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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 25. Spieltag | 3. Liga

[fs] In der 3. Liga war mal wieder alles dabei. Neben Platzverweisen und Strafraumszenen beschäftigen wir uns in dieser Analyse etwas ausführlicher mit Szenen zum Spielmanagement.

MSV Duisburg 1:3 Borussia Dortmund II (SR: Patrick Schwengers)

Leo Weinkauf versuchte, vor Justin Njinmah an den Ball zu kommen, griff dem Dortmunder aber nur in die Beine. Schiedsrichter Patrick Schwengers gab den absolut berechtigten Strafstoß, hätte dem Duisburger Torhüter aber auch noch die gelbe Karte zeigen müssen. Die Aktion war zwar ballorientiert, da Mitspieler Marvin Knoll einen Torschuss allerdings nicht mehr blocken konnte und damit nicht eingreifen konnte, lag hier eine klare Torchance vor. [TV-Bilder – ab 00:35 Minute]

Casper Jander grätschte Berkan Taz auf der Strafraumlinie um, sodass Schiedsrichter Schwengers erneut auf Strafstoß für Dortmund entschied, sowie den Sünder verwarnte. Dieser Vorgang wurde eindeutig richtig bewertet, ein Blick auf das Drumherum lohnt sich trotzdem. Marvin Knoll blieb im Mittelfeld nach einem Zweikampf mit Ted Tattermusch liegen, einen Foulpfiff gab es jedoch nicht. Zu Recht, da der Duisburger in den Ellenbogen des Gegners lief, der damit keine aktive Bewegung vollzog. Ob man trotzdem abpfeifen müsste, zumal der Ball vor dem Strafstoß nochmal im Mittelfeld war, ist ein schwieriges Thema. Wahrscheinlich gilt hier, dass man im Nachhinein immer schlauer ist und Schwengers rückblickend eventuell abgepfiffen hätte. Es lag eben kein klassischer Kopf-an-Kopf Zusammenprall vor, bei dem die strenge Anweisung vorliegt, zu unterbrechen. Um die Szene zu beruhigen, wäre es aber sicher nicht falsch gewesen.
Deshalb war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Duisburger auf den Strafstoßpfiff sehr emotional regierten. Hier ist dann wieder die kommunikative Art des Unparteiischen zunächst zu loben, dann aber wieder zu kritisieren. Denn die Zeit zur Disziplinierung des meckernden Knoll und zur Beruhigung der Gesamtsituation war hier doch mit knapp fünf Minuten sehr lang. [TV-Bilder – ab 02:10 Minute]

Im Nachhinein ist man schlauer. Hätte er nochmal die Wahl, würde er es bestimmt tun. Fakt ist aber auch, dass abschließende Ferndiagnosen nicht Hauptaufgabe der Schiedsrichter sind und es nur bei einen Kopf-an-Kopf Zusammenprall die Anweisung gibt, sofort zu unterbrechen. Wohlgemerkt, Anweisung! Wir sind hier nirgends in irgendeinem Bereich, wo eine Regel falsch ausgelegt wurde!

TSV 1860 München – Eintracht Braunschweig (SR: Nicolas Winter)

Brian Behrendt griff vor dem eigenen Strafraum mit der Hand an den Ball und stoppte damit den Angriff der Münchener. Da der Braunschweiger bereits verwarnt war, schickte ihn Schiedsrichter Nicolas Winter hier völlig zu Recht mit der gelb-roten Karte vom Feld. [TV-Bilder – ab 03:45 Minute]

Michael Schultz brachte Marcel Bär im Mittelfeld recht rüde zu Fall und erhielt von Schiedsrichter Winter die gelbe Karte. Das war auch die passende Sanktion, auch wenn Die Aktion wilder aussah. Im Ergebnis trat der Braunschweiger seinem Gegner nur auf die Ferse und der folgende Wischer mit dem anderen Bein flog ins Leere. [TV-Bilder – ab 01:17:00 Minute]

1.FC Magdeburg 3:1 SV Wehen Wiesbaden (SR: Dr. Arne Aarnink)

Joao Stanic ging ungeschickt in den Zweikampf mit Tatsuya Ito und ließ diesen im eigenen Strafraum über die Klinge springen. Schiedsrichter Dr. Arne Aarnink entschied sofort auf Strafstoß für Magdeburg. Unzweifelhaft eine korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 01:00 Minute]

Jason Ceka verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball und setzte im Mittelfeld gegen Sebastian Mrowca energisch nach. Dabei lief er ihm plump in die Wade und wurde von Schiedsrichter Aarnink zu Recht verwarnt. Währenddessen wurde es an der Seitenlinie zwischen Magdeburgs Coach Christian Titz und seinem Wiesbadener Gegenüber Markus Kauczinski hitzig, da Titz im Vorfeld ein vermeintliches Foulspiel an Ceka gesehen haben wollte. Dieses lag nicht vor, um die gelbe Karte kamen beide Trainer trotzdem nicht herum.
Wie man hier richtig handelt, wurde bereits diskutiert, als Deniz Aytekin beim Spiel zwischen Köln und Mainz zwei schon wieder abgekühlte Trainer erneut zusammenholte und sie verwarnte. Auch hier hatte man sich wieder beruhigt, da man aber sehen konnte, dass Assistent Daniel Riehl in der laufenden Situation bereits energisch durchs Headset die Vorgänge schilderte, hatte sich das Gespann wohl bereits für die Kartenlösung entschieden. Wenn man dann schon zur Kartenvergabe entschlossen war, sollte man sie auch durchziehen. Im Ergebnis kann man das so lösen. [TV-Bilder – ab 01:00:30 Minute]

