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Schiedsrichter Felix Bickel aus Wolfsburg wurde von uns zum 3. Mal als Schiedsrichter des Spieltags ausgezeichnet. (Foto: IMAGO/Frank Kruczynski, Zwickau)

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 25. Spieltag | 3. Liga

Ein erneut schwaches Wochenende entwickelte sich bei den Schiedsrichtern am 25. Spieltag in der 3. Liga. Wie auch am vergangenen Wochenende gab es viele falsche Entscheidungen auf den Plätzen zu sehen. Jedoch gab es 3 Schiedsrichter die positiv agierten:

Platz 🥇 Felix Bickel: Schiedsrichter Felix Bickel aus Wolfsburg wurde zur Partie Aue gegen Unterhaching hingeschickt. Diese absolvierte er nahezu perfekt, musste keine Karte zeigen, was immer ein gutes Zeichen ist und ließ viel im Spiel laufen. Einzig leicht strittig stellte sich eine Szene zwischen Hachings Torwart Eisele und einem seiner Verteidiger da, da er bei einer Faustklärung seinen eigenen Mitspieler übel traf. Schiedsrichter Bickel ahndete die Szene als Stürmerfoul, da er ein Schubsen von einem Aue Spieler gegenüber dem Verteidiger zuvor wahrnahm. Im Nachhinein sah man aber, dass man dort auch auf Weiterspielen entscheiden kann, da das Vergehen minimal war.

Platz 🥈Konrad Oldhafer: Hamburgs Aufstiegsfavorit wurde in den Süden nach Stuttgart geschickt. Die Partie entwickelte sich als ruhig mit nur einer kniffligen Entscheidung. In der 65. Minute war Oldhafer besonders gefordert. Stuttgart forderte ein Elfmeter nach einem Schubser im vollen Tempo im Strafraum. Dies kann man jedoch wie Oldhafer weiterspielen lassen! Der Angreifer fällt ziemlich leicht und schnell, sodass man hier nicht zwingend auf den Punkt zeigen muss. Jedoch gibt es sicherlich andere Schiedsrichter die bei sowelchen Vergehen auch auf den Punkt zeigen!

Platz 🥉 Tobias Wittmann: Schiedsrichter Tobias Wittmann aus Bayern wurde beim NRW-Duell Verl gegen Viktoria Köln eingeteilt. Dieses Spiel hatte keine nennenswerten Szenen zu verzeichnen und war eher einfach zu leiten. Wittmann wählte an dem Tag eine strenge Linie, da er insgesamt 7 persönliche Strafen verteilte bei nur 20 Foulspielen. Dies ist aber in dem Fall zu akzeptieren, da die Vergehen ziemlich intensiv waren!

Alles weitere in unserer Spieltagsanalyse: 👇

TSV 1860 München – DSC Arminia Bielefeld 0:3 (SR: Marc Philip Eckermann)

Szene 1:  Nach Ballgewinn in der eigenen Hälfte zog Dickson Abiama dem Bielefelder Joel Felix davon. Er wusste dass er nicht mehr hinterherkam, ging nur in den Mann und trat dem Löwen-Angreifer mit voller Absicht zwischen die Beine und unterband damit den möglichen Konter. Schiedsrichter Marc Philip Eckermann beließ es aber bei einer Gelben Karte. Mit dieser Verwarnung ist Joel Felix noch gut bedient, wird aufgrund seiner fünften gelben Karte ebenfalls in der kommenden Woche fehlen. Für mich hätte es hier Rot sein müssen. Der Bielefelder hat kein Aussicht auf den Ball und traf den durchbrechenden Löwen-Angreifer, wenn auch leicht, mit der Sohle von hinten an der Achillessesferse und nahm hier eine schwere Verletzung in Kauf. [TV-Bilder – ab 01:11:24 Minuten]

SC Verl – Viktoria Köln 1:1 (SR: Tobias Wittmann)

Szene 2: Nach einem weiten Einwurf in der Strafraum forderten die Verler einen Handelfmeter, den Schiedsrichter Tobias Wittmann aber zurecht nicht gab. Da war kein Ball an irgendeiner Hand. [TV-Bilder – ab 02:00:10 Minuten]

Rot-Weiss Essen – FC Ingolstadt 04 2:0 (SR: Justin Hasmann)

