Beim 2:1-Derbysieg des TSV 1860 München gegen den FC Ingolstadt standen erneut Schiedsrichterentscheidungen im Blickpunkt. Besonders die Gelb-Rote Karte für Kevin Volland ärgerte zahlreiche 1860-Fans. Der 33-Jährige hatte nach einer Flanke von Marvin Rittmüller beim Versuch, den Ball zu spielen, Simon Lorenz mit seinem Fuß am Kopf getroffen und seine zweite Gelbe Karte gesehen.
Der Satz – „Wer das Risiko nimmt, trägt es auch“ – wird im Fußballkontext häufig verwendet, um zu begründen, warum ein hohes Bein oder eine ähnliche gefährliche Aktion als rücksichtslos (und damit gelbwürdig) gewertet wird.
Volland hob das Bein hoch, um den Ball zu spielen, und nahm damit billigend in Kauf, dass ein Gegner (der tief gebückt heranstürmte) in diese Zone geraten und getroffen werden könnte. Der Spieler, der die gefährliche Situation schafft (hier: das hohe Bein), trägt das Risiko der Konsequenzen – auch wenn er den Ball spielen wollte und den Gegner nicht sah.Das passt zur IFAB-Definition von reckless play (rücksichtsloses Spiel): Der Spieler missachtet die Gefahr für den Gegner. Besonders bei Kontakt zum Kopf (wie hier) priorisieren viele Schiedsrichter den Schutz vor Verletzungen, und ein hohes Bein wird oft als Verwarnung gewertet. Ein weiteres entlastendes Argument ist, dass der Gegenspieler mit dem Kopf sehr tief war und es schon zur Grenze der Selbstgefährdung war.
Allerdings gibt es Gegenargumente:
-Wer zuerst am Ball ist.
-Ob der Kontakt vermeidbar war.
-Ob Absicht oder Rücksichtslosigkeit vorlag.
Die Entscheidung ist streng aber nicht falsch, da gelbe Karten im Ermessen des Schiedsrichters stehen und Meinungen oft subjektiv sind. Gelb/Rot ist daher vertretbar und genau das macht solche Szenen so kontrovers.
Nach Law 12 (Fouls and Misconduct) der IFAB-Spielregeln wird ein rücksichtsloses Spiel (reckless play) mit Gelber Karte geahndet. Das bedeutet: Der Spieler missachtet die Gefahr oder Konsequenzen für den Gegner – auch ohne Absicht. Ein hohes Bein mit Kontakt zum Kopf fällt oft darunter, weil der moderne Fußball den Spielerschutz (besonders vor Kopfverletzungen) stark priorisiert.
Der Schiedsrichter muss einschätzen:
-War die Aktion careless (nur Foul), reckless (Gelb) oder mit excessive force (Rot)?
-Bei gefährlichem Spiel (z. B. hohes Bein) hat er weiten Ermessensspielraum – Kontext wie Ballnähe, Sicht auf den Gegner, Höhe und Kraft spielen eine Rolle.
-Das Prinzip „Wer das Risiko nimmt, trägt es auch“ wird oft angewendet: Wer das Bein hoch hebt, riskiert eine Karte, wenn ein Gegner reinläuft.
Im Volland-Fall sah Florian Lechner offenbar reckless play: Hohes Bein, Kontakt zum Kopf → Gelbe Karte vertretbar. Einen Videobeweis gibt es in der 3. Liga nicht.
Fazit: Die Gelb-Rote ist nicht zwingend falsch, sondern liegt im grauen Bereich des Schiedsrichter-Ermessens. In der einen Auslegung streng, aber regelkonform (Spielerschutz); in der anderen überzogen (fußballtypisch ohne Rücksichtslosigkeit). Solche Szenen werden nie einheitlich gesehen – genau deshalb sind sie Diskussionsstoff. Vertretbar? Ja. Unumstritten? Definitiv nicht.

Wenn zwei Personalstrafen möglich sind (hier gelb oder rot), müssen Schiedsrichter unter Beobachtung immer die härtere Strafe aussprechen sonst bekommen sie eine knackige Abwertung auf dem Beobachtungsbogen.