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Wie hier Louis Kehl, John Bartsch und Luis Riedel können die mitteldeutschen Schiedsrichter künftig auf mehr Geld hoffen.

Nach Steilvorlage vom BFV – Spesenerhöhung in Sachsen im Gespräch

Beim BFV (Bayrischer Fussball Verband) hat man ein überaus tolles Gesamtkonzept verabschiedet. Nach „wir regeln das!“ kam „Ohne Schiri geht es nicht!“. Die Betonung liegt auf Gesamtkonzept, und dieses Gesamte sollte man auch schauen. Nicht nur allein auf die Spesen. Beim BFV erhält ein neuer Schiedsrichter auch vom Verband einen kompletten Tikotsatz gestellt. Finanziert über die Ausgleichsgebühren, welche Vereine zahlen, die keinen Schiedsrichter stellen. Thema Solidargemeinschaft. Zudem werden Schulungen für Schiedsrichter finanziert.

Besonders auffällig ist beim BFV das Spesen bei Spielen von Junioren-Mannschaften überaus deutlich angehoben wurden. Hat man dort beim BFV evtl. erkannt, dass Schiedsrichter kaum Juniorenspiele pfeifen? Woran mag das liegen? Möchte man gerade Junioren Spiele attraktiv gesehen mit Schiedsrichtern besetzen, weil dort viele Probleme mit Eltern bekannt sind?

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Neue Spesentabelle in Bayern ab 23/24

Werfen wir aber einen Blick in andere Verbände. Wie ist das bei Euch in Eurem Verband? Bitte unbedingt kommentieren. 

Mehr Geld für Schiedsrichter aus Sachsen noch nicht spruchreif, es zeichnet sich aber eine Tendenz ab 

„Wird darüber auch in Mitteldeutschland diskutiert? „Ja“, sagt Harald Sather, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Sächsischen Fußballverband dem Mitteldeutschen Rundfunk (mdr). Und in Sachsen könnte die Entscheidung über eine Erhöhung schon am Wochenende fallen. Dann trifft sich der SFV-Vorstand in Bautzen und wird auch über einen Antrag, den Schiedsrichtern und Assistenten zehn Euro mehr pro Einsatz zu zahlen, beraten. „Ob der Antrag nur diskutiert oder gleich beschlossen wird, wird sich zeigen“, sagt Sather. Gelten soll die neue Entlohnung ab 1. Juli 2023!

Mehrkosten für Vereine

Die Kosten für das Schiedsrichtertrio wird von den Vereinen übernommen. Sollte der Vorstand des Sächsischen Fußball-Verbandes, dem Antrag der Erhöhung zustimmen, müssen sich die Klubs in Sachsen auf 30 Euro Mehrkosten pro Spiel einstellen“.

Sprich von 20.00 Euro pro Kreisliga-Spiel würde evtl. auf 30.00 Euro, zuzüglich Fahrtkosten erhöht.

Entschaedigungssaetze_2022-2023 Sachsen 

Thüringen: Letzte Erhöhung 2021

In Thüringen ist die Entlohnung für Schiedsrichter 2021 auf dem letzten Verbandstag angehoben worden, erzählt Volker Westhaus, verantwortlich für das Schiedsrichterwesen beim Thüringer Fußballverband. Es werde beim nächsten Verbandstag sicher wieder Thema sein, glaubt Westhaus, der auch auf gute regionale Aktionen, um Schiedsrichter zu werben, verweist. In Thüringen beginnen die Spesen bei 15 – 20 Euro pro Spiel in der Kreisklasse zuzüglich 0,30 Euro Fahrtkosten und steigen, je höher die Spielklasse.

Sachsen-Anhalt: Arbeitsgruppe zum Schiedsrichter-Soll

in Sachsen-Anhalt gibt eine Arbeitsgruppe „Schiedsrichter-Soll“, die vom Präsidium einberufen wurde und sich auch mit dem Thema Geld beschäftigt. Es seien Workshops mit Vereinen durchgeführt worden, so Scheibel, die Ergebnisse lägen aber noch nicht vor“.

Ein Blick in den Hessischen Fussball-Verband (HFV Hessen):

Kreisligen, Freundschaftsspiele, Pokalspiele auf Kreisebene Reserven, Frauenspiele € 30,-
https://www.hfv-online.de/kreise/kreis–bergstrasse/fussball/schiedsrichter/spesenordnung/

Beim FVM (Fussballverband Mittelrhein) ist eine zum 01.07.2023 von Mitgliedern des Verbandsschiedsrichter Ausschusses bestätigte Erhöhung von 19.00 Euro auf 24.00 Euro pro Spiel, sprich nach fünf Jahren (2019) um sage und schreibe 5.00 Euro, zuzüglich Fahrtkosten geplant. Im Vergleich zum BFV, der uns bekannte krasseste Fall von negativer finanzieller Wertschätzung der Schiedsrichter beim FVM. Im Vergleich zu anderen Verbänden, ein Almosen für die FVM Schiedsrichter. 

