You are currently viewing VAR schlägt Torlinientechnik

VAR schlägt Torlinientechnik

Am 27. Spieltag kam es neben dem Spielabbruch in Bochum einen Tag später am Samstagnachmittag zu einem kuriosen Zwischenfall. Die Torlinientechnik von HawkEye versagt und gab Schiedsrichter Felix Zwayer ein falsches Signal auf seine Uhr, der verließ sich zum Glück nicht drauf und gab den nicht vorhandenen Treffer mit Hilfe des VARs nicht. Lohnt sich die Technik dann überhaupt noch?

FSV Mainz 05 – DSC Arminia Bielefeld 4:0 (SR: Felix Zwayer)

Eine sehr kuriose Partei für Schiedsrichter Felix Zwayer! Nach der frühen Führung der Mainzer in der ersten Minute, zeigte Zwayer nach einer Viertelstunde zum zweiten Mal Tor für Mainz an. Doch sowohl er als auch sein Assistent hatten Zweifel am Signal der HawkEye-Uhr, was untypisch spät kam. Nicht nur spät, sondern auch noch falsch, was die ersten TV-Bilder direkt offenlegte. So kann man hier von Glück reden, dass sich Zwayer und sein VAR Dr. Martin Thomsen nicht auf die Technik, sondern auf ihre Mittel verlassen haben, denn hier gab es kein Tor. Das Signal der Uhr wurde schnell durch eine VAR-Überprüfung korrigiert und so blieb es erstmal bei der 1:0 Führung der 05er.

Doch noch nicht genug aus Schiedsrichtersicht. Denn Zwayer hatte in der zweiten Halbzeit gleich drei Strafstöße gegen Arminia Bielefeld innerhalb von 15 Minuten ausgesprochen. Und alle waren richtig. Das erste Foul von Prietl in der 64. Minute an Barreiro, das zweite von Andrade wieder an Barreiro und abschließend in der 78. Minute nochmal Prietl gegen Ingvartsen. Dreimal konnte die Mainzer die Strafstöße verwandeln. Am Ende blieb es beim 4:0. [TV-Bilder -ab 1:23 Minute]

SpVgg Greuther Fürth – SC Freiburg 0:0 (SR: Tobias Reichel)

Nach guten 20 Minuten kam es im Fürther Strafraum zu einem Halten von Hrgota an Schlotterbeck. Der ließ sich daraufhin fallen und reklamierte bei Schiedsrichter Tobias Reichel Elfmeter. Der Freiburger Spieler wird hier vom Fürther Angreifer durchaus gehalten, dennoch lässt er sich im Anschluss etwas übertrieben und unnatürlich fallen, was schon dafür spricht, dass der eigentliche Kontakt nicht für das Hinfallen verantwortlich ist. Strafstoß wäre vertretbar gewesen, die Entscheidung Weiterspielen ist es genauso. VAR Tobias Welz ist bei solchen Szenen in jedem Fall raus. [TV-Bilder – ab 2:17 Minute]

FC Bayern München – 1. FC Union Berlin 4:0 (SR: Harm Osmers)

In der zweiten Halbzeit kommt es bei einem Eckball der Berliner zum Zweikampf zwischen dem Unioner Knoche und Bayern Innenverteidiger Nianzou. Dabei spielt der Berliner deutlich den Ball, bevor ihn der Münchner Defensivspieler leicht am Bein trifft. Insgesamt eine unglückliche Aktion von Nianzou. Schiedsrichter Harm Osmers ließ weiterspielen und auch die VAR-Überprüfung von Pascal Müller wurde nach wenigen Sekunden ohne Eingriff abgeschlossen. Einerseits verständlich aus Sicht des VARs, denn wenn Osmers die Szene auf dem Platz wahrnimmt und korrekt bewertet, liegt sie in seinem Ermessensspielraum. Andererseits muss man schon sagen, dass viel hier für ein regelwidriges Treten und damit einen Strafstoß spricht. Am Ende wäre der Elfmeter die bessere Entscheidung gewesen, die schlechtere Weiterspielen ist aber auch nicht klar falsch. [TV-Bilder – ab 5:35 Minute]

Fazit: Eigentlich ist die Torlinientechnik eine sinnvolle Unterstützung, die die faktische Entscheidung Tor oder nicht Tor sehr schnell beantworten kann. Wenn aber solche Fehler passieren und der Schiedsrichter viel zu spät eine falsche Meldung auf die Uhr bekommt, dann ist die Technik sinnlos. Hier muss dringend aufgearbeitet werden, wie dieser offensichtlich technische Fehler zustande kam. Die Technologie soll die Vereine pro Saison über 2 Millionen Euro kosten, wenn sie dann nicht schnell und 100% zuverlässig funktioniert, können sich die Vereine diese Ausgabe sparen und stattdessen auch hier auf den VAR setzen. Denn der hat an diesem Wochenende wieder zuverlässig seinen Job gemacht.

 


Unser Journalismus ist kostenlos – aber nicht umsonst. Wir freuen uns über eine kleine Unterstützung zur Finanzierung unserer Arbeit. Werde Soli-Leser und wähle selbst, wieviel Dir unsere Arbeit wert ist!

Spendenkonto für »IG Schiedsrichter«:
IBAN: DE09 1007 7777 0450 3264 00
Norisbank Berlin
BIC: NORSDE51XXX
Stichwort: IG Schiedsrichter

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.