Er darf nun Partien bis hin zur 2. Bundesliga leiten: So reagiert Wolfsburgs Schiedsrichter-Gemeinschaft auf den Aufstieg von Felix Bickel – und so groß ist der Referee-Zuwachs mit Blick auf die neue Saison.
Wolfsburg. Felix Bickel, Schiedsrichter vom SSV Vorsfelde, leitet in der neuen Saison Partien bis hin zur 2. Bundesliga. Das schaffte vor ihm noch kein anderer Referee aus dem Kreis Wolfsburg. Der Stolz der Unparteiischen-Gemeinschaft aus der VW-Stadt auf den 29-Jährigen ist dementsprechend groß. Schiedsrichter-Ausschussvorsitzender Claudio Menna und sein Gefolge freuen sich mit Beginn der neuen Spielzeit auch in den eigenen Reihen über einen großen und talentierten Zuwachs.
„Wir haben Felix alle ganz herzlich gratuliert, das ist eine außerordentliche Leistung“, betont Menna mit Blick auf Bickel, der ab sofort Partien bis hin zur zweithöchsten Spielklasse leiten darf. Bickel begann seine Laufbahn als Referee im Jahr 2010 – da war er gerade mal 14 Jahre jung. Sein Ehrgeiz und seine Geduld haben sich nun ausgezahlt. „Für die Stadt Wolfsburg hat Felix natürlich auch eine Strahlkraft“, sagt der Chef des Referee-Ausschusses.
„Profi-Verhältnisse“ für Bickel
Ab und an leitet der Wolfsburger auch noch Partien in seiner Heimatstadt – so zum Beispiel erst kürzlich die Vorbereitungspartie zwischen Bundesligist VfL Wolfsburg und dem spanischen Vertreter Espanyol Barcelona (0:1). „Generell ist er sich für keine Aufgabe zu schade“, weiß Menna, der aber auch erklärt: „Wenn man schon allein auf den Zeitaufwand schaut, sind das für Felix schon Profi-Verhältnisse. Ich bin gespannt auf sein erstes Spiel.“ In der laufenden Spielzeit leitete der 29-Jährige bislang unter anderem die Drittliga-Partie Anfang August zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem SSV Ulm (3:1).
Was Bickel geschafft hat, ist außergewöhnlich. Menna betont: „Das schaffen nur sehr wenige – und allein das Erbringen von Leistung reicht in der Regel auch nicht aus.“ Der NFV-Kreis Wolfsburg freut sich aktuell über einen echten Referee-Boom. Für die neue Saison stehen dem Kreisverband 100 Unparteiische zur Verfügung. Am Freitag wird‘s – gerade noch pünktlich vor dem Saisonstart auf Kreisebene – einen ersten Lehrabend geben, in dem unter anderem über Regeländerungen sowie Verfahrensweisen gesprochen wird. „Wir wollen vor allem erst einmal für die Hinrunde gewappnet sein“, sagt der KSA-Vorsitzende. In Sachen Regeländerungen gibt‘s im Amateurbereich nur eine wirkliche Neuheit: Der Torhüter muss den Ball nun nach acht Sekunden (vorher waren es sechs) aus den Händen nehmen – ansonsten gibt‘s Eckball für den Gegner. „Wir wollen alle mehr Netto-Spielzeit, von daher finde ich diese Maßnahme gut“, erklärt Menna.
Ein Pilotprojekt mit Live-Coaching ist geplant
Zudem erfreut sich der NFV-Kreis Wolfsburg an immer mehr Jung-Schiedsrichtern. Das Coaching wird eine „neue Herausforderung“, sagt Menna. Bald soll‘s ein Pilotprojekt geben, in dessen Zuge die jungen Referees über ein Headset ein Live-Coaching erfahren. Der KSA-Chef sagt: „Jeder der jungen Schiedsrichter hat seine Ziele. Aber wichtig ist es vor allem, sich zu entwickeln und einfach Spaß zu haben.“
Einer der jungen Referees, nämlich Henrik Hielscher, leitet mittlerweile Partien bis hin zur Bezirksliga – und das mit gerade einmal 17 Jahren. „Henrik bringt wie viele unserer jungen Schiedsrichter viel mit, ist körperlich auch schon sehr weit – aber wir müssen jetzt erst einmal die kommenden zwei Jahre abwarten, wie er sich entwickelt“, erklärt Menna. Er betont: „Grundsätzlich traue ich jedem unserer Referees viel zu, aber wir versprechen ihnen im Vorfeld nicht zu viel. Denn nach ganz oben hin wird die Luft immer dünner, da müssen schon sehr viele Dinge zusammenpassen.“
Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung
Da irrt die Wolfsburger Allgemeine Zeitung und der Schiedsrichterausschuss im Kreis Wolfsburg. Beim Bundesligastart 1963 gab es den Wolfsburger Schiedsrichter Walter Zimmermann, der 14 Bundesligaspiele ab der Saison 1963/1964 leitete. Zimmermann ist 2011 im Alter von 90 Jahren verstorben.
Dieser Aufstieg war für mich schlichtweg nicht nachvollziehbar. Beim Spiel gegen 1860 München wurde ein glasklares Tor nicht anerkannt – und dafür hätte es nicht einmal den SRA gebraucht! Die Krönung folgte im Duell Waldhof gegen den VfB II: drei eindeutige Strafstöße wurden nicht gegeben und obendrein gab es noch keine glasklare Rote Karte. Für den VfB hätte das im Abstiegskampf richtig teuer werden können.
Doch wenn derartige Entscheidungen mit direktem Einfluss auf Auf- oder Abstieg fallen – wie viel sportliche Fairness bleibt dann eigentlich noch übrig?