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Strittige Szenen der Bundesliga-Sonntagsspiele

Als einer der Aufreger der Bundesliga-Sonntagspiele stand das von Felix Zwayer aberkannte Tor von Lewis Holtby im Mittelpunkt. Indes wertete der DFB den Platzverweis für Leipzigs Willi Orban als Fehlentscheidung. 

Holstein Kiel – VfL Bochum 2:2 (SR: Felix Zwayer)

Szene 1: Das Spiel begann gleich mit einem Handelfmeter in der zweiten Minute los. Eine Flanke von John Tolkin landete am Arm von Felix Passlack. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte sofort auf den Punkt. Felix Paßlack bekam den Ball an den weit abgespreizten über dem Kopf befindlichen Arm. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 0:20 Minuten]

Szene 2: Gleich drei Minuten später forderte Bochum einen Handelfmeter. Zwayer gab ihn nicht und auch von VAR Reichel gab es keine Einwände. Marco Komenda bekam das Leder im Luftduell an den Arm. Für mich ist das auch kein strafbares Handspiel, da der Ball nach dem Kopfball aus sehr kurzer Distanz an den Arm prallt. [TV-Bilder – ab 01:10 Minuten]

Szene 3: Zu Beginn der zweiten Hälfte erneut Aufregung im Strafraum. Lewis Holtby ging im gegnerischen Strafraum zu Boden. Der Kieler hätte da auch gerne einen Elfmeter, weil er abseits des Balls am Knöchel getroffen wurde. Den bekam er aber zu Recht nicht, weil einen Schritt zurück machte und so den Kontakt selbst suchte. Ein gesuchter Kontakt ist kein Foulspiel. Das war mehr ein Unfall. [TV-Bilder – ab 05:05 Minuten]

Szene 4: In der 73. Minute erzielte Kiels Lewis Holtby die vermeintliche Führung. Nach einem Zuspiel von Shuto Machino setzte Lewis Holtby den Ball in die rechte Torecke. Schiedsrichter Zwayer gab zunächst das Tor für Kiel. Die Bochumer reklamierten ein Foul von Holtby in der Entstehung an Krauß, als dieser seine Hand im Laufduell ins Gesicht schlug.  Nach Überprüfung von Video-Assistent Tobias Reichel schritt der Unparteiische an die Seitenlinie und schaute sich den vorangegangenen Zweikampf an und nahm den Treffer schließlich zurück. [TV-Bilder – ab 07:00 Minuten]

Zunächst ist die Frage zu klären, ob der Video-Assistent überhaupt überprüfen darf, da dieser Zweikampf außerhalb des Strafraums passierte. Zur Überprüfung der Torerzielung gehört, potentielle Vergehen im Vorfeld zu überprüfen.

Nun kommen wir dazu, ist es ausreichend für ein Foul? Zwar ist es nur ein leichter Wischer, wo in der Praxis die Unparteiischen oftmals mit ‚zu wenig‘ argumentieren. Die Schiedsrichter achten darauf, dass die vorgeschriebenen Regeln eingehalten werden. Es ist jedoch nicht immer möglich, dass den Schiedsrichtern je nach Stellungsspiel, etwas nicht wahrnehmen können. Das ist dann halt nicht immer korrekt und das wiederum kann durch den VAR korrigiert werden. Die Szene mit Lewis Holtby wurde vom Video-Assistent erkannt, weil es Felix Zwayer es nicht erkennen konnte. Laut Regel 12 liegt  durchaus ein Foulspiel vor, weil die Hand am Hals des Bochumers zu sehen ist und dort nichts zu suchen hat. Es war kein schlimmes Foul aber der Spieler wird auch etwas irritiert.

Regel 12 beinhaltet nicht den Zusatz: ,, Es war zu wenig oder nicht genug.“, wie man es so oft hört. Es ist also durchaus nicht verkehrt und regelkonform, auf Foulspiel zu entscheiden. Ja, Fußball ist auch ein Kontaktsport, aber sollen wir uns jetzt an die uns vorgeschriebenen Regeln halten oder weichen wir alles auf?

Wie  auch immer Felix Zwayer hier entschieden hätte, es hätte immer einer sich benachteiligt gefühlt.

