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Fehlende Perspektive im Kölner Keller

Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 2:0 (SR: Sven Jablonski)

Szene 1: Im Vorfeld des 1:0 durch Julian Brandt gab es in der Strafraummitte ein intensives Haltes in Ringkampfmanier, als Philipp Sander von Serhou Guirassy runter gezogen worden war. Danach fiel das 1:0 für Dortmund. Selten so ein klares Halten gesehen wie hier. Zwar war es zunächst im normalen Tempo nicht eindeutig zu erkennen, aber die dritte Zeitlupe offenbarte, dass er im Strafraum der Gladbacher sich Guirassy und Sander einen Zweikampf lieferten. Dabei zog der Dortmunder seinen Gegenspieler deutlich am Trikot und riss ihn zu Boden. Dadurch musste Joe Scally zu Guirassy einrücken, wodurch Brandt frei wurde und unbedrängt volley verwandeln konnte. Bei aller liebe aber das war ein ganz klares Foul, welches vom frisch gebackenen Elite-Schiedsrichter der FIFA, Sven Jablonski, zu Unracht laufen gelassen wurde. Allerdings griff auch Video-Assistent Günter Perl nicht ein, weil ihm die entscheidende Perspektive fehlte: Das klare Foul zeigte nur eine exklusive Sky-Kamera (nicht die offiziellen DFL/VAR-Kameras). Die verfügbaren VAR-Winkel zeigten die Szene nur am Rand. Guirassy war zudem nicht direkt am Tor beteiligt, was die Intervention zusätzlich erschwerte. [TV-Bilder]

Allerdings werden Haltevergehen von den Schiedsrichters öftern nicht gepfiffen, weil sie subjektiv die Regeln mit ‚zu wenig‘ und ‚Fußball ist ein Kontaktsport‘ auslegen. Das Halten ist aber ein klares Foul nach Regel 12, was hier zwingend mit direktem Freistoß zu ahnden gewesen wäre. Aber Schiedsrichter bewerten es oft, ob es „signifikant“ war. Leichte Berührungen, kurzes Greifen oder Situationen, in denen der Spieler nicht stark behindert wird, gelten als „zu wenig“ oder „normaler Kampf um den Ball“, welches nicht zur geforderten großzügigen Linie passt das Spiel laufen zu lassen um den Spielfluss zu stören. Für mich hätte er aber das deutliche und zu lange Halten und zu Boden bringen des Gegners nach den Bildern der Sky-Kamera ahnden müssen. Für mich ist Halten eine „Unsitte“, die öfter und besonders hier, geahndet werden sollte – aber in der Praxis wird es oft durchgehen gelassen, weil es „im Zweikampf“ passiert und nicht „offensichtlich“ genug ist. Viele Verteidiger nutzen genau diese Grauzone aus: Sie wissen, dass der Schiri „nicht jeden kleinen Zupfer“ pfeift, weil sonst zu viele Elfmeter fallen würden.

Szene 2: In der 72. Minute forderte der BVB einen Elfmeter, als Beier im Strafraum zu Boden nach einem Einsatz von Nico Elvedi ging. Erneut pfiff der gut stehende Referee Jablonski nicht und winkte aus klarer Wahrnehmung sofort ab. Für mich eine korrekte Entscheidung, der Zweikampf zwischen Nico Elvedi und Maximilian Beier nicht mit einem Elfmeter zu ahnden, als Beier nach einem Körperkontakt gegen Elvedi zu Boden ging. Elvedi traf Beier am Fuß/Bein, aber Beier hatte den Ball nicht unter Kontrolle und suchte den Kontakt, eine typische ‚Suchbewegung‘ den Strafstoß zu ziehen. Kein Strafstoß die richtige Entscheidung.

Fazit: Insgesamt war die Zweikampfbewertung nicht ganz ausgeglichen, aber auch nicht stark einseitig. Grundsätzlich hatte Schiedsrichter Sven Jablonski eine großzügige Linie und pfiff nur die klaren Vergehen ab. So war es ‚zu wenig für ein Foul“, als der BVB einen Strafstoß forderte und auch vor dem 2:0 in der Nachspielzeit außerhalb des Strafraums reicht es keineswegs aus, auch weil der Gladbacher nach dem Griff an die Schulter zu schnell zu Boden ging. Bis auf den Zweikampf vorm 1:0 im Gladbacher Strafraum gelang ihm das auch recht gut.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Abdullah

    Vor dem Foul von Guirassy zieht der Gladbacher Spieler auch Recht lange und unbeholfen am Trikot des BVB Spielers. Ich kann die Intention verstehen, hier weiterlaufen zu lassen, nach dem Motto „,Du ziehst auch, brauchst dich nicht beschweren“.
    Zum Thema VAR! Wo ist das jetzt gerecht, wenn der var die Perspektive nicht Mal hat?

  2. Creekhail

    Beim zweiten Tor ging es nicht um einen Griff an die Schulter sondern ins Gesicht. Nochmal Szene genauer anschauen würde ich sagen – auch wenn natürlich das zweite Tor jetzt auch nicht mehr entscheidend war.

  3. Dr. Ansgar Rüter

    Sehe ich auch so. Guirassy ist eher dabei sich zu befreien. Dabei entzieht er sich des beiderseitigem Haltens in Richtung Tor. Dadurch diese Bewegung hat Sander kein Gegenwicht und fällt zu Boden…

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