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Bayern qualifizieren sich für die K.O. Runde

Neben einem ausführlichen Bericht zur Partie des FC Bayern Münchens und der vorzeitigen Achtelfinalqualifikation geht es in unserer Champions League-Analyse um einige Strafraumszenen, die nicht immer korrekt bewertet wurden.

FC Bayern München – Benfica Lissabon 5:2

Am 4. Spieltag der UCL-Gruppenphase konnten die Bayern im Rückspiel gegen Benfica Lissabon den vierten Sieg im vierten Spiel einfahren. Mit dem 5:2-Heimsieg qualifizieren sich die Münchner bereits sicher für das Achtelfinale. Die Tore für die Bayern erzielten Lewandowski. Gnabry und Sane Morato und Darwin konnten die Treffer für Benfica Lissabon erzielen.

Der Polen Szymon Marciniak leitete das Rückspiel der Bayern gegen Benfica. Ihm assistierten Pawel Sokolnicki und Thomasz Listkiewicz. Als Vierter Offizieller wurde der Pole Thomasz Musial eingeteilt. Die VARs waren Thomasz Kwiatkowski und Bartosz Frankowski.

Die Partie begann direkt mit einigen fahrlässigen Foulspielen, die Marciniak gut rauspfiff. Die ersten Chancen der Partie hatten die Gäste in den ersten fünf Minuten. In der sechsten Minute kamen die Münchner das erste Mal so richtig vor das Tor von Benfica. Lissabons Schlussmann Vlachodimos konnte sich im Luftduell knapp gegen Lewandowski durchsetzen, nachdem er zuvor einen Schuss von Gnabry abgewehrt hatte. Nach guten 15 Minuten liegt der Ball dann im Kasten von Manuel Neuer. Ein Eckball wird verlängert zu Pizzi, der wieder ins Zentrum flankt zu Verissimo. Dieser vollendet die Flanke aus wenigen Metern unhaltbar für Neuer. Doch bei der Kopfballverlängerung von Meite stand Pizzi knapp im Abseits, sodass die Entscheidung von SRA1 Pawel Sokolnicki nach VAR-Überprüfung bestehen blieb. Super gesehen vom Assistenten auf dem Platz! Zehn Minuten später geht Coman auf der rechten Seite an drei Benfica-Verteidigern vorbei und flankt dann perfekt per Chip-Ball an den langen Pfosten. Dort verschätzt sich ein weiterer Verteidiger der Gäste und sorgt damit dafür, dass Robert Lewandowski den Ball hinter ihm über die Linie drücken kann. Für den Polen ist es das sechste Tor im vierten Champions League Spiel diese Saison. Kurz darauf schlug Lewandowski wieder zu, dieses Mal jedoch als Vorlagengeber. Wieder war es die rechte Seite, über die der Pole in den Strafraum eindringen konnte. Von dort aus legte er ab auf Gnabry, der den Ball wunderbar mit der Hacke ins linke untere Eck lenkte. Nur wenig später wäre die Partie für Benfica fast zu Ende gewesen, als Gnabry super von Goretzka angespielt wurde und alleine auf Vlachodimos zulief. Der griechische Keeper von Lissabon kam jedoch früh aus dem Tor und konnte so den Ball parieren. Wenig später pfiff Schiedsrichter Marciniak einen sehr kleinlichen Freistoß auf der linken Außenbahn für Benfica, den die Portugiesen per Flanke auf Morato zum Anschlusstreffer nutzten. Der Brasilianer stand super in der Luft und köpfte den Ball unhaltbar für Neuer ins rechte Eck.

Marciniak verpasste es zu diesem Zeitpunkt in der Partie etwas, seine Linie, an das eigentlich sehr faire Spiel auf Champions League Niveau, anzupassen. In der 44. Minute gab Kimmich klasse den Ball ab ins Zentrum zu Goretzka, dessen Schuss geblockt wurde und der direkt Handspiel reklamierte. Und damit hat er Recht! Der Arm von Verissimo blockte den Schuss ab. Die Armhaltung ist absolut unnatürlich. Die Körperfläche wird dadurch unnatürlich vergrößert und so griff VAR Kwiatkowski zurecht ein und schickte Marciniak in der Review Area. Dort war nach wenigen Sekunden klar, dass muss einen Strafstoß für die Bayern und Gelb für Verissimo geben, da ein Torschuss geblockt wurde. Lewandowski trat an und verschoss den Elfmeter leichtsinnig. Benfica-Keeper Vlachodimos täuschte erst die rechte Ecke an und ging dann doch nach links und verwirrte so wohl den sonst starken Elfmeterschützen. Am Ende war die Parade selber keine große Herausforderung mehr für den Schlussmann. Nach 2 Minuten Nachspielzeit ging es kurz darauf mit dem 2:1 in die Kabinen.

