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Wurde Daniel Siebert aus dem Turnier gemobbt?

Der frühere FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hat den Fußball-Weltverband für den mangelhaften Schutz des deutschen WM-Referees Daniel Siebert heftig kritisiert.

Eigentlich hätte Daniel Siebert nach dem Aus der Nationalmannschaft freie Bahn bis ins Finale – doch Uruguays Rüpel haben den deutschen Schiedsrichter wohl aus der Fußball-WM gemobbt. Die Attacken der Südamerikaner in Folge Sieberts strittiger Entscheidungen – inklusive Rudelbildungen und zerstörtem Inventar – machen es unwahrscheinlich, dass der Berliner noch einmal zum Einsatz kommen wird.

Sieberts Ex-Kollegen Manuel Gräfe und Babak Rafati, die im Gegensatz zu Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich und Bundesliga-Referee Patrick Ittrich eine „klare Fehlentscheidung“ erkannt haben, ist sich dieser bereits sicher. „Eine sonst richtig gute Leistung in einem sehr schwierigen Spiel wird dadurch leider dazu führen, dass er kein weiteres Spiel erhalten wird“, twitterte der ZDF-Experte: „So ist das Los des Schiedsrichters – erst recht bei einer WM.“

Die Uruguayer dürften ziemlich glücklich darüber sein, dass sie nach ihrem Aus wohl auch Siebert aus der Endrunde geworfen haben. Die wilden Szenen nach dem Abpfiff des Gruppenfinals gegen Ghana (2:0) legen das jedenfalls nahe. Völlig außer sich waren Edinson Cavani, Jose Maria Gimenez und der Rest der Meute in Sieberts Richtung gestürmt – denn beim Sieg fehlte genau ein Tor für das Achtelfinale.

Ein Tor, um das sich Uruguay von Siebert betrogen sah. „Eine Bande von Dieben“, schimpfte Gimenez und ließ einige nicht jugendfreie Beleidigungen folgen. Da Cavani Siebert nicht in die Finger bekam, musste der VAR-Bildschirm dran glauben. Wutentbrannt stieß der Altstar den Monitor zu Boden.

Daniel Siebert darf wohl nicht mehr pfeifen

Die Celeste fühlte sich „um zwei klare Elfmeter beraubt“, wie Abwehrspieler Diego Godin beklagte. Erst hatte Ghanas Daniel Amartey (57.) robust gegen Darwin Nunez geklärt, ehe in der Nachspielzeit Alidu Seidu Cavani an der Wade traf. In der ersten Szene sah Siebert nach Ansicht der Videobilder den Ball gespielt, die Situation mit Cavani schaute sich der Schiri nicht mehr selbst an.

Nach Ansicht von Fröhlich und Ittrich war das auch richtig so. „Cavani stellt das Bein raus und will den Strafstoß. Gut, den nicht zu geben“, twitterte MagentaTV-Experte Ittrich: „Daniel Siebert hat für seine Spielleitung und das, was er nach Schlusspfiff aushalten musste, größten Respekt verdient.“

Uruguays Presse erinnerte dagegen an das 0:2 im zweiten Gruppenspiel, als Portugal einen Handelfmeter zugesprochen bekommen hatte. „Egal welcher Strafstoß, beide verwandelten sich zu einer perversen Ungerechtigkeit der Schiedsrichter“, schrieb die Tageszeitung El Observador: „Uruguay wurde bei dieser WM offen benachteiligt.“

Falls Siebert nach Hause fahren sollte, eint ihn sein Schicksal mit Uruguays Superstar Luis Suarez. Bei Instagram bekundete der 35-Jährige, der in seinem wohl letzten WM-Spiel beide Tore von Giorgian de Arrascaeta (26./32.) vorbereitet hatte, er sei „stolz darauf, Uruguayer zu sein, auch wenn sie uns nicht respektieren“. El Observador war der Meinung: „Luis Suarez hat ein solches Ende nicht verdient.“

Nach Ansicht des früheren FIFA-Schiedsrichters Thorsten Kinhöfer sorgte allerdings der Weltverband für den eigentlichen Eklat. „Im Innenraum rennen haufenweise FIFA-Häuptlinge mit Mappen unterm Arm und Knopf im Ohr rum. Aber Sicherheitspersonal, das die Schiedsrichter sicher in die Katakomben geleitet, habe ich vermisst“, schrieb Kinhöfer in seiner BamS-Kolumne: „In jedem Kreisliga-Spiel ist das besser organisiert.“

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Ernst Zeimetz

    Siebert hat eine super Leistung gebracht und klar erkannt, dass der Uruguayer einen Strafstoß schinden wollte.

