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Schiedsrichter Mario Hildenbrand aus Wertheim ist zum zweiten Mal unser Schiedsrichter des Spieltags. (Foto: IMAGO/osnapix)

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 34. Spieltag | 3. Liga

Auch an Ostern fand der Fußball wie gewohnt statt und die 3. Liga-Schiedsrichter hatten wie immer einiges zu tun! Wie zum Beispiel Justin Hasmann der bei der Partie Stuttgart II vs. Verl ziemlich kleinlich unterwegs war, Assad Nouhoum der einen klaren Handelfer in Cottbus übersah oder Timo Gansloweit der im Topspiel in Saarbrücken paar hitzige Zweikämpfe erlebte! Jedoch gab es wie immer einige sehr gute Leistungen und wir haben uns für diese 3 entschieden:

Platz 🥇 Mario Hildenbrand: Wie auch die vergangenen Spiele landet Mario Hildenbrand mit einer Top-Leistung unter den ersten dreien! Der Badener Schiedsrichter aus Wertheim wurde zur Keller/Aufstiegs Partie Osnabrück gegen Ingolstadt hingeschickt und war über 90 Minuten jederzeit stark unterwegs! Es war wie erwartet ein zweikampfbetontes Spiel mit insgesamt 28 Foulspielen, jedoch blieb Hildenbrand völlig ruhig und vergab erst gegen Ende der Partie einige zwingende gelbe Karten. Momentan muss man überlegen, ob man ihn als Aufstiegskandidaten handeln kann, da er mit seiner Ruhe und guten Kommunikation diese Saison mehr als souverän runterpfeift! Gerne weiter so Mario!!!

Platz 🥈 – Cristian Ballweg: Ebenfalls wie bei Hildenbrand ist Cristian Ballweg aus Zwingenberg (Hessen) erneut in den Top 3 zu finden! Er bekam am Sonntagnachmittag den puren Abstiegskampf bei Hannover II gegen Waldhof Mannheim zu spüren. Ballweg, der nahezu sicher nächste Saison in Liga 2 pfeift, hatte in Hannover viel zu tun und musste kurioserweise den Mannheimer Ferati in Minute 78. vom Platz stellen. Warum Kurioserweise? Der Spieler war kurz davor sich auswechseln zu lassen, jedoch hatte Ferati vor der Auswechslung den Ball weggeschlagen, sodass die Auswechslung zurecht nicht stattfinden konnte und er mit Gelb-Rot vom Platz musste! Gut gesehen vom vierten Offiziellen um Henry Schröder! Ansonsten lief das Spiel wie gewohnt von Ballweg ab, es gab 2-3 kleinere Fehler, aber diese waren nicht spielentscheidend.

Platz 🥉 – Martin Wilke: Martin Wilke aus Merzhausen bekam am Samstagnachmittag die Partie Wiesbaden – Unterhaching. Der Südbadener erwischte ein sehr ruhiges Spiel wo er in einer Situation nur gefordert war. In Minute 31 zeigte er auf den Punkt für Wiesbaden und dies nach genauerem Hinsehen völlig zurecht! In einem Luftzweikampf im Strafraum trifft der Hachinger Verteidiger Stiefler den Wiesbadener Angreifer Kaya mit dem Ellenbogen im Gesicht, weshalb er diesen zu Fall brachte! Dies ist sowohl im Mittelfeld als auch im Strafraum strafwürdig, weshalb es dort wenige Diskussionen geben sollte! Jedoch fehlte hier die gelbe Karte für Stiefler, aber allein das im Strafraum zu ahnden, verdient Respekt! Der Rest des Spiels lief sehr gut ab von Wilke und Unterhaching ist nach dieser Partie tragischerweise abgestiegen und muss künftig in der RL Bayern kicken.

Die weitere Spieltagsanalyse:

Energie Cottbus – Viktoria Köln 1:0 (SR: Assad Nouhoum)

Szene 1: Nach einer Viertelstunde ein Eckball für Köln von der rechten Seite. Donny Bogicevic hielt drauf und schoß Yannik Möker zwar aus kurzer Distanz an, blockte aber am vom Körper abstehendem linken Arm den Schuss. Das hätte einen Handelfmeter für Köln bedeuten müssen. Da hätte auch Nouhoums Assistent von außen helfen können.[TV-Bilder – ab 0:40 Minuten]

TSV 1860 München – TSV Alemannia Aachen 2:1 (SR: Leonidas Exuzidis)

Szene 2: Die Aachener legten lautstarke Proteste gegen den Treffer bei Schiedsrichter Exuzidis ein, nachdem sie ein Foul an Danilo Wiebe erkannt haben wollten. Zwar ging Patrick Hobsch sehr robust in den Zweikampf, doch der Aachener fiel sehr schnell . Für mich lag hier kein Foulspiel vor, weshalb die 1:0-Führung für die Löwen zu Recht anerkannt wurde. [TV-Bilder – ab 01:25 Minuten]

