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Zwayer: „Macht keinen Sinn mehr.“

Der Berliner FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer wird am Freitag zu Gast sein beim Sky-Format „Meine Geschichte“ mit Moderator Riccardo Basile. In der Folge wird es wohl hauptsächlich um die Ereignisse nachdem Spiel Dortmund gegen Bayern im Dezember gehen. In zwei bereits veröffentlichten Ausschnitten beschreibt Zwayer Morddrohnungen und persönliche Beleidigungen gegen ihn und zieht die Erkenntnis, dass es so keinen Sinn mehr mache.

Rückblick: Felix Zwayer leitete am vierten Dezember das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern [TV-Bilder], welches durch einen von nach VAR-Eingriff gegebenen Handelfmeter zugunsten der Bayern entschieden wurde. Nachdem Spiel stellte sich Zwayer bereits bei Sky den Fragen der Reporter und erklärte die beiden strittigen Strafraumszenen (bei der Szene vor dem möglichen BVB-Strafstoß lag eine aktive Abseitsstellung von Haaland vor, es hätte hier nie einen Elfmeter für Dortmund geben können). Im Anschluss warfen zahlreiche Dortmunder Spieler Zwayer Schiebung vor.

Zwayer leitete nach dem Bundesliga-Topspiel nur noch ein internationales Spiel in der Europa League, bevor er sich abmeldete. Seitdem stand er für Bundesliga-Einteiler Fröhlich nicht mehr zur Verfügung. Nach einigen Äußerungen von ihm gegenüber der Presse, hat er sich nun mit Sky-Moderator Riccardo Basile getroffen, um bei „Meine Geschichte“ über die Ereignisse nach dem Spiel und das Urteil gegen ihn im Hoyzer-Skandal zu sprechen. Die Folge wird am Freitag um 21 Uhr auf Sky Sport Bundesliga ausgestrahlt und im Anschluss auch auf dem YouTube-Kanal von Sky Sport HD kostenfrei zu finden sein. Basile traf bei „Meine Geschichte“ bereits die DFB-Schiedsrichter Deniz Aytekin und Patrick Ittrich zuvor.

In zwei auf dem Instagram-Account von Basile veröffentlichten Ausschnitten spricht Zwayer sehr emotional über die Momente nach dem deutschen El Clasico. Das Spiel hatte einen massiven Einfluss auf seine Familie. Sein dienstlicher E-Mail Account wurde mit Mails mit unglaublichem Inhalt überflutet, die Berliner Polizei informierte Zwayer über eine Morddrohung gegen ihn und seine Familie. Zwayer spricht darüber wie schwer es für ihn sei, damit umzugehen und es zu ignorieren. Ihm sei das ganze unglaublich nah gegangen. Er spricht im Anschluss über seine Frau, wie sie in Tränen ausbrach, als Zwayer am Mittwoch darauf zum internationalen Spiel aufbrach, weil sie sich Sorgen machte.

Im zweiten Video zeigt der FIFA-Schiedsrichter Moderator Basile den Brief der Berliner Polizei, in dem es um explizite Morddrohungen gegen die Töchter von Zwayer geht. Zwayer kommt daraufhin zu dem Fazit, das alles wenig Sinn macht. Dies bezieht er klar auf das Amt als Bundesliga-Schiedsrichter. Sich professionell, mit Leidenschaften einem Sport, einer Aufgabe hinzugeben.

„Macht alles keinen Sinn.“

FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer bei „Meine Geschichte“

Am Freitag wird man in der gesamten Folge von „Meine Geschichte“ mehr erfahren. Unter anderem auch ob FIFA-Schiedsrichter Zwayer seine Karriere fortsetzt.

Musste Morddrohnungen gegen seine Familie ertragen: FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer

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Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Ernst Zeimetz

    Zwayer sollte nicht aufgeben, sonst hätten die, die ihn auf abscheuliche Weise bedrohen, das erreicht, was sie wollen und würden es mit dem nächsten für sie nicht „genehmen“ Schiedsrichter dann genauso machen.
    Ich war 28 Jahre lang Kreisklassen-Schiedsrichter und weiß, wie oft man nach kritischen Entscheidungen von Zuschauern -nicht Spielern-angepöbelt wird. Man sollte Zwayer gleich wieder Bundesligaspiele zur Leitung geben.
    Ernst Zeimetz

  2. Alexander Günther

    Vielen Dank für die Information! Ich wünsche Zwayer, dass er sich schnellstens wieder sicher fühlen kann. Vor allem im Internet werden Schiedsrichter heutzutage zu oft Opfer von Hass und Drohungen!

    Widersprechen würde ich allerdings der Darstellung, „im Anschluss warfen zahlreiche Dortmunder Spieler Zwayer Schiebung vor“. Die Dortmunder waren nach der Partie sichtbar wütend mit den Entscheidungen. Bellinghams Aussage, worin er die Unabhängigkeit des Schiedsrichters aufgrund von Zwayers Vergangenheit angriff, wurde anschließend zurecht bestraft. Ich habe jedoch nicht den Vorwurf eines Spielers gehört, dass Zwayer das Dortmund-Bayern Spiel tatsächlich manipuliert haben soll, was ihr schreibt.

