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Ein Handspiel im Fokus

In der Samstags-Konferenz war aus Schiedsrichtersicht wenig zu bemängeln. Dennoch bewerte ich den Elfmeter in Hoffenheim, das Handspiel in Augsburg, die roten Platzverweise in Leipzig und Sinsheim. Außerdem blicke ich nochmal auf das Bundesliga-Auftaktspiel zurück.

TSG Hoffenheim – Holstein Kiel 3:2 (SR: Tobias Stieler)

Szene 1: Früh im Spiel gab es Elfmeter für Hoffenheim! Mit einem langen Ball wurde die Kieler Hintermannschaft überspielt, Bülter legte sich im Strafraum per Kopf die Kugel vorbei an Weiner und der Keeper räumte  den TSG-Stürmer ab. Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte sofort auf den Punkt. Klare Sache! Bülter war im gegnerischen Strafraum eher als der herausrauschende Weine am Ball und wurde anschließend vom Torhüter unsanft abgeräumt. Bevor der Elfmeter ausgeführt werden konnte, musste Timon Weiner  behandelt werden und bekam für sein rücksichtsloses Foul auch die gelbe Karte.

Szene 2: In der Schlussphase flog Kiels Andu Kenadi vom Platz! An der Seitenlinie kam er gegen Prass viel zu spät, trat dem Österreicher komplett auf den Fuß. Kiels Nummer 18 hatte seine erste Gelbe Karte erst eine Minute vorher  gesehen.

FC Augsburg – SV Werder Bremen 2:2 (SR: Sascha Stegemann)

Szene 3: Zwanzig Minuten vor dem Ende Bei einer Hereingabe von der linken Seite hatte Essende im Strafraum zu viel Platz, nahm den Ball etwas mit dem Oberarm an, legte ihn sich an Veljković vorbei und schob mit links flach aus sieben Metern ein. Dann pfiff Stegemann ab und ahndete das Handspiel. Der Video-Assistent schaute kurz drauf und bestätigte den Handkontakt am Oberarm.

Szene 4: Eine scharfe Rexhbeçaj-Hereingabe von der linken Seite konnten Jensen und Essende beide nicht kontrollieren. Die Augsburger forderten einen Elfmeter weil Jung zuvor den Ball leicht mit der Hand berührt hatte. Stegemann lies weiterlaufen, die Situation wurde vom VAR gecheckt und schickte Stegemann raus an den Monitor. Jung wollte den Ball mit dem Bein spielen, verpasste ihn aber und erwischte ihn hauchzart mit der Hand. Für mich ist das ein strafbares Handspiel , da der Arm die Körperfläche vergrößerte. Im Sinne des Fußballs entschied er sich aber dagegen, weil nur kurzer Distanz und es dann eher ohne Absicht war. Strittig, aber da kann man noch mitgehen.

RB Leipzig – VfL Bochum 1:0 (SR: Benjamin Brand)

Szene 5: Auch in Leipzig flog einer vom Platz! Nach einem Steilpass in die halbrechte Gasse hatte Boadu freie Bahn  in Richtung Heimkasten und wurde sieben Meter vor dem Strafraum eine den Ball verfehlende Grätsche des letzten Verteidigers niedergestreckt. Orban lag zwar am Boden, doch das hat ihn nicht wegen der „Notbremse“ vor dem Platzverweis bewahrt.

Borussia Mönchengladbach – Bayer Leverkusen 2:3 (SR: Robert Schröder)

Für reichlich Diskussionsstoff um den Video-Assistenten sorgte das Auftaktspiel am Freitag. Während der erste Strafstoß nach Foul an Tim Kleindienst noch einigermaßen akzeptiert wurde, gab es riesen Diskussionen um den späten und spielentscheidenden Elfmeter, welche den 3:2-Siegtreffer für Leverkusen bedeutete. Von den Gladbachern wird moniert, dass es keine klare Fehlentscheidung sei, wenn man mehrere Zeitlupen benötigt. Die Antwort hat aber Schiedsrichter Robert Schröder am Sat.1-Mikrophon selbst gegeben. Er hatte die Situation auf dem Feld mit Ball gespielt falsch wahrgenommen. Auf den Bildern die der Video-Assistent studiert hatte, war es aber dann letztlich von der Seite sehr gut erkennbar, dass der erste Kontakt des Gladbachers war und das als Foul gewertet werden muss, da er ihn durch den Kontakt am Schuss hinderte. Nach Betrachtung der Bilder entschied demnach Robert Schröder folgerichtig auf Strafstoß für Leverkusen.

Wen es eben nicht schwarz/weiß ist und der Schiedsrichter den VAR braucht, schreit immer eine Mannschaft durch die deutsche Brille. Wenn das bei der EM Spanien gegen England passiert wäre, hätte es ganz Fußballdeutschland akzeptiert…

Eine andere Szene als Frimpong ohne Chance auf den Ball Stöger einfach wegschiebt und Schröder laufen lässt, liegt im Ermessensbereich. Das Schieben gegen den Oberkörper kann man pfeifen, ist aber von der Intensität auch ziemlich wenig gewesen. Von daher geht weiterspielen auch für mich durchaus in Ordnung.

Fazit: Schiedsrichter Schröder hat das Spiel ganz ordentlich geleitet, musste sich aber bei den zwei entscheidenden Situationen vom Video-Assistent korrigieren lassen, was dann unter dem Strich zwei offensichtlich klare Fehlentscheidungen bedeutet. Für mich hat er aber als Schulnote eine „3“ verdient.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Abdullah

    Stegemann mal wieder im Mittelpunkt. Ich tu mir schwer damit da mitzugehen. Für mich eine Fehlentscheidung.

  2. G. Fuchs

    Der guten Ordnung halber folgender Einwand zur Elfmeterentscheidung in Gladbach: Kicker und FAZ bewerten das anders. Offensichtlich ist der „klare Elfmeter“ nur aus der Perspektive eindeutig, den der VAR dem SR gezeigt hat. Andere Perspektiven kommen zu einem anderen Ergebnis.

  3. Jannis Mp

    Ganz ehrlich…es muss einfach klar sein in jeder Situation wann was Hand ist. Für mich geht die Flanke ins Zentrum und wurde durch den Hand Kontakt nicht so verändert, dass Augsburg ein Vorteil genommen wurde. Ebenfalls ist keine Absicht zu erkennen und er ist in der natürlichen Bewegung dass er den Ball mit dem Fuß klären wollte, dadurch ist die Hand weit weg vom Körper, aber im Sinne des Fußballs bin ich fein damit, dass das kein Elfer ist. Ich verstehe aber jeden der sagt klarer geht es nicht, weil andere Faktoren klar für Elfer sprechen. Hier muss die Regel einfach klar sein und von jedem umgesetzt werden. Fand die Entscheidung aus Spieler Sicht in Ordnung

  4. Dieter Albrecht

    Für mich war die Szene in Augsburg ein Strafstoß. Zum Dauerthema äußerte sich der neue Schiedsrichterchef Knut Kircher im DOPPELPASS: Das Fazit: Nichts ist klarer geworden. Meine Kritik an Sascha Stegemann: Wenn er sich die Bilder noch einmal anschaut, weil er sich in seiner getroffenen Entscheidung nicht sicher ist, hätte er auf strafbares Handspiel entscheiden müssen. Diskutiert wurde auch die Szene Foul oder nicht in Mönchengladbach. Ich bin nach den gesehenen Bildern der Auffassung, kurz vor Schluss keinen Strafstoß für Leverkusen zu geben. Das wurde von Kircher auch so bestätigt.

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