RB Leipzig – FC St. Pauli 2:0 (SR: Florian Badstübner)

Szene 5: Willi  Orbán säbelte Saad 17 Meter vor dem eigenen Tor um. Schiedsrichter Badstübner gab umgehend die rote Karte. Doch die Leipziger beschwerten sich vehement, da Seiwald nicht weit entfernt stand, der Leipziger hier noch den Ball berührte und Seiwald noch hätte eingreifen können. VAR Günter Perl griff nicht ein. Für mich ist das eine sehr fragwürdige Entscheidung, weil Orbán hier noch den Ball berührte, der Ball wurde nach links rüber gelegt, wo Seiwald sicherlich noch eingreifen hätte können. Da dass Foulspiel ballorientiert war, hätte hier Freistoß und Gelb besser gepasst. Es wäre hier ein VAR-Eingriff angebracht gewesen. [TV-Bilder – ab 04:15 Minuten]

Mittlerweile liegt auch das Urteil des Sportgerichts vor. Demnach wurde der Leipziger nur ein Meisterschaftsspiel gesperrt. Hätte man die rote Karte akzeptiert, hätte es zwei Spiele gegeben, weil die nachfolgende Spielfortsetzung nicht im Tor war, was bei einer Notbremse immer entscheidend ist. So ist davon auszugehen, dass der DFB den Platzverweis als Fehler betrachtet.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Matthias Wätjen

    Zum aberkannten Tor in Kiel :

    Der VAR soll doch nur bei einer klaren Fehlentscheidung eingreifen. Das Tor ursprünglich anzuerkennen, war für mich aber KEINE klare Fehlentscheidung. Natürlich KANN man nach Ansicht der Bilder das Tor aberkennen, die Frage ist, ob man dies MUSS und somit der VAR eingreifen MUSSTE.

    1. Reiner Kuhn

      Ja er musste eingreifen da er eine falsche Wahrnehmung hatte

  2. Spies

    Lieber Herr Kuhn,
    Ja, Fußball ist auch ein Kontaktsport, aber sollen wir uns jetzt an die uns vorgeschriebenen Regeln halten oder weichen wir alles auf?

    Sind es nicht die Schiedsrichter die Woche für Woche die vorgeschrieben Regeln aufweichen, oder nennt man dass dann großzügige Line oder Ermessenspielraum. Der Schiedsrichter entscheidet auf dem Platz.
    Vielen Dank für Ihre Einschätzungen zu den Spielen.

  3. Baumgarten

    Wenn Herr Zwayer ein Spiel leitet gibt es komischerweise immer Stress.
    Alleine seine Art Aufzutreten ist schon merkwürdig.

    1. Robert Gunter Wegstreitner

      Zwayer sollt einfach nicht mehr pfeiffen. Denn er ist korrupt ! Er war es 2005 (Hoyzer) und er ist es heute noch (Pajuna Invest).
      Warum ist er noch da ? Weil es die UEFA Schiedsrichterkommission so will. Und die besteht aus zwielichtigen Italienern und Osteuropäern (Damkova,Sajn). Zu denen kann man alles was man wissen muss, und ohnehin schon vermutet, online nachlesen……

  4. Michael Braun

    Moin Reiner, deine Stellungnahme ist aus meiner Sicht unvollständig und falsch. Das Handspiel von Kommenda wäre mit Strafstoß zu ahnden gewesen, da die Hand dort einfach nicht hingehört. Begründung Regel 12/Zitat: … eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche liegt vor, wenn der Spieler durch seine unnatürliche Körperbewegung das Risiko billigend in Kauf nimmt, daher ist deine Begründung falsch.

    Szene 3: Du kommentierst der Spieler Holtby trägt hier Eigenverschulden??? Dass ist schon irre, denn jeder Stürmer, der in den Strafraum eindringt müsste demnach Eigenverschulden tragen, wiederum Regel 12: DF bei unachtsamen, unvorsichtigem Verhalten seines Gegenspielers! Also Strafstoß ohne VW!

