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Bei Regen, Schnee oder Sonnenschein: Spaß am Fußball | Ein Kommentar

Schiedsrichter werden beleidigt, geschlagen, bespuckt, mit Bier überschüttet und werden gerade in sozialen Netzwerken wie die Sau durchs Dorf gejagt. 

Ein Leserbrief von Paul Dommel

Ich folge noch nicht so lange dieser Seite. Auch bin ich seit noch nicht so langer Zeit Schiedsrichter. Um genau zu sein, bin ich Schiedsrichteranwärter. Was das heißt?

Zumindest in meinem Verband ist es so, dass wir uns nach fünf geleiteten Spielen „Schiedsrichter“ nennen dürfen. Wir haben dafür einen Kurs absolviert, gelernt und eine Prüfung abgelegt. Alles nach der Schule, nach der Arbeit oder nach dem die Kinder einen bis 23 Uhr wachgehalten, weil sie „noch nicht müde“ sind. Wir stehen Wochenende für Wochenende auf dem Platz. Bei Wind, Regen, Schnee oder Sonne. Ob 7 Uhr in der früh oder nachmittags 16:30. Und warum? Weil uns das Pfeifen Spaß macht. Weil wir Spaß am Entscheiden haben. Weil wir für 90 Minuten unser eigener Chef sind. Und weil wir Spaß am Fußball haben. Spaß am Fußball, dem Schiedsrichter Nicolas Winter im Spiel Zwickau gegen Essen vergangen ist. Ihm wurde zur Halbzeit beim Stand von 1:1 ein Becher Bier ins Gesicht geschüttet.

Einige nehmen sich hier das Recht heraus und werfen ihm Schwäche vor. Einige finden es gut was passiert ist. Viele wollen das Verhalten des Zwickauer Sponsors mit der Leistung des Schiedsrichters rechtfertigen. Beiträge, die vom Spiel oder Nicolas Winter handeln schlagen sehr hohe Wellen. Die Vielzahl befinden das Verhalten von Schiedsrichter Winter als lächerlich. Hier möchte ich gern etwas anmerken.

Diese Seite nennt sich „IG Schiedsrichter“. Dabei steht „IG“ für Interessengemeinschaft. Wenn ich dann aber solche unterirdischen Kommentare lese, die den Angriff auf Kollege Winter für gut befinden oder seine Leistung kritisieren und es deswegen dazu kommen musste, frage ich mich wirklich, ob hier einige nur wegen der „Gemeinschaft“ hier sind. Oder um mal den Schiris gegenüber Dampf abzulassen. Denn das, was größtenteils unter diesen Beiträgen abging, hatte weder was mit Interesse, noch mit Gemeinschaft zu tun.

Ihr da draußen am TV-Gerät habt 27 verschiedene Zeitlupen von 27 verschiedenen Kameraperspektiven. Auf dem Feld gibt es nur eine Perspektive. Keine Zeitlupe. Nichts. Dir bleibt weniger als eine Sekunde um zu entscheiden. Ihr vor euren Fernsehgeräten habt also gut reden, wenn ihr sagt „Das war ein glasklarer Elfmeter.“ Die Frage ist: War es für den Schiedsrichter wirklich einer? Mich kotzt diese Arroganz von einigen hier echt an. Anstatt selbst zur Pfeife zu greifen und euch ein eigenes Bild auf dem Feld zu machen, bleibt ihr weiterhin vor eurem Fernseher sitzen und brüllt diesen an, was der Schiri „schon wieder für ’ne Scheiße“ pfeift. Besser machen ist hier angesagt.

Schiedsrichter werden im ganzen Land gesucht. Also, macht euch nützlich. Geht zu eurem Verein um die Ecke, macht den Schiedsrichterlehrgang und danach treffen wir uns wieder hier.

www.werdeschiedsrichter.de

Bis dahin.
Paul

Auf ein faires und sportliches Miteinander auf dem Platz und im Internet. 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Dieter Albrecht

    Die Kommentare gegen Schiedsrichter sind oft von persönlichen Beleidigungen geprägt. Das ist leider oft so bei vielen sogenannten Fußballfans, die zumeist selbst nie ein Spiel geleitet haben. Ich wünsche dem künftigen Schiedsrichter Paul Dommel eine glückliche Hand und Erfolg bei seinen Spielleitungen.

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