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Felix Wagner mit klarer Kommunikation. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 35. Spieltag | 3. Liga

Ein durchaus schwaches Wochenende ging in der 3. Liga zu Ende wo in den meisten Spielen viele knifflige Szenen zusammen gekommen sind! Besonders gefordert war Patrick Alt in Rostock, Felix Bickel in Mannheim oder Felix Wagner in Essen. Letzterer fiel uns jedoch besonders positiv auf und hier unsere Spieltagsanalyse und Top 3 des Spieltags:

Platz 🥇 – Felix Wagner: Der jüngste Schiedsrichter, mit gerade mal 24 Jahren, wurde zur Partie RW Essen gegen Saarbrücken eingeteilt. Diese meisterte er im Nachhinein nahezu perfekt. In den brisanten Szenen wo er gefordert war, entschied er jederzeit richtig. Unter anderem richtig entschieden hat er das vermeintliche 0:3 für die Saarbrücker, als der Angreifer ohne Rücksicht mit offener Sohle in den Torwart reinrauscht! Richtig das zu ahnden und den Treffer abzuerkennen! Mit besonderem Lob muss man Wagner das 0:3 der Saarbrücker anerkennen, als er nicht vorzeitig auf Elfmeter für Saarbrücken entschied, sondern den Angriff abwartete und schlussendlich das Tor fiel! Viele Schiedsrichter hätten dort vorzeitig abgepfiffen und den Elfmeter direkt gegeben, nachdem der Essener Torhüter rücksichtslos den Saarbrücker Angreifer umhaut. Doch Wagner blieb cool und wartete ab! Großen Respekt an den jungen Schiedsrichter und eine tolle Leistung!!!

Platz 🥈 – Martin Speckner: Martin Speckner aus Runding in Bayern hatte wohlmüglich den entspanntesten Nachmittag aller Schiedsrichter in Liga 3! Er war kaum gefordert, jedoch lag das viel an der Linie die Speckner an dem Tag brachte, weil er viel weiter laufen ließ und nur das ahndete was zwingend notwendig war! Am Ende gab es bei der Partie Viktoria Köln – Wiesbaden 22  Foulspiele und nur 3 Gelbe Karten was gut die Linie von Speckner beschreibt. Denn er war sehr locker unterwegs was zu einem guten Spielfluss führte! Gerne öfter so von Speckner und dem Gespann!

Platz 🥉 – Jarno Wienefeld: Am Sonntagnachmittag wurde der junge Hamburger Schiedsrichter Jarno Wienefeld zur Partie Alemannia Aachen – VFL Osnabrück berufen. Jeder weiß die Partie wird hitzig, da es ein volles Haus gibt und zumal der Abstiegskampf für beide herrscht. Doch Wienefeld behielt einen kühlen Kopf! Nach Ende der ersten Halbzeit musste er den Osnabrücker Trainer in den Katakomben die rote Karte zeigen, da er zu emotional wurde und dem Gespann Worte um die Ohren haute die Wienefeld nicht gefiel! Das restliche Spiel lief gut ab für Wienefeld! Es gab durchaus mal Rudelbildungen oder harte Zweikämpfe, doch dort wedelte er nicht mit rote Karten rum, sondern ließ es zurecht bei gelbe Karten oder Ermahnungen!

Die weitere Spieltagsanalyse:

FC Rot Weiss Essen – 1. FC Saarbrücken 0:3 (SR: Felix Wagner)

Szene 1: In der 3. Minute ein Zweikampf als Colgero Rizzuto gegen Julian Eitschberger robust verteidigte, gab Schiedsrichter Wagner für mich zu Recht keinen Elfmeter für Essen. Das war nur ein leichtes Schieben mit dem Arm. Das ist für ein ahnungswürdiges Foulspiel im Strafraum eindeutig zu wenig. [TV-Bilder – ab 18:40 Minuten]

Szene 2: Die Saarländer jubelten in der letzten Nachspielzeitminute des ersten Durchgangs das vermeintliche 3:0, doch Schiedsrichter Felix Wagner hatte ein Foul an Essen-Keeper Felix Wienand erkannt. Hier rauscht er mit offener Sohle in den Keeper und trifft diesen, weshalb die Aberkennung für mich die korrekte Entscheidung ist. [TV-Bilder – ab 2:40 Minuten]