    Szene 4: Da liegst Du grundsätzlich falsch!! Der VAR darf nur in vier Spielsituationen eingreifen (Regel 5) nur bei „klaren, offensichtlichen“ Fehlentscheidungen. Ich muss Dir hoffentlich nicht erklären welche vier Spielsituationen dies sind, jedenfalls ist keine der Situationen zutreffend!!! Von der Bewertung läuft der Spieler Holtby mit normalen Armbewegungen und der Bochumer Spieler folgt ihm, womit es zu dem Kontakt kommt. Holtby kann nicht einmal im Ansatz ein unvorsichtiges Verhalten nachgesagt werden! Er sieht weder wer ihm folgt, noch ist hier irgendeine Verfehlung anzunehmen, ganz im Gegenteil nimmt der Bochumer Spieler den Kontakt billigend in Kauf!

    1. Reiner Kuhn

      Nein! Durch den VAR wird immer die gesamte Angriffsphase überprüft.

      So falsch kann die Einordnung nicht sein, wenn mir Lutz Wagner geschrieben hat „gut geschrieben „!

      1. Robin

        Reiner betont, dass die gesamte Angriffsphase berücksichtigt werden muss. Schiedsrichter Zwayer hat die Szene überprüft, das Tor war für ihn korrekt. Solche Argumentationen erschweren das Spiel. Das größte Problem der letzten Jahre im Schiedsrichterwesen ist die fehlende Linie bei Entscheidungen (z. B. Ellbogeneinsätze, Handspiele). Die ständigen Diskussionen dienen nur noch der Selbstvermarktung und positiver PR. Knut Kircher und Lutz Wagner haben recht: Die Schiedsrichter müssen zuerst auf dem Platz bessere Entscheidungen treffen. Der VAR sollte nur bei klaren, gravierenden Fehlern eingreifen. Dies ist der richtige Ansatz, aber die Umsetzung wird ein langer Prozess.

  5. Robin

    Korrektur: das Tor für ihn nicht korrekt. War gemeint…

  6. Helmut Witttiger

    In München wurde pro Heimelf entschieden auf Strafstoß.
    In Kiel pro Heimelf kein Strafstoß.
    Beide Situationen sind vergleichbar.
    In Kiel waren noch weitere Handspiele im Strafraum über die heute keiner mehr spricht.
    Da muss eventuell die alte Handregel wieder her nachdem die Absicht ausschlaggebend ist. Damals hat man viel gestritten. Es war aber eine bessere Lösung.

  7. Martin Schmitz

    Ich habe keine der Video-Szenen gesehen, weder im Stadion noch im TV, aber wenn ich das Foto von Lewis Holtbys ausgestrecktem Arm sehe, dann ist das keine natürliche Haltung beim Rennen, sondern ein typischer Blockversuch gegen den Gegner im Kampf gegen den Ball. Wenn ein Schiri das nicht sieht, dann lass ich es nur gelten, wenn ein Dritter Spieler ihm die Sicht versperrt. Was mich am meisten bei VAR-Eingriffen stört, ist, dass man bei einer offensichtlichen Fehlentscheidung fast nie, ohne dass der Schiri zum Monitor geht, die Entscheidung ändert. Das ist für mich schon der Anschein einer offensichtlichen strittigen Situation, oftmals auch daran zu erkennen, dass der Schiri dann minutenlang sich etliche Wiederholungen anschaut. Nicht selten sind dann nur die Kontakte „geschnitten“ und in Zeitlupe und nicht mit der Dynamik in Echtheit zu sehen. Wenn sich ein Schiri die Szene nochmal anschauen muss, dann ist das für mich also keine offensichtliche Fehlentscheidung. Das stört mich massiv am VAR-System. Auch wenn ein Schiri in der Dynamik nur ein gelbwürdiges Foul gesehen hat, dann sollte das so bleiben und nur der VAR eingreifen, wenn der VAR einen Platzverweis (auch gelb-rot) als offensichtlich falsch sieht. P.S. ich brauche keine Ansage, weil aus den Handzeichen die Entscheidung klar hervorgeht. Wer das im Stadion nicht versteht, dem erklären es Sitznachbarn.

  8. Mc Hammer

    Reiner Kuhn, du bist dermaßen ahnungslos!

    Ich stimme dem Michael Braun in allen Punkten zu. Deine Bewertungen sind genauso ahnungslos wie unsere Schiedsrichter es sind, die Regeln korrekt anzuwenden.

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