    1. Ralf Fritzsche

      Und der nicht gegebene 11er in der 57.Minute.Als Darwin Nunes im vollen Lauf gefoult wurde.Den er sich noch am Monitor angeschaut hat.Betrug wie in der Bundesliga Woche für Woche.Den 11er konnte man doch gar nicht falsch entscheiden.Der war arschklar.
      Es wird Zeit,daß in Deutschland solche parteiischen Leute rausfliegen.

      1. Andreas

        Ralf Fritzsche es wäre gut mit etwas mehr Sachlichkeit und einer anderen Ausdrucksweise zu argumentieren, dann wird man auch Ernst genommen ;). Ich halte beide Situationen für korrekt entschieden. In Minute 57 berührt der Spieler noch leicht den Ball. Der Elfer in der Nachspielzeit war eingefädelt und somit korrekt entschieden. Ich hoffe die FIFA setzt ein positives Zeichen und gibt Siebert noch ein Spiel.

  2. Uwe Pommer

    Aber Gräfe hat keine 300 Euro angenommen!

  3. Dieter Albrecht

    Natürlich kann man über den nicht gegebenen Strafstoß auf sachlicher Ebene streiten. Unsachliche Äußerungen, wie im Kommentar Fritzsche, sind völlig unangebracht. Der Mann war sicherlich nie Schiedsrichter. Ohne Schiedsrichter funktioniert der Fußball nicht.

  4. Dieter Albrecht

    Die WM ist für Daniel Siebert – wie bereits befürchtet – beendet. Er selbst ist mit seinen zwei Spielleitungen in der Gruppenphase zufrieden. Für die Europäer dürfte es ohnehin schwieriger werden. Im Viertelfinale käme kontinentalneutral nur ein Schiedsrichter zum Einsatz. Außer dem Franzosen Clément Turpin hat noch keiner im Achtelfinale ein drittes Spiel erhalten. Das könnte sich ab dem Halbfinale ändern oder auch nicht. Daniel Siebert (38) hat die Gelegenheit, sich für die nächste WM 2026 zu qualifizieren. Also Kopf hoch und nach vorne blicken. Alles im Leben hat seine Zeit. So hat es Felix Brych nach der WM 2018 gemacht. Dessen damalige Aussage unter Einbeziehung der eingespielten Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp lautete: „Wir kommen wieder.“ Was daraus geworden ist, haben wir bis Ende 2021 gesehen. Fünf Einsätze bei einer EM, mit Achtel-, Viertel- und Halbfinale, sind einmalig, danach fünf Einsätze an sechs Spieltagen in der Champions League, dessen Rekordhalter Brych mit 69 Einsätzen ist.

  5. Andreas

    Kontinental scheint vorbei. Die ersten Viertelfinals pfeifen Oliver und Lahosz als Europäer. Ich tippe jetzt einfach mal das Orsato das Finale pfeift.

  6. Dieter Albrecht

    Das musste ja so kommen. Mit der kontinentalen Neutralität ist es nun vorbei. Sonst wäre Europa arg ins Hintertreffen geraten. Man weis ja nie, aber ich rechne nicht unbedingt mit den beiden Ältesten, Daniele Orsato (47) oder Antonio Mateu Lahosz (45). Bei Orsato wären die Final-Schiedsrichter der vergangenen 20 Jahre überaus einseitig nominiert. 2002 = Pier-Luigi Collina, 2014 = Nicola Rizzoli, davor 2010 die einzige europäische Ausnahme mit dem Engländer Howard Webb. Dazwischen zwei Argentinier mit Horacio Elizondo = 2006 und Nestor Pitana = 2018. Auch 1978 leitete mit Sergio Gonella ein Italiener das WM-Finale. Orsato wäre der Vierte in einem Zeitraum von 44 Jahren. Ich könnte mir auch durchaus einen Nicht-Europäer vorstellen. Eindrucksvoll waren die Auftritte von Iván Barton aus El Salvador mit nur drei gelben Karten in seinen drei absolut souverän geleiteten Spielen. Aber der hat seine Karriere mit 31 Jahren noch vor sich, ist wahrscheinlich (noch) zu jung. Sollten die Niederlande gegen Argentinien ausscheiden, wäre Danny Makkelie eine Option. Das gilt im Falle England auch für AntonyTaylor. Hinzu kommt Slavco Víncíc aus Slowenien. Vieles ist vom Ausgang der Viertelfinalspiele abhängig. Sicher ist: Bei den Fifa-Verantwortlichen Pier-Luigi Collina und dem Schweizer Massimo Busacca ist absolut nichts unmöglich. Vielleicht behält Schiedsrichterkollege Andreas doch Recht.

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