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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 9. Spieltag | 2. Liga

Am vergangenen Zweitligaspieltag war der Video-Assistent im Strafraum öfters mal gefragt, während er in anderen Situationen nicht helfen konnte. In unserer Analyse geht es um fünf Strafraumszenen, zwei harte Platzverweise, Handspiel- und einer äußerst knappen Abseitsposition.

Erzgebirge Aue 1:1 Hamburger SV (SR: Lasse Koslowski)

Tim Leibold schlug im eigenen Strafraum am Ball vorbei, traf aber auch nicht John-Patrick Strauß, der aus dem Luftloch des Hamburgers Kapital schlagen wollte. Schiedsrichter Lasse Koslowski zeigte sofort an, dass dies kein Strafstoß sein kann. Korrekte Entscheidung, denn der Hamburger traf seinen Gegner nicht.

Soufiane Messeguem verfolgte Sonny Kittel im Mittelfeld und trat ihm von hinten gegen das Schienbein. Schiedsrichter Koslowski sah in dieser Szene gar nicht gut aus, war lange unsicher und zeigte dem Auer dann die rote Karte. Hier gab es sehr wohl Argumente für einen Platzverweis und zwar die fehlende Spielbarkeit des Balles und das klare Ziel, den Gegner treffen zu wollen. Hier gab es zwar sehr wohl Argumente für einen Platzverweis und zwar die fehlende Spielbarkeit des Balles und das klare Ziel, den Gegner von hinten treffen zu wollen. Damit war VAR Benjamin Brand auch raus aus der Situation. Doch auf der anderen Seite trifft er ihn nicht mit der offenen Sohle. Alles in allem war das eher nur ein rücksichtsloses Foulspiel, was zunächst Koslowski auch richtigerweise mit Gelb bestrafen wollte, da es nicht die klare offensichtliche Fehlentscheidung ist. Allerdings darf das zum einen niemals so lange dauern und zum anderen muss der Unparteiische eine andere Entschlossenheit an den Tag legen. Es wurde nämlich sehr klar, dass Koslowski erst gelb zeigen wollte, was auch nicht unbedingt falsch gewesen wäre. Erst dann wurde er wohl vom vierten Offiziellen Roman Potemkin, der sich in unmittelbarer Nähe befand, umgestimmt. In der Summe litt dann die Akzeptanz bei einer Entscheidung, bei der es für beide Farben Argumente gab, enorm. [TV-Bilder – ab 3:15 Minute]

Das Sportgericht verurteilte den Auer nunmehr wegen einer „Tätlichkeit gegen den Gegner in einem leichteren Fall“ zu drei Meisterschaftsspielen der 2. Bundesliga und allen weiteren Meisterschaftsspielen seines Verein, was nur schwer verständlich ist. Erstens war es eher ein groben Foulspiel und zweitens hatte er Spielzug. Die Schiedsrichterbeleidigung des Auers gegen Potemkin „was laberst du für eine Scheiße“ blieb folglich ungeahndet. Das Urteil wurde jedoch vom Verein dennoch wegen „mangels hinreichender Erfolgsaussichten sowie unter Berücksichtigung der weiteren Kosten“ angenommen, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

SSV Jahn Regensburg 2:2 Karlsruher SC (SR: Deniz Aytekin)

Christoph Kobald bekam im eigenen Strafraum einen Ball an den abgespreizten Arm, das Spiel lief aber zunächst weiter. VAR Thorben Siewer griff ein und schickte Schiedsrichter Deniz Aytekin vor den Bildschirm. Dort sah er, dass der Karlsruher beim Versuch, den Ball zu blocken, seinen rechten Arm abstreckte und damit seine Körperfläche unnatürlich vergrößerte. Zu Recht gab es dann Strafstoß für Karlsruhe. [TV-Bilder – ab 3:00 Minute]

Kurz vor Ende des Spiels unterlief auch Daniel Gordon ein Handspiel im eigenen Strafraum, welches durch die Bewegung der Hand zum Ball klar strafbar war. Allerdings erhielt Aytekin wieder einen Hinweis von VAR Siewer. Jahn-Angreifer Warts war nämlich Sekundenbruchteile zuvor selbst in nahezu deckungsgleicher Form mit der Hand am Ball. Daher war es auch hier korrekt, dass Aytekin seine Entscheidung korrigierte und den Strafstoß zurücknahm. [TV-Bilder – ab 4:23 Minute]

Fortuna Düsseldorf 2:3 SC Paderborn (SR: Sven Jablonski)

Jasper van der Werff ging im eigenen Strafraum äußerst ungeschickt gegen Khaled Narey vor und rannte den Düsseldorfer einfach um. Schiedsrichter Sven Jablonski blieb nichts anderes übrig, als auf Strafstoß für die Fortuna zu entscheiden. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 2:9 Minute]

1.FC Nürnberg :0:0 Hannover 96 (SR: Tobias Reichel)

In der 66. Minute erlöste Krauß den Club, doch es zählte nicht! Die Nürnberger konterten 96 mit Tempo aus und brachten den Ball von Tempelmann zu Dovedan in den freien Sechzehner. Rechts vor dem Alu tauchte Krauß aus dem Rückraum auf und versenkte! Das Problem: Dovedan stand bei seinem Pass hauchzart und nur wenige Zentimeter im Abseits.  [TV-Bilder – ab 3:17 Minute]

Nikola Dovedan erwischte Dominik Kaiser mit einem leichten Tritt am Fuß und erhielt von Schiedsrichter Tobias Reichel hierfür die gelb-rote Karte. Eine harte Entscheidung, denn es lag nicht das klassische Stempeln vor. Man konnte meinen, dass der Nürnberger seinen Fuß auf dem des Gegners abstellte, aber zu dies war bei genauem Betrachten der Bilder nicht der Fall. Diese sehr strenge zweite Verwarnung passte auch überhaupt nicht zur Linie des Unparteiischen und erhielt auch deshalb keine Akzeptanz. [TV-Bilder – ab 4:06 Minute]

FC St. Pauli 3:0 Dynamo Dresden (SR: Bastian Dankert)

Michael Sollbauer holte im eigenen Strafraum Marcel Hartel von den Beinen, das Spiel lief aber zunächst weiter. Das so klar wirkende Foulspiel war für den Unparteischen Bastian Dankert ganz schwer zu erkennen, da Hartel nicht der ballführende Spieler war und der Referee hier dem Spielgerät folgend musste. So meldete sich VAR Sascha Stegemann und schickte Dankert vor den Bildschirm. Dort entschied er völlig zu Recht auf Strafstoß für St. Pauli. [TV-Bilder – 2:09 ab Minute]

Anmerkung: Wir sind auf das Material der Zusammenfassungen angewiesen. Falls euch noch eine Szene aufgefallen ist, schickt uns gerne Videomaterial und wir liefern eine Erklärung nach.

[fs]

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

    1. Gersbeck spielt klar vor dem Kontakt den Ball. Klar kann man das pfeifen. Gelb muss auch kommen, wenn man pfeift. Aber ist halt Profifußball. Da geht das durch. Im Amateurfußball muss man das pfeifen. Die Reaktion gegenüber der Fans kann man wirklich nicht als Unsportlichkeit werten. Die Frage ist immer, was wir erreichen wollen und was es für das weitere Spiel bringt. Hier eine minimale emotionale Reaktion zu ahnden, wäre komplett unnötig und hätte rein gar nichts gebracht. (fs)

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