Emanuel Taffertshofer schoss nach einem Foulpfiff den Ball weg und erhielt hierfür die gelbe Karte. Anscheinend ließ er noch einige Worte folgen, denn Aarnink schickte ihn dann mit der gelb-roten Karte vom Feld. Ob diese Karte denn sein musste, lässt sich von außen nicht wirklich feststellen. Etwas wirklich Außenwirksames konnte man allerdings nicht erkennen… [TV-Bilder – ab 01:50:50 Minute]

SV Waldhof Mannheim 3:2 Viktoria Berlin (SR: Sven Waschitzki)

Cebrails Makreckis ließ sich auf dem Weg aus dem eigenen Strafraum heraus von Marco Höger überlaufen und schob diesen dann unbeholfen mit den Händen weg. Schiedsrichter Sven Waschitzki entschied auf Strafstoß für Mannheim. Ein strenger, aber vertretbarer Pfiff, da der Mannheimer Die Aktion des Gegners zwar dankend annimmt, der Berliner den Gegner aber auch komplett ungeschickt von hinten schubst. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

TSV Havelse 3:0 SV Meppen (SR: Florian Lechner)

Jeron Al-Hazaimeh warf sich im eigenen Strafraum in einen Torschuss und bekam den Ball dabei an die Hand. Schiedsrichter Florian Lechner gab den Strafstoß für Havelse. Korrekte Entscheidung, da die Distanz zwar kurz war, der Meppener sich aber ganz bewusst mit Abwehrintension in den Schuss warf und der Arm dabei eben unnatürlich hoch abgestreckt war. [TV-Bilder – ab 03:30 Minute

SC Verl 0:0 Hallescher FC (SR: Christian Ballweg)

Luca Stellwagen kam im eigenen Strafraum gegen Michael Eberwein zu spät und berührte diesen am Fuß. Hier lag nichts sonderlich intensives vor, was wohl auch für Schiedsrichter Christian Ballweg dazu führte, das Spiel weiterlaufen zu lassen. Da der Hallenser aber deutlich eher am Ball war, hätte man hier schon auf Strafstoß entscheiden können. [TV-Bilder – ab 01:30 Minute]

FSV Zwickau 0:2 1.FC Kaiserslautern (SR: Martin Speckner)

Marlon Ritter setzte nach einem Lauterer Abschlussversuch nach und wurde von Luca Horn durch ein Beinstellen zu Fall gebracht. Schiedsrichter Martin Speckner entschied auf Strafstoß für Kaiserslautern. Korrekte Entscheidung nach diesem deutlichen Foulspiel. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

Daniel Hanslik ging im Hallenser Strafraum nach Berührung mit Marius Hauptmann zu Boden, Schiedsrichter Speckner ließ die Partie aber weiterlaufen. Zu Recht, denn das war deutlich zu wenig. Das anschließende Theater des Lauterers, der sich wieder ins Feld hineinrollte, wurde gekonnt ignoriert. Nicht jeder Kontakt ist ein Foulspiel und gute Hinweise auf „geschindelte“ Situationen sind verzögerte Fallmuster und minimale Kontakte in Bereichen, wo der Angreifer außer einem Pfiff nichts mehr erreichen kann. [TV-Bilder – ab 01:54:00 Minute]

SC Freiburg II 1:1 Viktoria Köln (SR: Tom Bauer)

Yannik Engelhardt traf zum vermeintlichen 2:0 für Freiburg, Schiedsrichter Tom Bauer entschied allerdings auf Foulspiel von Robert Wagner an Torhüter Elias Bördner. Der einzige, der allerdings wirklich Kontakt mit dem Kölner Schlussmann hatte, war Verteidiger Kai Klefisch! Das Tor hätte damit zählen müssen! [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

Julius Tauriainen wurde von Florian Heister im Freiburger Strafraum leicht geschoben, worauf dem Freiburger der Ball auf den abgestreckten Arm fiel. Schiedsrichter Bauer entschied auf Strafstoß für Köln und lag damit falsch! Das Schieben des Kölners muss man nicht zwingend pfeifen, das folgende Handspiel resultierte allerdings aus einer eindeutigen Balancebewegung und ohne jegliche Absicht. Damit war der Grund für die Vergrößerung der Körperfläche ein natürlicher Bewegungsablauf, weshalb kein strafbares Handspiel vorlag. [TV-Bilder – ab 02:40 Minute]

1.FC Saarbrücken 2:1 Würzburger Kickers (SR: Patrick Kessel)

Manuel Zeitz traf per Kopf zum Saarbrücker Ausgleich, verschaffte sich dabei aber recht energisch Platz. Schiedsrichter Patrick Kessel erkannte nichts regelwidriges und erkannte das Tor an. Im Luftzweikampf nutzte Zeitz hier seinen Gegenspieler aber als Sprunghilfe und stützte sich mit beiden Armen auf diesem auf. Damit lag hier ein Foulspiel vor und das Tor hätte nicht zählen dürfen! [TV-Bilder – ab 2:27 Minute]

Peter Kurzweg holte Jalen Hawkins von den Beinen und sah für die Verhinderung einer klaren Torchance die rote Karte. Ungewöhnlich, da im weiteren Verlauf sicher noch ein Würzburger eingreifen konnte, aber dennoch korrekt, da Torwart Hendrik Bonmann zuvor zur Ecke aufrückte und sich nicht in seinem Tor befand. Damit haben wir hier etwas andere Maßstäbe und es handelte sich um eine korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 3:59 Minute]


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Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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