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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen | 1. Spieltag | 3. Liga

Für den Schiedsrichter des Spieltags habe ich mich für Assad Nouhoum entschieden. Er leitete das Traditionsduell Aue vs. Rostock mit einer guten und souveränen Leistung, klar von der Körpersprache und mit einer recht guten Zweikampfbewertung.

In meiner Spieltagsanalyse für die 3. Liga geht es u.a. um eine nicht gegebene gelb/rote Karte im Eröffnungsspiel Essen vs München und in Osnabrück, den Platzverweis in Mannheim, den Handelfmeter in Cottbus. Mehr dazu:

FC Rot-Weiss-Essen – TSV 1860 München 1:1 (SR: Felix Weller)

Szene 1: Der gelb vorbelastete Kraulich (Essen) grätschte Volland am eigenen Sechzehner resolut in die Beine. Der Stürmer stand zwar direkt auf und blieb am Ball, weshalb der Essener-Verteidiger ohne Strafe davon kam. Zwar blieb er am Ball und Schiedsrichter Weller erkannte auf Vorteil. Es war zwar kein sogenanntes „SPA“ (Vereitelung eines aussichtsreichen Angriffs). Aber das Fall war per se rücksichtslos. Deshalb liegt hier für mich eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Weller vor, Tobias Kraulich nicht mit der Gelb/Roten Karte des verwiesen haben! [TV-Bilder – ab 02:50 Minuten]

Szene 2: Mitte der zweiten Hälfte erzielte der Neuzugang von 1860 München, Florian Niederlechner, sein ersten Saisontor für die Löwen. Der Stürmer startete an der Grenze zur Abseitslinie und überlupfte den herausstürmenden Wienand aus sechzehn Metern mit dem rechten Außenrist. Es ist eine ganz knappe Angelegenheit, die ohne technische Unterstützungen nicht zweifelsfrei aufzulösen ist. Mit Hilfe des Standbildes ist der Oberkörper des Angreifers augenscheinlich am weitesten vorne, weshalb ich hier eher eine Abseitsposition erkenne. [TV-Bilder – 03:59 Minuten]

Waldhof Mannheim – Sportclub Verl 2:2 (SR: Luca Jürgensen)

Szene 3: Joshua Eze kam nach einem hohen Anspiel von Hawryluk an den Ball, verlor ihn aber am Lohkemper. Eze konnte sich nur noch als letzter Mann mit einem Foul helfen und Schiedsrichter Jürgensen zeigte ihm nach der Notbremse die rote Karte. Lohkemper hatte den Ball vor sich und wäre frei durch gewesen ohne das ein anderer Spieler noch hätte eingreifen können. Der Platzverweis die richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 01:15 Minuten]

Szene 4: Lohkemper war nach einem hohen Pass hinter die Abwehrkette frei durch gewesen, köpfte den Ball am Torwart vorbei und schob dann locker von der Strafraumgrenze ein. Allerdings hob der Assistent seine Fahne und es wurde auf Abseits entschieden. Für mich ist es eher kein Abseits, da der weiße Spieler wohl eher einen Tick tiefer steht, als der blaue Angreifer. Ohne technische Unterstützung ist das aber kaum zu erkennen und die Entscheidung des Assistenten ist zu akzeptieren. [TV-Bilder – ab 23:00 Minuten]

Szene 5: Vor dem Mannheimer Ausgleich zum 2:2 kam es im gegnerischen Strafraum zu einem vermeintlichen Handspiel, wo Verl auf ein Handelfmeter reklamierte. Für mich war hier der Arm aber am Körper angelegt, weshalb das Handspiel nicht strafbar war. [TV-Bilder – ab 01:39:35 Minuten]

FC Energie Cottbus – 1. FC Saarbrücken 3:3 (SR: Martin Wilke)

Szene 6: Eine halbhohe Hereingabe in den Strafraum bekam Hofmann den Ball gegen den abgespreizten Arm. Der Unparteiische Martin Wilke zögerte nicht lang und zeigte auf den Punkt. Das ist eine äußerst diskutable Entscheidung, da Jonas Hofmann den Ball bei der Ballmitnahme in der Bewegung von der Brust an die Hand bzw. den Arm bekam. Dieser stand zwar etwas vom Körper ab, für mich ist das aber keine unnatürliche Armhaltung. Auch wenn die Bilder hier mehr als dürftig sind und man aus der Entfernung nicht genau, wo und ob er ihn an den Arm bekommt, ist das für mich eher deshalb tendenziell kein strafbares Handspiel, weil in der Situation auch keiner ringsherum reklamiert. [TV-Bilder – ab 03:30 Minuten]

VfL Osnabrück – TSV Alemannia Aachen 0:0 (Fabienne Michel)