Szene 3: Sean Dulic köpfte einen Ball an der rechten Strafraumgrenze knapp innerhalb des Sechzehners aus sehr kurzer Distanz an den Arm vom Aachener Charlison Benschop. Hier reklamierten die Löwen, einen Handelfmeter gab der Unparteiische Leonidas Exuzizis zu Recht nicht, da er ihn von hinten an den Arm geköpft hat. Zwar ist der Blick von Benschop nach hinten auf den Ball, sein Arm bewegte sich aber nicht zum Ball. Das ist keine unnatürliche Armhaltung und demzufolge kein absichtliches strafbares Handspiel. [TV-Bilder – ab 02:03:10 Minuten]

VfB Stuttgart II – Sportclub Verl 1:1 (SR: Justin Hasmann)

Szene 4: Mohammed Sankoh trat den Verler Daniel Mikih im Zweikampf mit der offenen Sohle auf den Fuß. Schiedsrichter Hasmann pfeift. Hier sah es so aus, als wolle er ihn stempeln und traf ihn am Fuß. Sicherlich kein fester Tritt, aber natürlich schmerzhaft. Für den Einstieg in die persönlichen Strafen für mich aber schon ziemlich wenig und für mich ist Gelb eine Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 25:40 Minuten]

Szene 5: Ein Freistoß aus rund 20 Metern wurde in den Strafraum getreten, wo der im Abseits stehende Verler Kapitän Lars Lokotsch den Ball auf den langen Pfosten verlängerte. Dort beförderte Dominik Nothnagel den Ball ins eigene Tor. Der zweite Assistent Nico Dönges erkannte jedoch eine Abseitsposition. Richtige Entscheidung. Lokotsch ging in passiver Abseitsstellung zum Ball und griff demnach aktiv ein. [TV-Bilder – ab 0:57 Minuten]

Szene 6: Niklas Stark ging auf der linken Seite im Duell gegen den Stuttgarter Michael Glück zu Boden, wobei hier kein Kontakt vorhanden war. Schiedsrichter Hasmann zeigte Stark wegen einer „Schwalbe“ zu Recht die gelbe Karte. Diese hatte aber Folgen… [TV-Bilder – ab 26:00 Minuten]

Szene 7: Knapp 11 Minuten später sah der Verler dann die gelb/rote Karte, als er Nicolas Sessa mit Körpereinsatz und ausgestrecktem Fuß von den Beinen holte. Eine sehr harte Entscheidung, da auch der leichte Kontakt nur sehr gering war. Letztlich für mich nicht nur eine sehr harte, sondern auch eine falsche Entscheidung, hier gelb/Rot zu zeigen.  [TV-Bilder – ab 02:52 Minuten]

Arminia Bielefeld – Hansa Rostock 4:0 (SR: Patrick Schwengers)

Szene 7: Nach einem Doppelpass taucht Sigurd Haugen im Strafraum auf und wurde von Christopher Lanner leicht festgehalten. Ganz schwierig für Schiedsrichter Schwengers zu entscheiden. Er trifft glaube erst den Mann als den Ball. Demnach könnte man den Strafstoß durchaus geben. Aber auch nach der Zeitlupe sind da die Bilder nicht klar und Haugen nimmt diese leichte Berührung, um von sich aus zu Fallen. Und als Haugen vom Gegenspieler getroffen wird, der danach erst den Ball spielte, lag er schon halb. Insgesamt aber auch für einen Elfmeter zu wenig und ein gewollter Kontakt. Wegen der nicht klar identifizierbarer Bilder bleibt  es im Sinne für den Schiedsrichter als vertretbare Entscheidung. [TV-Bilder – ab 0:56 Minuten]

Szene 8: Joel Grodowski erzielte mit seinem fein erzielten Tor noch vor der Pause die Vorentscheidung für die Arminia. Doch hier lassen die TV-Bilder eine sehr knappe Abseitsposition vermuten, denn beim Anspiel stand der Bielefelder wohl um haaresbreite im Abseits. Geht man nach der Strafraumlinie ist Grodowski einen halben Meter weiter vorne, was dann tendenziell eine Abseitsstellung vermuten lassen. Aber ganz sicher, kann man sich mit den Bildern nicht sein. [TV-Bilder – ab 02:00 Minuten]

SV Sandhausen – Rot-Weiss Essen 0:2 (SR: Florian Lechner)