Kurz nach der Pause stellten die Bayern wieder auf den Zwei-Tore-Vorsprung. Kimmich flankte aus dem Zentrum raus auf die linke Seite zu Davies, der per Kopf den Ball ablegte auf Sane. Dieser nahm den Ball volley und verwandelte perfekt ins rechte untere Eck. Kurz darauf wurde Upamecano von Marciniak für ein taktisches Foul verwarnt. In der 52. Minute hatte Sane die nächste tolle Aktion. Am eigenen Strafraum drehte der Münchner Spieler gegen drei Gegenspieler auf und rennt über den ganzen Platz. Zwischenzeitlich gibt es auf Stanisic ab, der wieder Sane anspielte. Sein Chip-Ball ging jedoch knapp am Tor vorbei. SRA1 Kwiatkowski zeigte im Nachhinein Abseits an, was aber eine falsche Entscheidung war. Hier hätte der VAR bei einem Treffer eingegriffen. Wenig später ist es wieder Sane, der aus der eigenen Hälfte auf das Benfica-Tor durchstartete. Sein Pass auf Lewandowski kam perfekt an und der Pole vollendete sehenswert per Heber zum 4:1. Damit war die Partie wohl endgültig entschieden. Nicht mal zwei Minuten später hatten Sane und Roman weitere Großchancen für Bayern München. Benfica drohte wieder komplett auseinanderzubrechen. 20 Minuten vor Schluss wurde auch der zweite Münchner Verteidiger Nianzu für die Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffs verwarnt. Eine unstrittige gelbe Karte. In der 74. Minute fingen sich die Bayern einen Konter durch einen Fehlpass vom eingewechselten Sabitzer in der gegnerischen Hälfte. Am Ende verteidigte Upamecano wieder schlecht und Neuer sah beim Schuss von Darwin auch nicht ganz glücklich aus. Fünf Minuten vor Schluss flankte Bayern-Torwart Manuel Neuer weit an den gegnerischen Strafraum, wo Lewandowski an den Ball kam und seinen dritten Treffer des Abends erzielte. Am Ende blieb es beim 5:2 Sieg vom FC Bayern München im Heimspiel gegen Benfica Lissabon. Die Münchner sind damit sicher für das Achtelfinale in der Champions League qualifiziert und auch so gut wie Gruppenerster bei 6 Punkten Vorsprung aus Barcelona und einer um 19 Tore besseren Tordifferenz bei zwei verbleibenden Spielen. [TV-Bilder]

Fazit: Eine ausreichende Leistung von Marciniak in einem absolut normal zu leitenden Spiel. Insgesamt passten die meisten Entscheidungen, die Linie bei der Zweikampfbewertung war aber etwas zu kleinlich und wurde am Ende an einigen Stellen auch nicht ganz konsequent umgesetzt. Beim Strafstoß nahm er das klare Handspiel nicht wahr auf dem Platz, entschied aber nach VAR-Review dann doch korrekt.

Malmö FF – FC Chelsea 0:1 (SR: Dr. Felix Brych)

Andreas Christensen schob im eigenen Strafraum Sebastian Nanasi weg, was Schiedsrichter Dr. Felix Brych für einen Strafstoß nicht ausreichte. Zu Recht, denn der Chelsea-Verteidiger ging nicht aktiv in Richtung Gegenspieler, sondern hielt diesen nur von sich fern. In der Summe zu wenig für einen Pfiff. [TV-Bilder]

FC Sevilla – OSC Lille 1:2 (SR: Istvan Kovacs)

Thomas Delaney grätschte gegen Jonathan David, der in letzter Sekunde die Richtung änderte und zu Boden ging. Schiedsrichter Istvan Kovacs ließ weiterlaufen und auch VAR Marco Guida griff nicht ein, was nicht wirklich nachvollziehbar war. Man arbeitete hier wohl mit der Wahrnehmung, da Delaney den Ball minimal, aber rein zufällig berührte und der rumänische Referee dies wohl erkannte. Dennoch konnte man hier einen Strafstoß erwarten, da die Grätsche eben am eigentlichen Ziel vorbeilief und nur in die Beine ging. Der Zufallstreffer des Balles ist hier unerheblich. [TV-Bilder]

Erneut war es Delaney, der kurz vor der Pause zulangte. Abseits des Spielgeschehens erwischte er Jonathan Bamba mit dem Arm im Gesicht. Hier meldete sich VAR Guida zu Recht, sodass es nach Review den berechtigten Strafstoß für Lille gab. [TV-Bilder]

Juventus Turin – Zenit St. Petersburg 4:2 (SR: Alejandro Jose Hernandez Hernandez)

Claudinho trat im eigenen Strafraum Federico Chiesa auf den Fuß, worauf der spanische Schiedsrichter Alejandro Jose Hernandez Hernandez zu Recht auf den Strafstoßpunkt zeigte. Die Russen reklamierten ein Foulspiel von Paolo Dybala an Wendell im Vorfeld, der Zweikampf war aber völlig fair. Den Strafstoß verschoss Dybala zunächst, Hernandez Hernandez ließ aber wiederholen, da eine Spieler von Zenit zu früh in den Strafraum liefen. Regeltechnisch war dies korrekt, praktisch wünscht man sich hier aber mehr Einheitlichkeit, da dieses Vergehen meist ignoriert wird. [TV-Bilder]

Dynamo Kiev – FC Barcelona 0:1 (SR: Ovidiu Hategan)

Tomasz Kedziora brachte im Strafraum von Kiev Ansu Fati zu Fall, worauf Schiedsrichter Ovidiu Hategan auf Strafstoß für Barcelona entschied. VAR Marco di Bello griff allerdings schnell ein und holte den Referee vor den Bildschirm. Dort erkannte er, dass Ansu Fati selbst gegen das Bein von Kedziora kickte und so zu Fall kam. Korrekt, den Strafstoß zurückzunehmen. [TV-Bilder]

FC Villareal – Young Boys Bern 2:0 (SR: Serdar Gözübüyük)

Christian Fassnacht erzielte den vermeintlichen Ausgleich, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük erhielt aber einen Hinweis von VAR Pol van Boekel. Nicolas Bürgy stand beim Kopfball im Abseits und behinderte damit Torwart Geronimo Rulli. Korrekte Entscheidung, das Tor abzuerkennen. [TV-Bilder]

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

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