    Im Vorfeld zu dem Spiel hat Manuel Gräfe in der Presse die Rolle Zwayers im Hoyzer Skandal wieder auf die Medienagenda gesetzt. Durch Bellinghams Interview wurde diese erstmals einer breiten Öffentlichkeit überhaupt bewußt. Für mich ist Zwayer vor allem Opfer des DFB hinsichtlich Vorgehen und Kommunikation: Der Verband hätte Zwayer damals niemals, niemals im Geheimen verurteilen dürfen! Hat man beim DFB damals etwa geglaubt, dass dies niemals ans Tageslicht kommt und somit dem Ruf von Zwayer erheblichen Schaden zufügen könnte? Nun ist die Angelegenheit explodiert und Zwayer ist Opfer von Drohungen. Das hätte alles nicht sein müssen. Ein Schiedsrichter hätte niemals so angreifbar gemacht werden dürfen. Und das sage ich unabhängig von Gräfes Meinung, dass Zwayer sich damals so schuldig gemacht hat, dass er nicht mehr Pfeifen solle. Nach dem Vorgehen des DFB werden wir dies leider nicht mehr sicher herausfinden.

    1. Simon Schmidt

      Besonders die Formulierung von Bellingham war ganz eindeutig ein Vorwurf der Bestechlichkeit.
      Ob Zwayer jemals Geld angenommen hat, ist aktuell noch unsicher. In einem weiteren mittlerweile veröffentlichten Ausschnitt aus „Meine Geschichte“ bestreitet er, dass ihm überhaupt jemals Geld angeboten worden wäre. Das DFB-Urteil musste er wohl damals zwangsläufig akzeptieren, damit er seine Schiedsrichter-Laufbahn fortsetzen konnte. Hier wäre eine unabhängige Aufarbeitung anhand wirklicher Fakten und Beleg wichtig. Ob vom DFB in der Sache nochmal was kommt, mag ich mal stark bezweifeln. (ss)

      1. Alexander Günther

        Herr Schmidt, haben Sie zufällig die Sendung geschaut? Ich konnte sie leider nicht sehen und frage mich, ob sie irgendwelche neuen Erkenntnisse gebracht hat. Der Kicker berichtet, dass er sich nun die Zeit nehmen wird, um sich für oder gegen eine Rückkehr zu entscheiden, und erneut für eine Aussprache mit Bellingham wirbt. Aber das kann es mit Neuem doch nicht gewesen sein, wenn eine Sendung schon mit der Ankündigung solche Wellen schlägt?

        Mich würden beispielsweise Zwayers Ausführungen interessieren zu dem, was damals wirklich passiert sei. Er ist im Grunde genommen ein Verurteilter, der behauptet, das damalige im Geheimen gesprochene Urteil sei so nicht wahr. Als Öffentlichkeit verdient er dazu angehört zu werden, aber nun finde ich nichts im Netz zu seinen Erklärungen und Begründungen aus der Sendung.

        1. Simon Schmidt

          Hallo Herr Günther,

          Zwayer hat in der gesamten Folge deutlich ausführlicher über die Ereignisse nach dem Spiel und auch den Hoyzer-Skandal aus seiner Sicht gesprochen. Ja, ich habe die Folge mittlerweile ganz gesehen und ein ausführlicher Bericht zur gesamten Folge (und nicht nur den vorher veröffentlichten Ausschnitten) wird schon bald hier auf der Website von IG-Schiedsrichter verfügbar sein. Darunter werde ich auch meine persönliche Meinung zu den Ereignissen in den kommenden Tagen hier kundtun.
          Die ganze Folge finden Sie mittlerweile frei auf YouTube, sollten nach unserem Bericht noch Fragen bestehen, können Sie natürlich sehr gerne wieder kommentieren. (ss)

  3. Dieter Nover

    Ich kenne Felix Zwayer persönlich und es macht mich zutiefst betroffen wenn ich sehe wie mit Felix seit dem Dortmundspiel umgegangen wird. Da wirft ein 19jähriger respektloser Rotslöffel von Spieler, der zum Zeitpunkt der Hoyzeraffäre gerademal 1,5 Jahre alt war, einem gestanden Schiri vor er hätte Geld genommen.Woher hat er denn die Info?? Es kann nicht sein, dass Schiedsrichter die Fehlentscheidungen treffen, mit Morddrohungen gegen sich und die Familie gefallen lassen müssen. Wo ist hier der DFB der seine Leute schützt?? Ich würde mir wünschen dass hier die Schiedsrichter von der Bundesliga bis runter in den Amateurbereich Flagge zeigen und einmal für 2Spieltage die Pfeife ruhen lassen. Wetten dass der DFB schneller auf dem Plan steht als wir es erwarten??