Szene 9: Marinovic ging im gegnerischen Strafraum gegen Girdvainis und Iwe ins Dribbling und kam zu Fall. Ein Elfmeter gab Schiedsrichter Lechner dafür unverständlicherweise nicht. so wie er da sein Bein rausstellt, wollte er ihn da zu Fall bringen. Der Schiedsrichter stand hier eigentlich optimal und entschied leider klar falsch. Das ist ein ganz klarer Elfmeter. Der Verteidiger lgt das Bein raus und trifft klar den Angreifer.  [TV-Bilder – ab 01:50:25 Minuten]

Szene 10: Jeremias Lorch zupfte am Trikot von Martinovic, der auf dem Weg Richtung Strafraum war. Der Sandhäusener brachte ihn schließlich durch ein taktisches Foul zu Fall und verhinderte dadurch einen aussichtsreichen Angriff. Richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 03:15 Minuten]

Wehen Wiesbaden – SpVgg Unterhaching 3:0 (SR: Martin Wilke)

Szene 11: Nach einer Flanke von der linken Seite geriet Kaya zwischen Manuel Stiefler und Tim Knipping in Bedrängnis und ging zu Boden. Dabei hatte Stiefler den Offensivspieler mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen. Schiri Wilke gab Elfmeter Wiesbaden. Zwar gab es zaghafte Proteste des Gäste, aber sowas wird im Strafraum geahndet und ist eindeutig für mich. Im Mittelfeld wird da gar nicht diskutiert und dann ist das auch im Strafraum ein Elfmeter. Das allein, war schon stark gesehen. Wenn Wilke dem Hachinger Achter noch Gelb wegen eines als Werkzeug eingesetzten Arms gegeben hätte, wäre es perfekt gewesen. [TV-Bilder – ab 02:04 Minuten]

1.FC Saarbrücken – Dynamo Dresden 1:4 (SR: Timo Gansloweit)

Szene 12: Kai Brünker stieg da von hinten gegen den Dresdner Brünker ein und sah von Schiedsrichter Gansloweit die gelbe Karte. Wenn man sich die letzte Sequenz ansieht, spielt Brünker hier sehr viel Ball. Das erkennt man, wie der Ball seine Richtung ändert. Das war vom Saarbrücker ein richtig faires Tackling. Hier täuscht es, weil der Dresdner sich in den Zweikampf dreht und man automatisch denkt „von hinten böse eingestiegen und rücksichtslos.“ Für mich wäre aber weiterspielen und ohne eine Karte die bessere Entscheidung. [TV-Bilder – ab 29:45 Minuten]

Szene 13: Im Mittelfeld traf Sapina Rabihic zweimal und stempelte ihn auf den Fuß. Auf eine Verwarnung verzichtete Timo Gansloweit für Saarbrückens Rabihic. Fehlentscheidung, es hier hier nur bei einem Freistoß zu belassen. Die gelbe Karte hätte es geben müssen. [TV-Bilder – ab 51:50 Minuten]

Szene 14: Kurz vor dem Abpfiff leitete sich Patrick Sontheimer noch eine Unbeherrschtheit gegen einen Dresdner, als er nach einem Foulspiel gegen Risch nachtrat, bekamen sich der Sontheimer und Brünning in der Wolle. Hier hätte allerdings der Saarbrücker zwingend die Rote Karte wegen der Tätlichkeit sehen müssen. Auch wenn es nur ein leichter Treffer ist, bei einer Tätlichkeit ist der Versuch strafbar. [TV-Bilder – ab 04:20 Minuten]

Hannover 96 II – SV Waldhof Mannheim 07 1:1 (SR: Cristian Ballweg)

Szene 15: Mannheims Arianit Ferati war erst über einen Pfiff des Schiedsrichters verärgert, als der Assistent einen Ball über der Torauslinie gesehen haben wollte. Wenn ich mir die Bilder ansehe, hatte der Mannheimer den Ball kurz vor Überschreiten der Torlinie noch im Spiel behalten. Fehlentscheidung! [TV-Bilder – ab 01:46:04 Minuten]

Szene 16: Der vorbelastete Okpala ging bei einem schnellen Tempodribbling vorm Strafraum zu Boden, als er in Schmidt hineinlief. Die Mannheimer wollten her eine gelb/rote Karte. Der Schiedsrichter ließ weiterspielen. Für mich auf alle Fälle eine richtige Entscheidung, da erstens Okpala nur hineinlief, die Berührung von Schmidt nicht aktiv ausging und der Mannheimer viel zu leicht fiel. [TV-Bilder – ab 01:48:10 Minuten]

Szene 17: Eine Minute später die unübersichtliche Szene, als er abseits des Balls den Ball in die Werbebande geschlagen hatte, wurde dieser kurz vorm Auswechselvorgang mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. In einer solchen engen Spielphase hat der Mannheimer mit dieser Unbeherrschtheit seinen Kollegen einen bärendienst erwiesen. Der Platzverweis regelkonform. [TV-Bilder – 02:50 Minuten]

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