Szene 3: Ryan Malone räumte den in den Strafraum gebrochenen Safi halblinks im Strafraum zu ungestüm ab als er mit seiner Grätsche den Angreifer verfehlte. Zwar hob der Angreifer verdächtig früh ab – getroffen wurde Safi aber doch klar. Nach Argumentation von Schiedsrichter Hasmann war das Vergehen elfmeterwürdig. Betrachtet man sich die Szene in geringerer Geschwindigkeit, ist zu erkennen, dass er nicht am Fu getroffen wird, sondern dass er mit dem Fuß im Rasen hängen bleibt und schon vor dem Kontakt hinfällt und schon abhebt, als der Verteidiger in den Boden trat. Das er ihn danach am Schienbein traf, macht es zu keiner klaren Fehlentscheidung. Für mich wäre weiterspielen aber die mutige und bessere Entscheidung des Schiedsrichters gewesen. [TV-Bilder – ab 0:44 Minuten]

Szene 4: Ingolstadts David Kopacz ließ sich zu einem unnötigen Tritt in die Hacke des Essener Verteidigers hinreißen und wurde von Schiedsrichter Hansmann verwarnt. Sehr glücklich. Bei einer Tätlichkeit (Nachtreten) ist bereits der Versuch strafbar, der Ball war nicht spielbar. Da hat die  Nummer 29 riesiges Glück. Das ist ein Tritt, wenn auch nur mit geringer Härte. Verletzen kann man sich dabei nicht. Aber er hätte sich über Rot nicht beschweren dürfen Für mich hätte dies eine rote Karte sein müssen. [TV-Bilder – ab 01:42 Minuten]

Szene 5: Felix Keidel zog den Gefoulten mit beiden Händen hoch und ließ ihn dann wieder fallen, das ist mehr als „nur“ unsportlich. Sicherlich kann man es da auch bei Gelb belassen, aber in dieser hektischen Spielphase auf dem sogenannten „Präsentierteller“ sollte man da schon härter sein und die nötigen Konsequenzen ziehen. Was reißt er da einen offensichtlich verletzt am Boden liegenden Spieler hoch, um ihn dann wie Müll wegzuwerfen. Völlig unnötig. [TV-Bilder – ab 01:48:50 Minuten]

Alemannia Aachen – Borussia Dortmund II 2:2 (SR: Felix Grund)

Szene 6: Mika Hanraths war auf und davon und schob den Ball ins Tor ein. Die Kugel kam aber eigentlich vom Gegner, doch die Fahne des Unparteiischen ging doch noch nach oben. Auch nach Funkkontakt mit den Assistenten blieb es bei der Entscheidung, dass der Treffer nicht zählte! Das war zwar ein missglücktes Rückspiel wo der Ball beim Gegner landete, doch ist dieses Rückspiel nicht kontrolliert nach hinten gespielt. Vor einigen Jahren musste es ein gezieltes/bewusstes Spielen sein, dann plötzlich nur noch vom Gegner. Doch dann haben sie gemerkt, was sie mit der Reformierei angerichtet haben und wieder einen halben Rückzieher gemacht und von einem kontrollierten Rückspiel gesprochen. Somit ist dies hier kein kontrolliertes Spielen des Balls, da dieses Spielen  dann das Abseits nicht aufhebt. Die Entscheidung vom Schiedsrichtergespann ist also regeltechnisch korrekt. Gut gesehen von Assistent Lukas Pilz, dass er dies so richtig erkannt und kommunziert hatte!  [TV-Bilder – ab  0:35 Minuten]

FC Erzgebirge Aue – SpVgg Unterhaching 1:0 (SR: Felix Bickel)

Szene 7: Hachings Keeper Eisele räumt beim Wegfausten seinen eigenen Verteidiger ab weil dieser zuvor vom Auer Angreifer leicht geschubst wurde. Schiedsrichter Bickel entschied auf Stürmerfoul. Hier hat der Unparteiische einen Sicherheitspfiff eingebaut, wo es beinahe keinen Anlass gab. Er schubst ihn nicht richtig, eher ein Bedrängen aber eigentlich nichts strafwürdiges. Raus zu vom Tor weg brachte somit keine Gefahr, aber wenn er nicht pfeift, wäre der Ball vom Torwart aus dem Strafraum gefaustet worden und wäre auch nichts passiert. Sicherlich ein kleiner Fehler vom Schiedsrichter, der aber keine Folgen für irgendwen hatte.  [TV-Bilder – ab 53:00 Minuten]

