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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 15. Spieltag | 3. Liga

In der 3. Liga war am Wochenende wieder einiges los. Wir analysieren den spielentscheidenden Platzverweis für Aue Schreck sowie den spielentscheidenden Freistoß zur Führung für Saarbrücken, einige Strafraum- und Handsituationen, mögliche Abseitspositionen und einmal Gelb/Rot.

FC Viktoria Berlin – FC Erzgebirge Aue 3:0 (SR: Lars Erbst)

Szene 1: Eine ganze Stunde lang passierte nicht, doch dann hat Aues Sam Schreck dem Spiel die Wendung gegeben. Die Entscheidung wirkte etwas hart, weil Schreck den Ball spielen wollte, ihn auch tatsächlich ganz leicht berührte, doch der Mittelfeldmann kam deutlich zu spät, traf den Kölner allerdings mit der offenen Sohle und gestreckten Bein auf Höhe des Schienbeins. Der Platzverweis die für mich absolut richtige Entscheidung, da der Treffer auf Höhe des Schienbeins war. So kann ich nicht in einen Zweikampf gehen [TV-Bilder – ab 2:10 Minute]

Szene 2: Eine Viertelstunde vor Schluss entschied Referee Erbst auf Handelfmeter für Viktoria. Marseiler schloß aus der Drehung ab und traf Taffertshofer an der Hand. Das ist eine schwierige Situation, aber für mich eher kein absichtliches Handspiel. Wenn man die Bilder der Hintertorkamera anschaut, zieht er den Arm aus der unnatürlichen Position zum Körper. In dem Moment wo er seine beiden Arme vor den Körper hält, prallt der Ball an den leicht vom Körper abstehenden linken Arm. Regeltechnisch ist das also ein strafbares Handspiel, aber solche Grauzonenelfmeter will eigentlich niemand, da es auch nicht sonderlich viel mit Absicht zu tun hat. Der Handelfmeter ist vom Regelwerk gedeckt, aber eine sehr harte aber vertretbare Entscheidung. Da er mit dem Handspiel einen Torschuss geblockt hat, ist die gelbe Karte für den Auer korrekt. [TV-Bilder – ab 2:54 Minute]

Szene 3: In der Nachspielzeit machte Viktorias Lankford den Deckel drauf. Die Kölner fuhren einen Konter. Eine Eins-gegen-Eins-Situation spielte Viktoria souverän aus. Luca Marseiler legte rüber auf Kevin Lankford der nur noch einschieben musste. Die Auer reklamierten auf Abseits und hatten damit auch Recht, da Tom Baumgart den Querpass noch leicht mit dem Schienbein ablenkte. Die bloße Gegnerberührung reicht regeltechnisch nicht mehr aus. Abseits ist es dann nur, wenn der Ball bewusst und kontrolliert gespielt wird und davon ist nach den Bildern nicht auszugehen. Die Anerkennung des Treffers zum 3:0 eine Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams. [TV-Bilder – ab 2:04:30 Minuten]

SG Dynamo Dresden – SC Freiburg II 1:1 (SR: Nico Fuchs)

Szene 4: Gleich zu Beginn Aufregung im Strafraum der Freiburger. Ein langer Ball fand Schäffler, der im Strafraum zu Fall kam. Schiedsrichter Fuchs zeigte sofort an „Weiterspielen“ und lag damit falsch. In der Zeitlupe ist deutlich zu sehen, dass Philipp Treu Manuel Schäffler an der Wade berührte und diesen dadurch zu Fall brachte. Der Elfmeter für Dresden wäre die richtige Entscheidung gewesen. [TV-Bilder – ab 0:30 Minuten]