Szene 7: Strujić trifft Kammerbauer elfmeterwürdig am Fuß. Schiedsrichterin Michel gab aber keinen Foulelfmeter. Das ist ein relativ deutliches Foulspiel im Strafraum, wofür es den Strafstoß für Osnabrück hätte geben müssen. Obendrauf ist es für mich auch eine gelb/rote Karte für den Aachener, nach dem nicht ballorientierten Foulspiel von hinten in die Beine. [TV-Bilder – ab 01:50 Minuten]

FC Erzgebirge Aue – FC Hansa Rostock 0:0 (SR: Assad Nouhoum)

Szene 8: Zügig in der Anfangsphase zeigte der Unparteiische nach einem Halten des Rostockers Wallner die erste gelbe Karte. Das Halten, als Foul zu werten, ist okay. Aber für eine gelbe Karte erfüllt es nicht die Kriterien. Es ist ein stink normales Halten tief in der eigenen Hälfte, es ist nicht taktisch und ein aussichtsreicher Angriff wird auch nicht unterbunden. [TV-Bilder – ab 23:55 Minuten]

Szene 10: Kurz vor dem Pausentee forderte Aue einen Handelfmeter. Nach einem weiten Einwurf von Malone blockte Maximilian Krauß den Auer Schuss und wischte die Kugel anschließend mit der Hand. Schiri Nouhoum signalisierte sofort keinen Handelfmeter. Die richtige Entscheidung, da der Ball vom Boden aufspringt und Krauß bei dem wischen des Balles in der Bewegung keine Orientierung den Ball zu berühren hat. [TV-Bilder – ab 37. Minute]

Szene 11: Bei einem hohen Ball im Rostocker Strafraum setzte Wallner mit Anbruch der Schlussviertelstunde zum Würgegriff gegen den eingewechselten Maximilian Schmid an und riß ihn zu Boden. Nach kurzem Zögern, bei dem er sich mit dem Assistenten abstimmte, zeigte der Unparteiische folgerichtig auf den Punkt. Unstrittige Entscheidung, da uncleveres Zweikampfverhalten im Strafraum des Rostockers! Auf die mögliche gelb-rote Karte verzichtete Nouhoum aber. Wir sind hier der Meinung, dass der Strafstoß ausreichend genug für eine Bestrafung ist. Eine gelb-rote Karte in der Szene wäre schon sehr hart. Das „Würgen“ ist keine Tätlichkeit und ich denke mit dem Elfmeter sind in dem Spiel alle zufrieden. Das ist für mich kein hartes Foul, nicht grob und nicht rücksichtslos und auch keine Gefahr der Verletzung. Weitere Punkte für keine Verwarnung ist, dass keine Ballkontrolle vorliegt, unmittelbarer Zweikampf mit einem anderen Verteidiger darauffolgend und er mit dem Rücken zum Tor steht. [TV-Bilder – ab 01:45 Minuten]

Viktoria Köln – 1. FC Schweinfurt 2:0 (SR: Jarno Wienefeld)

Szene 12: Fery setzte Tranziska im Strafraum in Szene und wurde von Sticker zu Boden gezogen. Schiedsrichter Wienefeld wertete das als Foulspiel und zeigte auf den Punkt! Für mich schmälerte Jarno seine ansonsten sehr gute Leistung mit dem sehr harten Pfiff. Der kurze Griff an die Schulter ist ist für einen Strafstoß zu wenig und dann rutscht der Angreifer noch weg, sodass die Ursache und Wirkung nicht zusammenpassen. Deshalb ist es für mich eine Fehlentscheidung des Referees. [TV-Bilder – ab 03:00 Minuten]

Szene 13 Wenig später wollte der Aufsteiger den nächsten Strafstoß. Piwernetz ging gegen Sticker ins Dribbling , wo der Kölner im Fallen mit der Hand den Ball ins Aus spielte. Diesmal gab der Unparteiische keinen Elfmeter, weil er richtigerweise auf Soul von Piwernetz entschied [TV-Bilder – ab 02:01:30 Minuten]

Szene 14: Ob man 2:0 eine Abseitsposition vorliegt, kann ich nicht ohne technische Hilfe mit absoluter Bestimmtheit erkennen. Ich denke eher, dass der mittige Abwehrspieler noch noch tiefer hinten drin stand und dann das Abseits aufhebt und der Angreifer beim Pass sich mit diesem auf gleicher Höhe befindet. [TV-Bilder – ab 02:38 Minuten]

SV Wehen Wiesbaden – SSV Ulm 3:1 (SR: Felix Bickel)

Szene 145 In der 88. Minute ein für mich strittiger Handelfmeter, als Jan Boller den Ball im Strafraum an den vom Körper abstehende Hand bekam, zeigte Schiedsrichter Bickel auf den Punkt. Ich würde den Elfer eher nicht geben. Boller hat zwar Orientierung zum Ball, zieht diesen aber nach hinten weg und versucht dadurch das Handspiel zu verhindern. Für mich ist das eher eine Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 04:05 Minuten]

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