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Villareal besiegt Bayern nur 1:0

Im Champions League-Viertelfinale setzte sich der FC Villareal mit 1:0 gegen den FC Bayern München durch. Danjuma brachte die Spanier früh in Führung, die danach einen Treffer zurecht wegen einer Abseitsstellung des Torschützen aberkannt bekamen und viele Chancen auf weitere Tor liegen lassen. Der englische Schiedsrichter Taylor ließ viel laufen, was aber bis zum Schluss funktionierte und dem Champions League Spiel angemessen war.

FC Villareal – FC Bayern München 1:0

Die Partie wurde geleitet vom Engländer Anthony Taylor. Ihm assistierten Gary Beswick und Adam Nunn. Als Vierter Offizieller wurde der Grieche Anastasios Sidropoulos eingeteilt. In Nyon saßen die beiden englischen VARs Stuart Attwell und Craig Pawson.

In den ersten fünf Minuten machten die Bayern viel Druck auf das gegnerische Tor und hatte nahezu ausschließlich den Ball, bis Villareal besser in die Partie kam und einen Angriff in der achten Minute zur Führung nutzen konnte. Lo Celso konnte bis zur Grundlinie und legte zurück auf Parejo, der auf das Bayern-Tor schoss. Der Abschluss war aber noch ziemlich ungefährlich, bis Torschütze Danjuma den Ball unhaltbar für Neuer ins rechte Eck abfälschte. Die frühe Führung für die Gastgeber stellte die Spielverlauf komplett auf den Kopf. Die Bayern taten sich nun sehr schwer zu Chancen zu kommen und hatten auch immer weniger Ballbesitz. Schiedsrichter Taylor hatte eine ruhige Anfangsphase, in der er direkt die weite Linie vorgab und viel laufen ließ. Hernandez und Pavard hatten auf Seiten der Bayern in der ersten Halbzeit Glück, dass Taylor bei ihren Fouls auf der Außenbahn keinen aussichtsreichen Angriff sah. Zu dieser Einschätzung hätte er durchaus kommen können. Bis fünf Minuten vor der Pause passierte sonst recht wenig. Dann schlug plötzlich eine angedachte Flanke von Coquelin völlig unerwartet im langen Eck vom Kasten Manuel Neuer ein und das gelbe U-Boot stand kurz Kopf. Was die Fernsehzuschauer schon in der ersten Wiederholung zu sehen bekamen, dauerte im Stadion deutlich länger. Es lag eine Abseitsstellung vom Torschützen beim Pass auf ihn vor, sodass Schiedsrichter Taylor den Treffer zurücknahm und auf indirekten Freistoß für die Bayern entschied. Bis zur Pause blieb es bei der 1:0-Führung.

Deutlich mehr ereignete sich in der zweiten Halbzeit, in der wieder zunächst Villareal die Chancen auf weitere Tore hatte. Die Spanier trafen in der 53. Minute durch Gerard den Pfosten. Wenige Minuten später bewahrte Alphonso Davies die Bayern mit einem Sprint und einer perfekt getimten Grätsche vor dem höheren Rückstand. Vorne hatte Müller die beste Möglichkeit für die Bayern. Vergleichbar zum 1:0 von den Gastgebern wäre hier der Ausgleich möglich gewesen. Müller stand aber wohl auch im Abseits. Nach einer guten Stunde leistete sich dann Bayern-Schlussmann Manuel Neuer im Spielaufbau gute 40 Meter vor dem eigenen Tor einen Riesen Fehler, seine missglückte Flanke landete bei Gerard im Mittelkreis, der nach der Annahme direkt abschloss, doch der Ball drehte sich noch aus dem Tor raus und ging ein paar Meter rechts vorbei. Was für ein Glück für die Bayern! Insgesamt war die Partie sehr wild und zerfahren. Beide Teams konnte kaum länger den Ball halten. Wenn dann waren es die Bayern, die aber absolut ideenlos in der Offensive agierten. Zahlreiche Flanken und Ecken waren entweder total schlecht gespielt oder fanden einfach keinen Abnehmer im Strafraum der Spanier.

Nach weiteren Chancen für Villareal gab Taylor in der 74. Minute die erste und einzige gelbe Karte in der Partie für Estupinan, der sich wiederholt bei einem Einwurf zu viel Zeit lief. Richtig so, dass der englische Referee hier konsequent agierte! Neben einer weiteren Großchance für Villareal gab es am Ende noch zwei harte Zweikämpfe gegen Goretzka im Strafraum der Spanier. Beim ersten war der Münchner Mittelfeldspieler ballführend und wollte abschließen, als sich ein Bein eines Verteidigers in den Weg stellte, welches Goretzka traf. Den deshalb strauchelnden Bayernspieler rempelte ein zweiter Mann folglich noch um, beide spielten in dieser Szene überhaupt nicht den Ball. Auf alle Fälle ein grenzwertiges Einsteigen, bei dem Taylor durchaus auf den Punkt hätte zeigen können. Im Rahmen seiner Linie hat er aber auch härtere Zweikämpfe gegen Villareal nicht geahndet, weswegen weiterspielen doch nachvollziehbar ist. In der Nachspielzeit wurde Goretzka mit dem Ellbogen von Pau getroffen, hier spielte der Spanier aber den Ball mit dem Kopf und Goretzka ging auch selber Richtung Ellbogen des Villareal-Spielers. Dennoch bleibt hier ein Ellbogenschlag bestehen, der doch zu einer deutlichen Platzwunde und Blutverlust geführt hat. Auch hier kann durchaus auf Elfmeter entschieden werden, in Zusammenhang mit der gewählten Linie von Taylor ist weiterspielen für mich aber noch nachvollziehbar. Nach fünf Minuten Nachspielzeit beendete Taylor die Partie.

Fazit: Insgesamt eine gute moderne Leistung von Taylor, der sehr viel laufen ließ. Teilweise wäre es durchaus besser gewesen, den ein oder anderen Zweikampf zu pfeifen, am Ende hat seine Spielleitung aber voll funktioniert und wurde von allen akzeptiert. Die gelbe Karte gegen Estupinan wegen Zeitspiels fast 20 Minuten vor dem Ende war eine gute Einstiegsverwarnung. Den doppelten harten Zweikampf gegen Goretzka im gegnerischen Strafraum hat er entsprechend seiner Linie noch vertretbar bewertet.


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Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

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