Szene 5: In der fünften Minute der Nachspielzeit gab es nochmal einen kritischen Aufreger. Weihrauch hob den Ball in den Strafraum, Sturmtank Stefan Kutschke flog Richtung Ball und köpfte auf das Tor – direkt auf Sauter. Doch Braun-Schumacher hatte Kutschke getroffen. Schiedsrichter Fuchs pfiff aber ab. Auch das war eher glücklich für die Freiburger. Wie man in den Bilder der Hintertorkamera sah, hat Braun-Schumacher nicht den Ball sondern nur Kutschke an der Brust getroffen. Auch wenn die Nachspielzeit schon abgelaufen war, hätte es Elfmeter für Dresden beim Stand von noch geben müssen! [TV-Bilder – ab 3:09 Minute]

Hallescher FC – SV Waldhof Mannheim 3:1 (SR: Felix Bickel)

Szene 6: Acht Minuten vor der Halbzeit gab es Handelfmeter für Halle! Julian Riedel bekam den Ball von Casar an den angelegten Ellenbogen. Für mich kein strafbares Handspiel. Riedel drehte sich weg, hatte den Arm am Körper angelegt. Solche Handspiele stellen keine Absicht dar. Der Elfmeter für Halle eine klare Fehlentscheidung! Kreuzer behielt die Nerven, verlud Behrens und schob ins linke Eck. Nach dem Elfmeter kam es Rudelbildung. Jonas Nietfeld wollte sich wohl den Ball schnappen, den Gerrit Gohlke nicht freigab. Für den Mannheimer eine mit Folgen… [TV-Bilder – ab 1:21 Minute]

Szene 7: … denn nach knapp einer Stunde war für den Mannheimer Feierabend. Ein klasse Steilpass brachte Gayret in Position, um frei aufs Tor zu laufen. Der hinterhereilende Gohlke riss ihn um und hatte Glück, dass Schiedsrichter Bickel das nichts als Notbremse gewertet hat. Nach einem zweiten Blick auf den Notizblock merkte der Schiedsrichter aber, dass es dennoch für den bereits verwarnten Mannheimer ein Platzverweis ist. Wenn man sich die Zeitlupe ansieht, ist die Gelb/Rote Karte wegen Verhinderns eines aussichtsreichen Angriffs durch taktisches Foulspiel korrekt, da zum Zeitpunkt des Fouls der Ball etwas zu weit vom Fuß war und ein anderer Abwehrspieler nur wenige Meter entfernt steht, der noch hätte eingreifen können. Daher lag keine Notbremse vor. [TV-Bilder – ab 3:00 Minuten]

SC Verl – FC Ingolstadt 04 (SR: Jonas Bromacher)

Szene 8: Kurz nach der Ingolstädter Führung legten die Schanzer nach, doch es zählte nicht! Wieder traf Moussa Doumboya. Nach einem starken Kombinationsspiel ließ Pascal Testroet in der Box auf seinen Sturmkollegen klatschen und tauchte erneut viel zu unbedrängt vor dem Tor auf. Per Direktabnahme schob er den Ball unten rechts in die Maschen. Der Treffer fand jedoch keine Anerkennung, da ein Ingolständter nach Ansicht des Schiedsrichterteams sich im Abseits befand. Eine Fehlentscheidung. Im Standbild ist zu sehen, dass Mikic unten rechts das Abseits augehoben hat. Das hätte Assistent Timo Klein auch sehen können. [TV-Bilder – ab 1:40 Minute]

VfB Oldenburg – Rot-Weiss Essen 3:5 (SR: Eric Dominic Weisbach)

Szene 9: Nach 20 Minuten brachte Adetula einen weiten Einwurf zu Badjie, der im Essener Strafraum von Andreas Wiegel mit einem völlig verunglückten Tritt von den Beinen geholt wurde. Schiri Weisbach entschied völlig zu Recht auf Elfmeter für Oldenburg. [TV-Bilder – ab 0:30 Minuten]

Szene 10: 10 Minuten später Elfmeter für Essen! Bei einem hohen Ball in die Tiefe verschätzte sich Mielitz. Ennali war schneller und wollte die Kugel am Oldenburger Keeper vorbeilegen, der sich lang machte und den Essener abräumte. Auch dieser Strafstoß war absolut unstrittig. [TV-Bilder – ab 1:04 Minute]

