VSO des SBFV Ralf Brombacher diese scheinbar am Tag zuvor freigegeben hätte. Dieser zeitliche Zusammenhang ist schon sehr verwunderlich und auffällig. Sollte hier schnell unterbunden werden, dass sich weitere Betroffene auch öffentlichkeitswirksam zu Benachteiligungen äußern, ohne dass dies groß bekannt wird?
Schiedsrichterassistent distanziert sich von BSA-Mitglied
Unmittelbar darauffolgend wurde Samuel Kalmbach auch von einem Mitglied des Bezirksschiedsrichterausschusses (BSA) des Bezirks Schwarzwald – parallel Regionalliga-Schiedsrichter – kontaktiert. Man bedauere das nachträgliche Bemängeln und Kritisieren des Verbands und dass man sich der Kritik von Jan Beck anschließe und man enttäuscht von Samuel Kalmbach sei mit dem Hinweis, dass er sich bewusst sein muss, was er damit bewirken will. Klingt für uns nach einem beschönigtem Ausdruck im Sinne von ‚Pass auf, was Du gegenüber dem Verband äußerst‘. Auch dies hatte weitere Folgen. Erste Schiedsrichterassistenten signalisierten, dass diese für das bis dato gut angesehenes BSA-Mitglied und Regionalliga-Schiedsrichter aufgrund dessen Kontaktaufnahme mit Samuel Kalmbach nicht mehr als Assistenten zur Verfügung stehen werden. Verständliche Reaktion.
Im Beitrag wird auch wieder auf das gesprochene Urteil des Verbandsgerichts des SBFV und dem ersten Teilerfolg von Schiedsrichter Jan Beck eingegangen. Der Beitrag spiegelt den aktuellen Fall größtenteils sehr gut wieder. Anzumerken ist hier zusätzlich, dass es nicht ganz korrekt ist, dass Jan Beck, wie uns bekannt ist, den Kontakt zur Verbandsspitze in voller Gänze abgelehnt hat, wie es der VSO schildert. Nachdem der VSO in ersten Telefonaten mit dem Schiedsrichter kurz nach der Anfrage mit unsachlicher Lautstärke am Telefon agierte, wollte Jan Beck dem aus dem Weg gehen. Zumal ihm des Weiteren mündlich Dinge kommuniziert wurden, an welche man sich zu späteren Zeitpunkten nicht mehr erinnern konnte – was in der Vergangenheit im Bezirk und Verband auch keine Seltenheit war – wollte der Schiedsrichter die Kommunikation zur Absicherung nur noch auf schriftlichem Wege praktizieren. Sicher ist eben sicher! Ebenso geht aus dem uns vorliegenden Verbandsgerichtsurteil hervor, dass das Verbandsgericht in diesem Urteil keine hämischen Bemerkungen moniert hat, sondern dies lediglich Teil der Pressemitteilung des Verbandspräsidiums des SBFV durch Herrn Präsident Dr. B. war. Schiedsrichter Jan Beck gibt auch noch ein Hinweis zur Schuldzuweisung des VSO am Ende des Beitrages.
Zu Beginn der Auseinandersetzung zwischen dem Schiedsrichter und dem VSO wurde uns vom Schiedsrichter auf die Frage, warum sich der Bezirksschiedsrichterobmann nicht für diesen wegen der – zwischenzeitlich vom Verbandsgericht nachgewiesenen – Benachteiligungen einsetzt, geantwortet, dass der BSO vom Bezirk Baden-Baden, Bernhard Z., von Anfang an signalisierte, dass es eine ausschließliche Entscheidung des VSO war, Jan B. aus dem Landesliga-Spielbetrieb abzusetzen. Im Interview schildert Ralf Brombacher jedoch, dass es auf Antrag des Bezirks Baden-Baden geschah. Da weitere BSA-Mitglieder des Bezirks Baden-Baden, nichts davon wussten, war es folglich eine Entscheidung von Bernhard Z. als BSO, wenn man die Aussage von Ralf Brombacher als wahr ansieht. Ob nun der VSO oder der BSO die schlussendliche Intension hatte, den Schiedsrichter ursprünglich wegen der Wechselanfrage aus dem Spielbetrieb zu nehmen, bleibt offen und wissen nur beide selbst. Klar ist jedoch, dass dies offensichtlich nur ein weiteres Beispiel und Indiz dafür ist, dass im Verband bei den Schiedsrichtern weit mehr im Argen liegt, auch unter den Funktionären selbst, als es aktuell scheint, wenn man sich nun die Schuld schon gegenseitig in die Schuhe schiebt.
Weiteres positives Urteil für Jan Beck vom Verbandsgericht des Badischen Fußballverbandes (BadFV)
Zum damaligen Zeitpunkt hatte Schiedsrichter Jan Beck im Zuge der Wechselanfrage an den VSO des SBFV auch den BadFV zur Wechselanfrage kontaktiert bzw. diesen direkt mit informiert. Der Badische Fußballverband hatte den Wechsel zunächst abgelehnt. Auch hiergegen leitete Jan Beck ein Beschwerdeverfahren ein, da er dies lt. Satzung als nicht korrekt ansah. Am gestrigen Tag kam auch hier das Urteil des Verbandsgerichts des BadFV, dass seine Ansicht bestätigte. Die Entscheidung der Ablehnung des Wechsels, sprich der Aufnahme in den BadFV, wurde durch das Verbandsgericht als nicht korrekt festgestellt. Somit fordert das Verbandsgericht des BadFV mit dem Urteil einen Neuentscheid des VSA des BadFV.
Ergebnis offen.
FAZIT
Viele Seiten bemängeln die öffentlichkeitswirksame Austragung des ganzen Sachverhalts von Jan Beck, auch die Verbandspräsidien der beiden Fußballverbände.
Festzustellen ist jedoch, dass erst dies dafür Sorge getragen hat, dass starre Strukturen und willkürliche Entscheidungen auch hoher Funktionäre in Frage gestellt und gekippt wurden, was in der Vergangenheit selten passierte, da Kritik oft im Keim bereits vorab oder innerhalb gewisser Beziehungen erstickt worden ist. Nun kann der Schiedsrichter mit 2 für ihn positiv ausgefallenen Verbandsgerichtsurteilen optimistisch nach vorne schauen, um den Fall auch für sich hoffentlich bald abschließen zu können.
Seriöse Berichterstattung
Wir verbitten uns des Weiteren Aussagen seitens des VSO des SBFV zum Thema, dass wir eine unseriöse Schiedsrichter-Seite sind. IG Schiedsrichter, ein unabhängiges Fachportal für das Schiedsrichterwesen, ist ein weitreichendes, neutrales und unabhängiges Infoportal über die gesamte Welt der Schiedsrichter. Wir lassen uns nicht beeinflussen und nehmen auch kein Einfluss.