Szene 3: Florian Krüger stieß nach einem Foul an Tobias Kraulich mit beiden Händen gegen den Oberkörper zur Seite weg. Der Essener fiel etwas leicht zu Boden, die gelbe Karte das richtig gewählte Strafmaß von Schiedsrichter Wagner. Das Schieben ist, wenn es nicht im Kampf um Ball geschieht, durchaus rotwürdig und kann als Tätlichkeit gewertet. Dabei ist auch schon der Versuch strafbar. Allerdings war es hier nicht übermäßig hart oder brutal, was im Regelwerk eine Tätlichkeit voraussetzt. Es ist ein einfaches Schieben, was richtigerweise mit Gelb geahndet wird. [TV-Bilder – ab 58:25 Minuten]

Szene 4: Nach der Pause dann doch die 3:0-Führung für Saarbrücken, wieder stand Wienand im Fokus. Der Unparteiische ließ beim Foulspiel des Esseners den Vorteil gewähren und Referee Wagner gab den Vorteil, sodass Maurice Multhaup zum 3:0 ins leere Tor vollenden konnte.  In den Bildern ist zu erkennen, dass der Angreifer den Kopf trifft und danach der Torwart hinrauscht. Für das Einsteigen des Torwarts hätte es bei ausbleibenden Vorteil auch noch nachträglich Strafstoß geben müssen. So war es ein vollendeter Vorteil und richtig entschiedn von Schiedsrichter Wagner. [TV-Bilder – ab 03:39 Minuten]

SpVgg Unterhaching – FC Energie Cottbus 1:1 (SR: Timon Schulz)

Szene 5: Lenn Jastremski erzielte nach 80 Sekunden die frühe Hachinger Führung. Ein Freistoß landete bei Manuel Stiefler. Als der Hachinger den Ball mit der Brust berührte greift er aus seiner Abseitsposition ein. Das hätte auch Assistent Christoph Kluge erkennen müssen, sodass die Anerkennung der Unterhachinger Führung eine Fehlentscheidung darstellt. [TV-Bilder – ab 0:25 Minuten]

Borussia Dortmund II – Hannover 96 II 0:4 (SR: Nico Fuchs)

Szene 6: Mustafa Abdullatif wurde im Strafraum nach einem leichten Kontakt von David Lelle zu Fall gebracht. Schiedsrichter Nico Fuchs zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt. Für mich eine Fehlentscheidung. In der Wiederholung ist deutlich zu erkennen, wie der Hannoveraner sich selbst in die Hacke traf. Da ist vom Dortmunder Verteidiger keine Berührung zu erkennen. [TV-Bilder – ab 01:50 Minuten]

SG Dynamo Dresden – SV Sandhausen 2:1 (SR: Wolfgang Haslberger)

Szene 7: In Minute 38 erzielte Sandhausens Patrick Greil den Anschlusstreffer. Als ein Sandhäusener den Ball gegen den Dresdner Brünning tief in der eigenen Dresdner Hälfte eroberte um den Ball dann auf Greil zu spielen. Das war für mich aus der Perspektive kein Foul. Im Fernsehen brachten sie davon nicht mal eine Zeitlupe. Für mich war es kein Foulspiel und der Treffer in Ordnung. [TV-Bilder – ab 54:54 Minuten]

Szene 8: Am Ende der ersten Hälfte war die angezeigte Nachspielzeit noch nicht abgelaufen, als David Otto einen Stockfehler von Claudio Kammerknecht hinter der Mittellinie mit einem Angriff aufs Dresdner Tor ausnutzen wollte. Als der Sandhäusener allein Richtung Dynamo-Gehäuse zulief, pfiff Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zwei Sekunden vor Ablauf der Nachspielzeit (lt. TV-Anzeige bei 0:58 Sekunden) zum Pausentee. Dieser Halbzeitpfiff geht gar nicht. Laut Anzeige im Fernsehen war die angezeigte Nachspielminute noch nicht abgelaufen. Eine Nachspielzeit darf niemals verkürzt werden. Da der Angreifer schon den Ball am Fuß hatte und Richtung Tor zugelaufen war, ist das nicht nur unglücklich vom Schiedsrichter, sondern auch ein Fehler in den laufenden Angriff abzupfeifen. Man darf in einen Anpfiff nicht reinpfeifen, erst recht nicht, wenn die Zeit noch nicht ganz abgelaufen war.  [TV-Bilder – ab 01:04:00 Minuten]