Szene 8: In der Nachspielzeit hätte die Spielvereinigung fast noch den Ausgleich erzielt. Der eingewechselte Kügel kam links durch und schlenzte sehenswert ins lange Eck, stand aber beim Zuspiel allerdings auch drei Schritte im Abseits. Richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 02:52 Minuten]

Hansa Rostock – Dynamo Dresden 1:0 (SR. Tom Bauer)

Szene 9: Nach einer hohen Flanke von Felix Ruschke nahm rechts in der Box Haugen das Leder mit der Brust an, schlängelte sich durch zwei Gegenspieler durch. Er wurde von Casar zentral vor dem Kasten sehr bedrängt, brachte im Fallen die Kugel noch schwach aus der Drehung mit dem Rücken zum Tor auf den Kasten von Schreiber. Die Fans und auch Haugen forderten Elfmeter, aber Schiedsrichter Tom Bauer ließ weiterlaufen – sehr zum Unverständnis der Hanseaten! Die Wiederholung zeigte, dass sich die SGD da für mich nicht über einen Pfiff hätte beschweren dürfen. Hier wurde das Trikot doch sehr hart getestet. Glück für die Sachsen in dieser Situation! [TV-Bilder – ab 01:04:22 Minuten]

Szene 10: Im Mittelkreis ging Hansa Manu beim Kopfballduell zum Ball als Casar mit dem Ellenbogen voran zum Kopfball ging. Schiedsrichter Bauer ahndete es nur mit einem Freistoß. Eine gelbe Karte hätte es aber für den Dresdner obendrauf noch geben müssen! [TV-Bilder – ab 01:06:00 Minuten]

Szene 11: Naderi war fast durch in Richtung Dynamo-Strafraum und wurde dann von Lars Bünning knapp vor der Box gefällt. Er hatte aber Glück, dass Hoti einen Ticken neben ihm stand, sonst wäre Dynamo in Unterzahl gewesen. So hätte der Dresdner die klare Torchance beim durchbrochenen Rostocker noch hätte eingreifen können. [TV-Bilder – ab 02:33:00 Minuten]

1.FC Saarbrücken – Hannover 96 II 4:1 (SR: Felix Wagner)

Szene 12: Kasim Rabihic wurde in den Strafraum geschickt. Zum Abschluss kam er aber nicht, weil er von Toni Stahl mit einem sehr leichten Kontakt von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Felix Wagner zeigte dennoch nach einem kurzem zögern auf den Punkt. Für mich gab es hier keinen Kontakt der einen einen Sturz rechtfertigte. Erst als er im Fallen war, wurde Rabihic vom Keeper leicht berührt. Einen Elfmeter hätte es aber dafür nicht geben dürfen. Glück für Wagner, dass dieser Strafstoß nicht verwandelt werden konnte. [TV-Bilder – ab 02:40 Minuten]

VfB Stuttgart II – FC Energie Cottbus 1:0 (SR: Konrad Oldhafer)

Szene 13: Mitte der zweiten Hälfte forderte Stuttgart einen Elfmeter. einen Elfmeter! Hofmann drang über rechts mit Tempo in den Strafraum ein und kam im Duell mit Kusić zu Fall. Das sah nicht ganz astrein aus und auch bei diesem hohen Tempo kann selbst der kleinste Kontakt am Oberkörper ausreichen. Konrad Oldhafer stand gut und zeigte sofort an, dass das Spiel weiterlaufen soll. Für mich sind solche Zweikämpfe wenn die Füße am Boden sind  und es im Oberkörperbereich einen leichten Kontakt gibt zu soft. Da müssen die Spieler dann schon mit ihrem Körper dagegen halten und nicht bei der kleinsten etwas fordern wollen. Am Boden hat man Kontrolle über den Körper. [TV-Bilder – 01:37:00 Minuten]

VfL Osnabrück – SV Waldhof Mannheim 1:1 (SR: Eric Weisbach)