Szene 11: Zwei Minuten nach der Pause wollte sich Young im gegnerischen Sechzehner gegen Ndure im Dribbling behaupten, fädelte dann aber ganz bewusst ein und hob theatralisch ab. Der gut agierende Schiedsrichter Weisbach in seinem vierten Drittligaspiel fiel jedoch nicht darauf hinein und entschied sofort auf Weiterspielen [TV-Bilder – ab 1:19:36 Minute]

Szene 12: In der 62. Minute setzte Starke gut nach und holte einen Einwurf heraus, dieser führte schnell aus. Im Strafraum setzte sich Bookjans gegen Heber zu rustikal durch. Nach einer kleinen Ringkampfeinlage entschied der Unparteiische auf Stürmerfoul und beruhigte die Spieler durch seine Körpersprache. Bei der Ballannahme reklamierte Essen kurz ein Handspiel des Oldenburgers, doch davon ist in der Zeitlupe nichts zu sehen. Zwar war der Arm abgespreizt, die Kugel berührte den Arm aber nicht. [TV-Bilder – ab 1:34:24 Minute]

FSV Zwickau – VfL Osnabrück 4:3 (SR: Tobias Schultes)

Szene 13: In der siebten Minute stellte der FSV die Weichen früh auf Sieg. Bei einem Pass nach hinten kam VfL-Torhüter Daniel Adamczyk nicht raus, Gyamfi ging aber auch nicht hin. Gómez konnte so dazwischen gehe, legte die Kugel am Keeper vorbei und wurde durch diesen dann von den Beinen geholt. Schiri Schultes zögerte keinen Moment und zeigte absolut korrekt auf Punkt. Wegen des Foulspiel zur Verhinderung eines guten Angriffs durch taktischen Foulspiel sah Adamczyk zudem noch die frühe Verwarnung. [TV-Bilder – ab 0:28 Minuten]

TSV 1860 München – 1. FC Saarbrücken 0:1 (SR: Dr. Robin Braun)

Szene 14: Direkt nach Wiederanpfiff schockten die Gäste mit dem Führungstreffer. Nach einem Foul an Neudecker bekamen die Saarländer einen Freistoß aus dem Halbfeld, den Jänike in den Strafraum brachte. Die schnelle Ausführung verwirrte die Münchner Hintermannschaft. Marvin Cuni stand im Zentrum völlig blank. Aus neun Metern setzte er den Kopfball perfekt in die rechte Ecke und ließ Hiller keine Chance. Die Löwen reklamierten, dass kein Foul vorgelegen habe. In den TV-Bildern ist jedoch deutlich zuerkennen,  dass Wein Neudecker auf den Fuß getreten ist. Der Unparteiische stand zwei Meter daneben und gab den berechtigten folgenreichen Freistoß… [TV-Bilder – ab 1:19:59 Minute]

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. SRA

    Bei Szene 3 bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich Abseits war. Hier gibt es keine kalibrierten Linien und die Kamera verzerrt hier auch, daher würde ich persönlich hier dem SRA (der mit Sicherheit die beste Sicht hat) vertrauen. Somit für mich ein korrektes Tor.

    1. Reiner Kuhn

      Babak Rafati: Zum Zeitpunkt des Abspiels von Marseiler steht Lankford im Abseits, sodass der Treffer nicht hätte zählen dürfen. Diese Abseitsposition kann man sehr gut an der Rasenmarkierung erkennen. Das linke Knie des Angreifers ist von der Distanz unverkennbar näher in Richtung Torlinie als der Verteidiger. Somit liegt eine Fehlentscheidung vor, diesen Treffer zu geben. Die Berührung des Balles durch einen Auer nach dem Abspiel von Marseiler ist unerheblich für die Abseitsbewertung, weil es ein Klärungsversuch/Abfälschen ist und keine kontrollierte Spielweise darstellt.

  2. Andreas Guffart

    Rafati…. Ernsthaft? Ok er kennt sich ja mit Fehlentscheidungen aus. Hat selbst ja ständig n Zeug zusamnengepfiffen das es gequietscht hat.

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