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Handspielauslegung nicht die Weisheit letzter Schluss

[fs] Nach dem FC Bayern verabschiedet sich auch Titelverteidiger Borussia Dortmund, Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach aus dem DFB-Pokal. Das Favoritensterben ging weiter. Wir warfen einen besonderen Blick auf die Referees in den Derbys und bewerten das Handspiel in Hannover.

Hertha BSC 2:3 1.FC Union Berlin (SR: Deniz Aytekin)

Die Gäste aus Köpenick starteten im Berliner Stadtduell wie die Feuerwehr und schnürten die Hertha hinten ein. Als sich die Gastgeber gerade ein wenig befreien konnten, traf Andreas Voglsammer sehenswert zur Unionen Führung.
Schiedsrichter Deniz Aytekin musste wenig später zum ersten Mal eingreifen und eine gelbe Karte für Suat Serdar verhängen, der seinen Gegner mit einer kompromisslosen Grätsche zu Fall brachte.

Dann wurde es knifflig, als Niklas Stark der Ball an die Hand bekam und Aytekin nach kurzer Beratung mit Assistent Christian Dietz auf Strafstoß entschied. Gefühlt werden die Handelfmeter in den letzten Tagen wieder mehr, was sich auch in dieser Szene zeigte, als Stark seine Arme vor den Körper hob und ihm damit nicht wirklich absichtlich, aber doch regeltechnisch relevant ein Handspiel unterlief. Wahrscheinlich ist die aktuelle Auslegung auch nicht der Weisheit letzter Schluss, der Pfiff wäre jedenfalls vertretbar gewesen, hätte sich VAR Dr. Robert Kampka nicht gemeldet, der eine vorausgehende Abseitsposition von Voglsammer mitteilte.

Levin Öztunali holte sich wenig später die nächste gelbe Karte, als er Serdar mit einem taktischen Trikotziehen stoppte. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs traf Serdar zum vermeintlichen Ausgleich, Assistent Markus Sinn sah aber eine Abseitsposition von Vorlagengeber Ishak Belfodil.

Nach der Pause fielen auf beiden Seiten Eigentore. Das 0:2 besorgte Niklas Stark auf der falschen Seite, ehe das 1:2 nach missglückter Klärungsaktion von Rani Khedira folgte.

Das 1:3 von Robin Knoche glich schon einer Vorentscheidung, ehe Referee Aytekin nochmal in den Blickpunkt rückte: Dominique Heintz schubste Derick Boyata kurz, leicht, aber effektiv in den Rücken, das Spiel lief aber weiter. Im Mittelfeld hätte hier sicher ein Pfiff erfolgt, für einen Strafstoß gelten aber eben andere Maßstäbe. In Ordnung, hier nicht auf Strafstoß zu entschieden.
In der Folge plätscherte das Spiel überraschenderweise vor sich hin.
Ein Frustfoul leiste sich erst Kevin Prince-Boateng, der Kevin Behrens unsanft umgrätschte und sich eigentlich die gelbe Karte verdient hätte.
Eine Randnotiz war das 2:3, als Serdar den Ball knapp über die Linie mogelte und die Torlinientechnologie Aytekin den Treffer anzeigte. [Zu den Highlights]

Fazit: Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte eine gute Leistung und löste die wenigen hitzigen Momente mit viel Ruhe. Die verpasste gelbe Karte am Ende fiel nicht groß ins Gewicht.

TSG Hoffenheim 1:4 SC Freiburg (SR: Robert Schröder)

Das zweite Derby des Abends startete recht körperbetont. Die Gastgeber forderten zweimal einen Strafstoß, als Mark Flekken mit Christoph Baumgartner zusammenprallte und als Georginio Rutter im Duell mit Lukas Kübler den Fuß zur Seite stellte und auf den Kontakt wartete. Schiedsrichter Robert Schröder ließ zweimal völlig zu Recht weiterspielen.
Die erste gelbe Karte erhielt Kevin Schade für ein taktisches Haltevergehen, bevor er wenig später das „Opfer“ von Chris Richards wurde, der ihm einen heftigen Tritt auf den Knöchel mitgab. Diese gelbe Karte hatte einen äußerst dunkle Färbung!
Kurz darauf zeigte Schröder auf den Strafstoßpunkt, nachdem Ihlas Bebou die Arme in der Drehung nach oben nahm. Regeltechnisch kann man hier wieder nichts gegen die Entscheidung sagen, aber an der Absicht kann man eben mal wieder zweifeln. Daran können die Unparteiischen aber wenig ändern, denn in solchen Szenen können sie nicht anders entscheiden. Vinzenzo Grifo nahm sich der Sache an und traf zum 0:2.

Nach der Pause wurde es kurzzeitig spannend, als Nico Schlotterbeck ein Eigentor zum 1:2 unterlief, Kevin Schade stellte allerdings schnell auf 1:3 Zwar signalisierte Assistent Rene Rohde eine Abseitsstellung von Vorlagengeber Ermedin Demirovic VAR Tobias Reichel korrigierte aber. Zwar war der Arm des Freiburgers vor seinem Gegner, dieser ist aber irrelevant, weil man damit bekanntlich keine Tore schießen kann.
Demirovic war es dann selbst, der mit dem 1:4 den Deckel drauf machte.
In der Folge schwang bei Hoffenheim etwas Frust mit, bis auf eine Verwarnung für Dennis Geiger musste Schröder aber nicht groß durchgreifen.
Den vermeintlichen Schlusspunkt setzte Bebou, gegen seinen Treffer hatte allerdings Assistent Dr. Jan Neitzel-Petersen etwas, der korrekterweise eine Abseitsposition signalisierte. [Zu den Highlights]

Fazit: Schiedsrichter Robert Schröder agierte in einem kampfbetonten, aber fairem Derby souverän und lag in den Schlüsselszenen richtig

Hannover 96 3:0 Borussia Mönchengladbach (SR: Florian Badstübner)

Marvin Friedrich blockte einen Torschuss von Maximilian Baier mit der Hand, Schiedsrichter Florian Badstübner ließ aber weiterlaufen. VAR Tobias Welz lud zum Videostudium, nach diesem der Schiedsrichter auf Strafstoß entschied. Der Gladbacher drehte sich dabei mit recht weit nach oben gehobenem Arm in den Ball, was schon für den Pfiff reicht. Sicher kann man auch hier wieder ein kleines Fragezeichen hinter die Absicht machen. Sobald die Hand oben ist, ist es eigentlich immer zu ahnden. Der Elfmeter ist wegen der Armhaltung vertretbar. Die derzeitige Auslegung ist eben nunmal nicht der Weisheit letzter Schluss. [Zu den Highlights]

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