Hansa Rostock – 1860 München 1:0 (SR: Patrick Alt)

Szene 9: Sean Dulic wollte im eigenen Strafraum klären und wurde dabei von hinten von Siguard Haugen Elfmeter reif an der Hacke getroffen. Schiedsrichter Alt gab keinen Elfmeter Hansa. Fehlentscheidung! [TV-Bilder – ab 01:00 Minuten]

Szene 10: In Minute 41 Hansa im Angriff als Felix Ruschke von einem Münchner gestoppt wurde. Schiedsrichter Alt ließ weiterspielen. Nach Betrachtung der Bilder ist das für mich eine Fehlentscheidung. Der Löwe spielt nicht den Ball, traf stattdessen nur den Knöchel de Rostockers. Zwar nicht mit der offenen Sohle, aber das war ein sogenannter Stempel für den es die gelbe Karte geben muss. Zudem den Freistoß aus aussichtsreicher Position. Sehr fragwürdig, warum dies Patrick Alt der in nächster Nähe daneben stand bei freiem Blick, nicht erkannt hatte. Das war ein klarer Tritt auf und hat auch nichts mit großzügiger Linie zu tun.  [TV-Bilder – ab 01:11:53 Minuten]

Szene 11: Der bereits verwarnte Thore Jacobsen verhinderte mit einem strafbaren Handspiel einen aussichtsreichen Angriff für Rostock. Auf die gelb/rote Karte verzichtete Schiedsrichter Alt aber. Fehlentscheidung! Diese hätte es an dieser Stelle geben müssen, womit die Münchner über eine halbe Stunde in Unterzahl agieren hätten müssen. [TV-Bilder – ab 01:40:15 Minuten]

Szene 12: Der bereits verwarnte Münchner Thore Jacobsen ging mit dem Ellenbogen voran in ein Luftduell mit Jan Mejdr und sah dafür von Patrick Alt Gelb/Rot. Fehlentscheidung! Der leichte Armeinsatz des Münchners ging zwar zum Gegner, traf diesen aber nicht. [TV-Bilder – ab 03:30 Minuten]

Szene 13: Mitte der zweiten Hälfte sahen noch Siguard Haugen und Anderson Lucoqui nach einem Ringkampf die gelbe Karte, als der Ball weg war. Erst schubste Lucoqui den Norweger am Boden liegend leicht weg, der danach den Münchner erneut zu Boden drückte. Das war auch das angemessene Strafmaß für die beiden Revierkämpfer . [TV-Bilder – ab 1:57:45 Minuten]

Alemannia Aachen – VfL Osnabrück 1:0 (SR: Jarno Wienefeld)

Szene 14: Nach einer Flanke von Bastien Conus soll sich laut Assistent Marvin Tennes der Osnabrücker Marcel Tennes im Abseits befunden haben. Korrekte Entscheidung, denn bei der Flanke lief er aus dem Abseits zurück und griff dann mit dem Torschuss ein. Somit wurde die Abseitsstellung dann strafbar. [TV-Bilder – ab 19:08 Minuten]

Szene 15: Als Osnabrücks Kapitän Robert Tesche einen in den Strafraum geschlagenen Ball klären wollte, schoss er einen Mannschaftskollegen an den Arm. Die Aachener reklamierten ein Handspiel, dieses gab ab Schiedsrichter Wienefeld nicht. Für mich eine korrekte Entscheidung. Zwar kann man den fraglichen Kontakt nur erahnen, aber man erkennt, dass der Osnabrücker den Arm angelegt am Körper hatte. Somit wurde die Körperfläche nicht vergrößert. [TV-Bilder – ab 27:45 Minuten]

Szene 16: Am Elfmeterpunkt ging Florian Heister nach einem Kontakt von Ismail Badjie bei einem Kontakt im Oberkörperbereich zu Boden. Schiedsrichter Wienefeld gab keinen Elfmeter. Für mich korrekt, da der Angreifer schon beim Kontakt im Fallen war und der Ball für ihn nicht erreichbar. [TV-Bilder – ab 39:00 Minuten]

Szene 17: Beim Gang in die Kabine geriet Trainer Marco Antwerpen mit dem Schiedsrichtergespann aneinander. Erst geriet er mit dem vierten Offiziellen aneinander, dann reklamierte er weiter, sah Gelb/Rot und musste auf die Tribüne. [TV-Bilder – ab 02:20 Minuten]

