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Handball als Vorbild – Patrick Ittrich für straffere Regeln

Bundesliga-Referee Patrick Ittrich wünscht sich im Fußball ein strafferes Regelwerk nach dem Vorbild des Handballs.

Er verspreche sich davon, dass Entscheidungen der Schiedsrichter seltener mit Spielerprotesten quittiert werden, sagte Ittrich im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Wenn ein Handballer beispielsweise auf dem Platz wegen einer möglichen Verletzung behandelt werde, müsse er anschließend vom Feld – und wer den Ball nicht liegen lasse, bekomme einen Siebenmeter gegen das eigene Team gepfiffen. „Bezogen auf den Fußball hieße das: Für ein taktisches Foul im Mittelfeld gibt es Freistoß siebzehn Meter vor dem eigenen Tor. Wie oft gäbe es dann solche Fouls noch? Rollt sich einer dreimal, braucht einen Arzt, sage ich: Kein Problem, Arzt kommt, du bist drei Minuten draußen. Was meint ihr, wie schnell der aufsteht! Das würde ich mir wünschen“, sagte der 43 Jahre alte Spielleiter aus Hamburg.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Dieter Albrecht

    Lieber Patrick Ittrich,
    ich bin als Alt-Schiedsrichter vielleicht etwas zu konservativ eingestellt. Du willst den Fußball insgesamt revolutionieren. Einiges ist sicher auch verbesserungsfähig, aber bitte nicht gleich das Regelwerk in seiner Gesamtheit auf den Prüfstand stellen und total verändern wollen. Der Fußball ist mit der Hallensportart Handball nicht zu vergleichen, schon wegen der dreimaligen Zeitstrafe in einem Spiel und der Art der Verhängung von Siebenmetern, im Vergleich zum Strafstoß / Elfmeter. Das gilt vor allem für die Schlussminute, wenn der Ball an einem ganz anderen Ort gespielt wird. Im Fußball so nicht möglich. Das Ganze sollte nicht zu sehr verkompliziert werden. Dabei ist die Einführung des VAR, die ich zunächst mit Skepsis betrachtet habe, eine sehr gute und vor allem gerechte Sache, weil mehr als 90 Prozent umstrittener oder fehlerhaften Entscheidungen auf dem Platz korrigiert und richtiggestellt werden. Wir sollten am Regelwerk im Grundsatz nicht zu sehr rütteln.

  2. Andreas Guffart

    Ich finde bei Reklamation und dem dauernden Gemecker, könnte schneller Gelb gezogen werden, das gibt ja das Regelheft auch her, allerdings wird immer auf Fingerspitzengefühl verwiesen. Wir dürfen eines nicht unterschätzen, die Profis sind Vorbilder für die Amateure und insbesondere für Jugendliche. Und da fände ich einen Konsequenten Umgang mit Unsportlichkeiten ein guter Fingerzeig der auch an der Basis was bewirken könnte.

  3. Dieter Albrecht

    Das ist alles richtig. Das bestehende Regelwerk muss nur konsequenter angewendet werden und die Schiedsrichter in bestimmten Fällen härter durchgreifen. Allein mit dem oft zitierten Fingerspitzengefühl ist es nicht getan. Die Vorbildfunktion im Profibereich lässt vielfach zu wünschen übrig. Mir geht es darum, nicht gleich das gesamte Regelwerk auf den Kopf zu stellen. Das Durchgreifen gilt auch für die Gerichtsbarkeit des DFB. Ich war ein Jahrzehnt Vorsitzender des Kreissportgerichts. Ein angemessener Spielraum ist in der Rechts- und Verfahrensordnung als Grundlage der Urteilsfindung gegeben.

  4. Andreas Guffart

    Von mir aus braucht es auch kein neues Regelwerk, aber etwas mehr Konsequenz ist angebracht. Ansonsten bin ich bei dir

  5. Reiner Kuhn

    Für mich ist das Quatsch. Im Verband wird eine einheitliche Auslegung angestrebt. Da kann er das auch nicht einfach so durchziehen, weil er es für richtig hält. Es geht auch nicht um kleinlich, sondern möglichst einheitlich. Wenn das einer so macht, funktioniert es nicht und bringt nichts.

  6. Andreas

    Hallo Reiner, ein einheitliches Vorgehen funktioniert nicht. Du kannst nicht zu einem Dankert sagen, er solle seine Persönlichkeit einbringen wie ein Aytekin und umgekehrt kannst zu einem Aytekin nicht sagen, er solle das nicht machen. Das Problem ist das es schon ab Bezirksebene nur um Proporz geht und wer wem am besten in den A•••• kriecht. Für mich sind über die Hälfte der Bundesliga SR dieser Spielklasse nicht gewachsen. Und mit gewachsen meine ich nicht, dass der Schiedsrichter Augsburg-Stuttgart pfeifen kann, sondern Dortmund Schalke, Leverkusen gegen Köln Bayern gegen Dortmund. Und da pfeifen immer die gleichen Unparteiischen, weil es die anderen nicht können. Das ist das Ergebnis jahrelanger Vetternwirtschaft. Und Besserung ist nicht in Sicht.

  7. Dieter Albrecht

    Lieber Andreas, ich stimme Dir in dem wesentlichen Punkt ganz ausdrücklich zu. Alle Schiedsrichter können nicht zu einheitlich funktionierenden Maschinen gemacht werden. Es wird auch immer so bleiben, dass nicht jeder SR jedes Spiel pfeifen kann. Trotz der intensiven Schulung ist das nicht möglich, weil am Ende immer ein Mensch die Entscheidung trifft und diese machen Fehler. Zu jeder Zeit hat es auch immer die zitierten A……-Kriecher gegeben. Aber da trennt sich alsbald durch die Leistungen die Spreu vom Weizen. Ich halte es derzeit für absolut richtig, dass Felix Brych eine Verlängerung erhält, weil der Weltspitzenschiedsrichter auch in seiner Außendarstellung eine Persönlichkeit darstellt. Ganz anders der ewige Motzer Manuel Gräfe. Er war zweifellos ein guter Schiedsrichter, hat in einer Saison sogar dreimal das Spiel Dortmund gegen Bayern einschließlich DFB-Pokal geleitet. Mehr ging nun wirklich nicht. Er war dennoch unzufrieden, wollte jede Woche ein Bundesligaspiel haben. Vom ZDF und Sport 1 wird er nach wie vor hofiert. Doch Gräfe ist nicht ehrlich. Er wurde mit 43 Jahren nicht mehr von der Fifa/Uefa eingesetzt. Entweder hatte er die Leistungsprüfungen nicht geschafft oder drückte sich vor den alljährlichen Lehrgängen. Der DFB beließ ihn dennoch, warum auch immer, auf der internationalen Liste. Nun klagt der Sportwissenschaftler, aus Berlin, möchte vom DFB nach Möglichkeit Zahlungen bis zum Eintritt in das Rentenalter bekommen Dabei ist er mit 49 Jahren nicht zu alt, sich einen Job zu besorgen. Den Prozess gegen den DFB wird Gräfe vor Gericht verlieren. Sein Gedanke, der Schweizer Urs Meier solle die Verantwortung der DFB-Schiedsrichter übernehmen, halte ich für total absurd. Natürlich sind Veränderungen dringend notwendig, denn wir sind, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bei den Schiedsrichtern in der Breite nicht mehr im internationalen Spitzenbereich vertreten.
    Es kann eigentlich nur besser werden, denn wie heißt es doch so schön: Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.

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