Szene 14: Kurz nach der Waldhof-Führung brachte Marcus Müller den Ball aus spitzem Winkel und kurzer Distanz durch die Hosenträger ins Tor. Doch die Situation wurde abgepfiffen, weil der Ball vermeintlich in der Entstehung die Torauslinie überquert hatte. Doch nach der Betrachtung des Standbildes sieht es hier eher nicht so aus, als wäre der Ball mit vollem Umfang im Aus. Der Ball rollt ganz eng an der Torauslinie entlang. Da ist eher davon auszugehen, dass der runde Ball noch mit einer Ecke die Linie „kratzt“. Ganz sicher kann man sich hier aber nicht sein… [TV-Bilder – ab 01:00 Minuten]

SV Sandhausen – SV Wehen Wiesbaden 0:1 (SR: Daniel Bartnitzki)

Szene 15: Sandhausens Torhüter David Richter wollte einen langen Ball ablaufen und nahm die Kugel außerhalb seines eigenen Strafraumes in die Hand. Schiedsrichter Bartnitzki gab Freistoß und nur Freistoß. Hier wollte der Torwart den Ball innerhalb des Strafraums fangen, dann sprang er ihm raus und berührte den Ball noch außerhalb und dann schlug er ihn weg. Das hätte er auch gleich machen können, aber das war keine Hand  um eine direkte Torchance zu vereiteln. Gelb und Freistoß das angemessene Strafmaß. [TV-Bilder – ab 20:30 Minuten]

Szene 16: Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld gerieten David Otto und Felix Luckeneder aneinander. Auf dem Weg zum Ball wurde der Stürmer vom Innenverteidiger an der Ferse getroffen und ging zu Boden. Für Schiedsrichter Bartnitzki reichte diese Berührung jedoch nicht, um auf den Punkt zu zeigen. Auch wenn es nur eine minimale Berührung ist, ist das für mich ein Elfer, weil Otto mit dem Kontakt nicht rechnen konnte. Er wurde von hinten an der Hacke getroffen und kam dadurch  zu Fall. Deshalb für mic hier eine Fehlentscheidung, den Elfmeter nicht zu geben. [TV-Bilder – ab 39:27 Minuten]

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Robin

    Konrad Oldhafer hat mich in diesem Spiel mit seinen beiden Schiedsrichterassistenten nicht überzeugt, da es einige Mängel im Spiel gab, die erwähnt werden sollten. Als erstes hätte es schon nach 70 Sekunden nach dem Anpfiff für einen Angriff von hinten mit einem Stempel auf die Ferse eine Gelbe Karte geben müssen! In der 39. Minute sollte auch das ewige Trikotziehen von Cigerci an Ullrich (VfB) und das anschließende Scharmützel dazu führen, dass beide Spieler eine Gelbe Karte erhalten. Das Tor zum 2:0 war für mich Abseits. Und in der 95. Minute war die „Krönung“ mit vierfacher Verwarnung und anschließendem Abpfiff(!) des Spiels. Die Auslegung im Disziplinarbereich war wirklich sehr, sehr schwach. Die Ursache lag darin, dass die Problemspieler nicht erkannt wurden – insbesondere Hoffmann und Ullrich (VfB) sowie Brettschneider, Slamar und besonders Cigerci, alle von Cottbus.

    Im Strafraum wird Ramien Safi (Essen) von Ryan Malone (Ingolstadt) zu Fall gebracht. Ob Safi hier von selbst fiel oder nicht, Treffer und Kontakt mit Intensität waren gegeben, somit war der Strafstoß korrekt. David Kopacz (Ingolstadt) tritt gegen Lucas Brumme (Essen) nach und sieht Gelb. Hier wäre es eigentlich die Aufgabe des Schiedsrichterassistenten gewesen, der circa 10 Meter seitlich daneben stand, Schiedsrichter Justin Hasmann auf das Vergehen aufmerksam zu machen. Die Gelbe Karte für Keitel war völlig ausreichend, das war für mich nicht mehr. Die anschließende Rudelbildung wurde von Justin Hasmann wirklich mit sehr viel Ruhe, Körpersprache und Übersicht gelöst. Hier zeigte er ein sehr gutes Gespür für die hitzige Atmosphäre. Prima gemacht!

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