Kommentar der IG Schiedsrichter:

Während sich der BFV mit seinen Vereinen zu einem tollen Gesamtkonzept zum Schiedsrichterwesen Gedanken gemacht hat (einstimmig beim Verbandstag verabschiedet), was auch für die Öffentlichkeit super publiziert wird dümpeln offenbar in anderen Verbänden die Verbandsschiedsrichter Ausschüsse vor sich hin. Sind sozusagen ideenlos. Ruhen sich auf „Danke Schiri!“ (sind ja nur einige ausgewählte Schiedsrichter geladen) bei Bier und Schnittchen aus. Hauptsache vom Verbandschiedsrichter Ausschuss ist jemand mit auf dem Foto. Zitat von einem Danke Schiri Kollegen, was der besonders lustig fand: „Nehmt den Dank des Verbandsschiedsrichter Ausschusses mit in Eure Kreise!“

Warum wird bei den Aufwandsentschädigungen denn immer zwischen Schiedsrichter und Assistenten unterschieden? Die Frage bleibt unbeantwortet. Ist ein Assistent denn weniger Schiedsrichter? Läuft der weniger oder braucht der eine andere Ausbildung wie der Schiedsrichter? Nicht nachzuvollziehen!

Wo bleibt in den anderen Verbänden ein Konzept? Was tut man für die Amateur Schiedsrichter an der Basis?

Was plant Eurer Verband? Gebt Kommentare rein…………

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Stephan Seidel

    Ich bin neu im Schiedsrichterwesen und kann noch nicht über viel Erfahrung sprechen. Dass die Spesen erhöht werden, ist eine logische Konsequenz, wenn seit Jahren bei vielen Verbänden nichts passiert ist. In unserem Verband fast 4 Jahren nicht mehr. Ich sehe aber ein weiteres Problem auf die Amateurschiedsrichter zukommen, wenn die Spesen teils deutlich erhöht werden. Ehrenamtspauschale im Einkommensteuerrecht. Ich kann das selbst nicht einschätzen, ob man bei 840 EUR pro Jahr angelangen kann im Kreisligabereich, aber wenn Schiedsrichter dann noch Steuern zahlen müssen, werden diese folgerichtig eher auf Einsätze verzichten, wenn man bei den 840 EUR pro Jahr angekommen ist. Pfeift man bei uns „nur“ Kreisliga C sind die 840 EUR nach aktuellem Stand bei ca. 25 Spielen erreicht. Sollte also auch unser erhöhen, gelangt man schneller an diese Grenze.

    Ich bin davon überzeugt, dass man des Geldes wegen keinen Schiedsrichter mehr bekommt. Ich mache das keinesfalls aus finanziellen Gründen, sondern weil ich richtig Lust darauf habe. Eher bekommt man schon recht früh als Neuling den Eindruck, dass es eine Zweiklassen-Gesellschaft unter den Schiedsrichtern gibt. Die, wie ich, Späteinsteiger mit 41 Jahren ohne Aussicht auf (großem) Aufstieg und die, die man eben fördert. Erstgenannte scheinen gut für die Statistik zu sein. Sind wir mal ehrlich, die meisten Schiedsrichter werden immer im Amateurbereich pfeifen und da gehört seitens der Vereine, der Spieler und auch der Verbände mehr Respekt entgegengebracht. Wir machen das aus Freunde und neben dem Beruf und der Familie. Was man eher zu hören bekommt, ist Druck, Druck und nochmals Druck. Wer da eben aus den unterschiedlichen Gründen nicht voll mitgehen kann, ist und bleibt mehr oder weniger ein Name für die Statistik. Das ist mein erster Eindruck innerhalb meiner ersten 4 Wochen nach dem Neulingslehrgang. Eigentlich schon bitter nach dieser kurzen Zeit.

    1. Anton Dinslaken

      Zu der Steuer:

      Den Ehrenamtsfreibetrag gab es schon immer. In unterschiedlicher Höhe. Definitiv weil Artikel dazu geschrieben in der IG Schiedsrichter, Spesen und Fahrtkosten zusammen addieren.

      Die Summe von allen Spielen addieren. Angeben müsste man das bei der Steuer immer. Kenne einen Schiedsrichter aus Aachen der führt eine Exceltabelle, welche er bei der Steuer mit einreicht.
      Kenne aber KEINEN Schiedsrichter der beim Finanzamt mal Probleme hatte.

      Und…. wenn ich immer lese………. mehr wie 100 Spiele pro Saison gepfiffen……. das schreiben welche ja offen. Hallo wach….

      Richtig erkannt. Du wirst garantiert immer in der Kreisliga bleiben.
      In die BZL, etc. werden nur jüngere Schiedsrichter hoch geschleust. Grund: Weil die Spiele halt mit Schiedsrichtern besetzt werden sollen.

      Meiner Meinung nach geht das aber zu Lasten der Qualität, die sollten besser statt an der Linie zu stehen selbst Spiele pfeifen.
      Nur mit Pfeifen lernt man richtig.

