Aus deutscher Sicht war es der Fußballmoment des Jahres: Der Schuss von Jamal Musiala im Viertelfinale der Europameisterschaft traf die Hand des spanischen Verteidigers Marc Cucurella. Das Ergebnis ist bekannt: Es gab keinen Strafstoß, Deutschland schied aus, und Spanien wurde mit Cucurella Europameister.
Bis heute wird der Vorfall heftig debattiert und veranschaulicht das größte Rätsel des modernen Fußballs: die Frage, was ein Handspiel ist und was nicht. Münchens Felix Brych, 49 Jahre alt und Deutschlands Rekord-Schiedsrichter mit 351 geleiteten Spielen, spricht in einem großen Interview mit der SZ über Cucurella und die Folgen dieses Handspiel-Vorfalls.
Zuvor schrieb bereits die UEFA in einer Erklärung an die Schiedsrichter dazu:
„Gemäß den neuesten UEFA-Richtlinien sollte der Hand-Ballkontakt, der einen Torschuss stoppt, härter bestraft werden und in den meisten Fällen ein Strafstoß zugesprochen werden, es sei denn, der Arm des Verteidigers befindet sich sehr nahe am Körper oder am Körper.“ Die spanische Zeitung „Relovo“ und der SID berichteten zuerst darüber.
Konkret zur Szene beim deutschen Ausscheiden heißt es: „In diesem Fall stoppt ein Verteidiger den Torschuss mit seinem Arm, der nicht sehr nah am Körper liegt, wodurch er größer wird, weshalb ein Strafstoß hätte gegeben werden müssen.“ Eine Gelbe Karte sei dabei nicht vorgesehen.
In diesem Interview geht er auf Fehler, die neue Akzeptanz des Video Assistant Referee (VAR) und sein Comeback als Schiedsrichter im Alter von 49 Jahren ein.
Gerade Brych hat in dieser Zeit von Europameisterschaft bis vor wenigen Wochen, zwei mal die fast gleiche Handspielsituation genauso gewertet.
Das eine Mal war es, wenn ich nicht recht erinnere, ein Pokalspiel mit Schalke, bin mir aber nicht hundertprozentig sicher.
Und vor zwei oder drei Wochen hat in der Bundesliga ein Schiedsrichter ( dessen Name ich nicht gemerkt habe) ebenfalls die gleiche Situation nicht geahndet.
Warum wohl?
Warum wird immer wieder über den nicht gegebenen Strafstoß für Deutschland diskutiert? Klar, wir haben das Spiel verloren. Offen bleibt, ob der Strafstoß verwandelt worden wäre und wenn ja, Deutschland anschließend das Elfmeterschießen gewonnen hätte?
Was aber war mit dem verhängten Handelfmeter gegen Dänemark?. Bis heute gibt es keinen schlüssigen Beweis, ob der Ball überhaupt die Hand des Spielers berührt hat. Zu erkennen war das nicht und der Flug des Balles wurde auch nicht verändert. Zu dem Zeitpunkt lag Deutschland im Rückstand und hätte das Spiel möglicherweise verloren.
Auch das gehört zu einer objektiven Betrachtungsweise.
Deutschland gegen Dänemark stand zum Zeitpunkt des fragwürdigen Elfmeters 0:0. Ebenso stand Spanien gegen Deutschland zum Zeitpunkt des Nichtelfmeters unentschieden nämlich 1:1. Beide Entscheidungen waren aus meiner Sicht katastrophal falsch. Klar weiß niemand wie die Spiele danach weiterverlaufen wären… Dennoch kann mit dem Argument ja keine Fehlentscheidung gerechtfertigt werden, ansonsten wäre es ja egal was der SR pfeift
Richtig, Abdullah! Dänemark wurde das Führungstor durch ein Fußnagelabseits aberkannt. Danach der dubiose Elfmeter. Darüber wurde in Deutschland aber kaum diskutiert. War ja auch zu unseren Gunsten. Dänemark dürfte das wohl anders empfunden haben.
Wenn es aber umgekehrt läuft, geht ein Aufschrei durch die Nation. Wir fühlen uns immer benachteiligt, wenn nicht alles nach unseren Vorstellungen abläuft.