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Charly Biel (re.) als SR-Assistent mit dem 20-jährigen Marius Elle (li.) und Mirko Rocktäschel. (Foto: Manfred Malinka)

Ältester Thüringer Referee kommt aus Gera

Gera. „Sobald es nach meiner Leisten-Operation wieder möglich ist, versuche ich, wieder mitzumachen und zu helfen“, sind nicht etwa die Worte eines 25-jährigen Amateur-Fußballers eines Geraer Vereins, sondern die eines damals 79-jährigen Fußball-Schiedsrichters von OTG Gera, der heute 81 ist und im Dezember diesen Jahres 82 Jahre alt wird. Monatlich ein bis zwei Spiele macht der Geraer Oldie heute noch, steht in Kreisoberliga oder Kreisliga Ostthüringen an der Linie. Der älteste aktive Referee Thüringens bietet sich nicht für Spiele an, sondern ist Schiedsrichter aus Leidenschaft. Er ist es gern und weil es ihm auch mit fast 82 noch Spaß macht. Seinen Schiedsrichter-Ausweis hat er gerade verlängern lassen.

Das dienstälteste Mitglied der Abteilung Fußball von OTG 1902 Gera gehört seit dem 10. Februar 1957 ein und demselben Verein an, der anfangs BSG Einheit, später BSG und TSG Metall und heute OTG 1902 heißt. „Charly“, wie er nur genannt wird, spielte aktiv bei Motor Süd und Dynamo im Nachwuchs, später bei Motor RFT und Motor Mitte, bei Einheit und Metall und am Ende der Laufbahn bei den Alten Herren von Metall und der Geraer Schiedsrichter-Auswahl. Bis zum 8. Januar 1977 ließ sich „Charly“ beim späteren DDR-Oberliga-Schiedsrichter Matthias Müller ausbilden und erhielt seinen ersten Schiri-Ausweis vom damaligen Bezirks-SR-Obmann Wolfgang Fleischer aus Saalfeld im Januar 1978. Wiederum ein Jahr später wurde der gelernte Maurer Mitglied in der Schiedsrichterkommission des Kreisfachausschusses Fußball Gera-Stadt und deren Ansetzer. Diese Funktion besetzte der seit 58 Jahren verheiratete Familienvater einer Tochter und eines Enkels bis 30. Juni 2010. Ein weiterer Superlativ, den der Nestor der Geraer Schiedsrichtergilde für sich beanspruchen kann, ist, über 31 Jahre Ansetzer gewesen zu sein. Als solcher nahm er natürlich an allen monatlichen Pflichtschulungen teil, wie noch heute an denen im Stadtgebiet. Damals bekamen die Referees der Stadt ihre Postkarten mit den nächsten Ansetzungen übergeben. Wenn einer nicht anwesend war, steckte ihnen Ansetzer Biel die Ansetzungskarte persönlich in den Hausbriefkasten, um selbst die 5-Pfennig-Briefmarke auf der Drucksache-Postkarte zu sparen. Es gibt noch einen weiteren Superlativ: „Charly“ Biel ist heute noch sportlich aktiv. Nicht nur auf dem Fahrrad, mit dem er während der Corona-Zeit, in der keine Schulungen stattfinden konnten, einmal 39 SR-Zeitungen an seine Kollegen zwischen Aga und Liebschwitz ausfuhr, sondern auch auf und am Spielfeld. Einen Lehrgang für Schiedsrichter-Lehrer absolvierte der drahtige Fußballer 1982 in Greiz und erhielt 1994 das Zertifikat als Schiri-Beobachter. Die Unparteiischen, die Karl-Heinz beobachtet hat, dürften es bei ihm aber nicht leicht gehabt haben. Der dienstälteste Geraer Referee ist nämlich akribisch und gewissenhaft bis ins Detail. So weiß er auch genau, dass am 3. September 2000 sein 1000. Spiel als Schieds- oder Linienrichter war und dass er es bisher auf 1750 Einsätze gebracht hat. Jede Auszeichnung, jedes Präsent, jede Urkunde und jede Ehrennadel kann er mit Datum und Ort der Übergabe nachweisen.

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