      Wünsche ein allzeit Gut Pfiff und viel Spass beim Pfeifen.

  2. Tobias Müller

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin fast 60! Kein wirkliches Alter, aber ich werde immer im Kreis pfeifen. Schon deshalb, weil erst seit 20 Monaten pfeife…. ich wollte auch nie irgendwohin aufsteigen. Ich habe vom Trainerjob an der Seitenlinie aufs Feld gewechselt. Da ich aber als Spieler bei den AH nicht für meine und die Sicherheit der Mitspieler garantieren konnte und kann, bin ich Schiedsrichter geworden. Und siehe da…. meine Trainerkollegen, fragen mich ständig, ob ich nicht dieses oder jenes FS pfeifen könnte. Was gern mache. Und zweites Learning: ich sehe mittlerweile ein Fußballspiel mit dem „dritten“ Auge, noch lange bevor ein Spieler oder Trainer ahnt was als nächstes passiert, sehe ich das Malheur bereits kommen. Aber so ist das nun mal. Ich bin auch schon mehrfach gefragt worden, ob ich denn nicht hier oder da mal als Assistent irgendwo mal mitpfeifen will. NEIN, will ich nicht. Nicht weil ich es nicht kann, sondern weil ich nicht will. Wir haben das Schiri Problem auf Kreisebene – vermutlich in fast allen Kreisen – und nicht weiter „oben“. Ich bin Schiedsrichter geworden aus Berufung und mit Leidenschaft. Wenn es sein muss – und das muss es öfters – pfeife ich auch drei Spiele am Tag, auch gern dreimal E-Jugend. Auch diese jungen Kicker haben einen Recht auf Schiedsrichter. Wann sollen die denn den Respekt vor dem Schiedsrichter lernen? In der A-Jugend, wenn Hopfen und Malz verloren sind? Es wird soviel von Respekt geredet… Respekt muss ich mir selber verschaffen. Als Schiedsrichter auf dem Platz habe ich eigentlich alles was ich dazu brauche. Das wichtigste ist meine Körpersprache und meine Körperspannung. Wenn ich wie getretener nasser Köter den Platz betrete, muss ich mich nicht wundern, wenn mich NIEMAND ernst nimmt. Dann meine Stimme, die je nach Situation modellieren kann um sie richtig einzusetzen. Immer der Situation angepasst. Deutliche Aussprache ist soooo wichtig. Goldener Grundsatz: Wie man in den Wald rein ruft, so schallt es zurück. Das gilt für Trainer, Spieler und mich. Meine Pfeife, die ich so benutze, dass sie auch gehört wird, auch von den Zuschauern. Und ich habe meine beiden Freunde dabei, Miss Yellow und Mister Red. Und die Zeit, die als mögliche Strafe auch noch auf meiner Seite habe. Und wo ist das Problem auch mal eine Entscheidung zurückzunehmen? Bricht mir da gleich ein Zacken aus der Krone, wenn ich merke… uupps… falsche Entscheidung? Also ich habe da kein Problem mit. Ich habe schon einen Strafstoß zurückgenommen, weil beide Beteiligten sofort signalisiert und kommunizier haben, das überhaupt nichts passiert ist, das keine Berührung, kein Handspiel stattgefunden hat.. Ich stand etwas unglücklich, na und???? Wo ist das Problem. Ich kann als Schiedsrichter NIEMALS ALLES richtig entscheiden. Ich kann niemals immer richtig stehen. Das geht nicht. Das kann niemand, auch nicht der Videokeller. So und nun beende ich meine Darstellung.

  3. Anton Dinslaken

    Tobias Müller, Top Kommentar. Ich bin jetzt 63. Super und sehr treffend beschrieben. Danke!

  4. Andreas

    Sehr guter Kommentar. Auch zuzugeben, dass man falsch lag. Dies erhöht, bei einmaligem Vorkommen, sogar die Autorität und das Ansehen bei den Spielern. In der Bundesliga wäre die geschilderte Szene allerdings anders weiter gegangen, da hätte es den Elfmeter gegeben und danach hätte man sich eine Ausrede zurecht gelegt. Entweder: Ich bin der Schiedsrichter und habe alles korrekt gesehen und beurteilt, egal wo ich stand. Oder: Es gab einen minimalen Kontakt und dieser reicht bei dem Tempo aus und die Spieler wissen das nicht.

    1. Anton Dinslaken

      Lieber Andreas. Beim letzten Spiel habe ich Strafstoß gepfiffen, kurz vor Schluss, es stand 1:1, kommt der gefoulte Spieler zu mir und meint: Herr Schiedsrichter, ich war beim Foul noch nicht im Strafraum. Völlig logisch: Habe ich den Ball für den Freistoß vor die Strafraumlinie gelegt.

      Ja der Kollege Tobias Müller hat in seinem Kommentar Recht. Wir können auch durchaus Entscheidungen zurück nehmen. Das zeigt Grösse.

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