Szene 18: In der Nachspielzeit nochmal ein Aufreger im Osnabrücker Strafraum, als Aachens Kevin Goden nach einer Grätsche am Boden von Gaydon Manu liegen blieb und Schiedsrichter Wienefeld erneut keinen Strafstoß für Aachen gab. Das ist für mich wieder die richtige Entscheidung, da die Grätsche dem Ball galt und der Osnabrücker diesen auch spielte. Das erkennt man an der Richtungsänderung des Balls. [TV-Bilder – ab 02:09:27 Minuten]

Waldhof Mannheim – VfB Stuttgart II 0:0 (SR: Felix Bickel)

Szene 19: In der letzten Nachspielminute nochmal mächtig Aufregung im Strafraum. Okpala bekam einen Tritt von Ulrich ab. Auf der Höhe spielt man den Ball nicht mit dem Fuß und außerdem passt der zeitliche Ablauf nicht. Was für mich ausschlaggebend ist die Reaktion des Spielers, nach dem er den getreten hat da würde ich würde keine Argumente für den Täter suchen wollen. Der Ball ist nicht Spielbar, Intensität ist hoch, Treffer von hinten an der Wade. Und die Reaktion des Täters. Für mich sah das gewollt aus. Was dagegen spricht, ist der ständige Blick auf den Ball. Insgesamt sehe ich hier mehr Argumente für eine rote Karte und daher hätte es für mich den Strafstoß für Mannheim und Rot gegen den Stuttgarter geben müssen. [TV-Bilder – ab 01:53 Minuten]

Szene 20: Felix Lohkemper schloss von der Sechzehnerkante ab und traf einen Stuttgarter im Sttrafraum stehend. Schiedsrichter Felix Bickel lag hier mit der Entscheidung kein strafbares Handspiel richtig, weil der Stuttgarter hier seinen Arm eng am Körper angelegt hatte und er seine Körperabwehrverfläche nicht vergrößert. [TV-Bilder – ab 01:30:25 Minuten]

Szene 21: Julian Rieckmann ging nach einem Zweikampf mit einem Stuttgarter zu Boden, der Waldhof forderte Elfmeter. Der Pfiff blieb aber aus. Für mich wird der Mannheimer am Fuß getroffen und der Ball ist nicht im Spiel, weshalb der Elfmeter für Mannheim die korrekte Entscheidung gewesen wäre. [TV-Bilder – ab 02:04:45 Minuten]

Szene 22: Kurz vor dem Abpfiff erneut eine knifflige Szene für Schiedsrichter Bickel. Nach einem Zweikampf mit Djayson Mendes Stuttgarts Jarzinho Manlanga im Strafraum zu Boden. Der Mannheimer geht hier ganz klar in die Füße  von dem Stuttgarter und will ihn am Schuss hindern. Wie hier Felix Bickel der direkt davor steht und es aus nächster Nähe nicht erkennt, ist wirklich skandalös schwach. Der Stuttgarter Trainer Markus Fiedler am Magenta Sport-Mikrofone: [TV-Bilder – ab 04:05 Minuten]

Der Schiedsrichter hat über weite Strecken ein gutes Gespür für kritische Momente aber hier hat er sich vor den Heimfans in der Nachspielzeit nicht getraut zu pfeifen, aber ich ich finde, von Mendes. Er läuft Malanga von hinten in die Beine dementsprechend ist es aus unserer Perspektive erneut sehr unglücklich, dass in der kritischen Phase des Spiels keine Entscheidung zu unseren Gunsten getroffen wird und hier am Ende als verdienter Sieger vom Platz zu gehen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, er hat auf der anderen Seite auch keinen der  beiden klaren Strafstöße für Mannheim gegeben, die er hätte eigentlich auch geben muss. Ich kann da Bickel tatsächlich auch verstehen. Mannheim ist die Mannschaft die am häufigsten benachteiligt wurde. Quasi jeder Schiedsrichter der dort pfeift, hat eine Fehlentscheidung. Nur muss er das in dem Fall einfach ignorieren. So versaut er sich wieder mal den Aufstieg… Nur das ist keine Ausrede. Er hatte beste Sicht und steht direkt daneben. Er muss das sehen!

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