  4. Holger Roth

    Sehr geehrter Herr Schmidt, sehr geehrter Herr Nover,

    die Ausführung, die Dortmunder hätten Herrn Zwayer Schiebung vorgeworfen, ist mir beim ersten Lesen ebenfalls aufgestoßen, ich wollte dies jedoch zunächst nicht kommentieren.
    Von den Dortmundern hat, soweit ich mich erinnern kann, niemand Herrn Zwayer Schiebung vorgeworfen, sondern lediglich eine schlechte Spielleitung.
    Mit Bellingham wäre es lediglich ein Spieler und nicht mehrere, wie sie schreiben Herr schmidt.
    Meiner Ansicht nach gilt dies jedoch ebenso für Herrn Bellingham. Soweit ich weiß hat Herr Bellingham gesagt, dass ein Schiedsrichter der schon einmal Geld genommen hat, ein solches Spiel nicht leiten dürfte. Eine – direkter – Vorwurf der Schiebung stellt dies jedoch auch noch nicht dar. Dieser Schritt ist (noch) Interpretationsache.

    Was eine mögliche Geldnahme durch Herrn Zwayer bei der Hoyzeraffäre betrifft, ist es nun nicht so, dass dieser Punkt einfach so vom Himmel fallen würde.
    Ich verweise hier auf einen aktuellen Artikel des Kicker ebenfalls zu dem Interview mit Zwayer. Darin wird auf das damalige Urteil des DFB-Sportgerichts verwiesen, welches auch abgelichtet ist. Dabei wird vom Kicker explizit darauf verwiesen, dass in diesem Urteil aufgeführt ist, dass Herr Zwayer in diesem Rahmen 300 Euro entgegen genommen habe. Der vollständigkeit halber wird im Urteil hierzu weiter ausgeführt., dass Herr Zwayer allerdings sein Assistententätigkeit in keiner weise manipulativ ausgeführt habe.
    Auch wenn man hier auf Schiedsrichterseite steht, könnte man diese Streitpunkt zumindest auch mal erwähnen.
    Des Weiteren Herr Nover, bei einem Interview bei dem es um Hass etc. u.a. im Internet geht, halte ich es auch nicht für sehr angebracht Personen hier als Rotzlöffel etc. zu beleidigen.

    Nur meine Meinung,

    der Cochschiedsrichter

    1. Simon Schmidt

      Hallo Holger Roth,

      Bellingham wirft Zwayer hier eindeutig Schiebung vor und spricht ihm in jedem Fall die Integrität als Schiedsrichter ab. Das Verhalten der Dortmunder-Mannschaft sollte hier auf alle Fälle kritisiert werden meiner Meinung nach. Denn nicht nur seine Aussage war weit drüber, auch Trainer Rose hat sich auf dem Platz ja wiederholt fehl verhalten und wurde durch die Gelb/Rote Karte ein Spiel gesperrt. Ebenso waren die Aussagen von Erling Haaland deutlich drüber. Nur um hier mal ein paar Beispiele zu nennen.

      Zu ihrem zweiten Punkt:
      Mit der Hoyzer-Affäre und den dazu von Zwayer getroffenen Aussagen werden wir uns in dem Bericht zur gesamten Folge in den kommenden Tagen beschäftigen. Das war in den Ausschnitten noch nicht Thema. Das Urteil ist uns bekannt. (ss)

  5. Michael Schoberth

    Das der DFB als vermeintlicher Unterstützer der Schiedsrichter nicht in Erscheinung getreten ist, zeigt für mich die Armseligkeit dieses Verbandes. Anstatt Bellingham zu bestrafen (mehrere Spiele Sperre), der überwiegend an dieser aufgeheizten Stimmung Schuld war, belegt man ihn mit einer lachhaften Strafe von 40.000€.
    Um Felix Zwayer tut es mir sehr leid. Er ist ein sehr guter Schiedsrichter. Schade das er vermutlich seine Karriere an den Nagel hängen wird

  6. Holger Roth

    Sehr geehrter Herr Schmidt,

    es ist sicherlich richtig, dass der eine oder andere Dormunder mit der Kritik an Herrn Zwayer übers Ziel hinausgeschossen hat und sagen wir mal, dass die Kritik auch teils unter der Gürtellinie war. Aber – nehmen wir zunächst Mal die Aussage von Bellingham heraus – ist mir keine Aussage bekannt, bei der von Dortmunder Seite geäußert wurde, dass das Spiel zugunsten von Bayern verschoben worden wäre. Weder von Rose noch von Haaland.
    Eine Leistung eines Schiedsrichters zu kritisieren – ob berechtigt oder nicht – ober angemessen oder ungebührlich – ist jedoch nicht damit gleichzusetzen, dass man dem Schiedsrichter Schiebung unterstellt.
    Letzlich ergibt sich auch aus der Aussage von Herrn Bellingham kein – direkter – Vorwurf der Schiebung bzgl. des konkreten Spiels Bayern – Dortmund.
    Die Äußerung von Herrn Bellingham lautet:
    „Du gibst dieses größte Spiel im deutschen Fußball einem Schiedsrichter, der früher wegen Spiel-Manipulation verurteilt worden ist. Was willst du erwarten?“
    Die Aussage ist unter der Gürtellinie, da gibt es keine zwei Meinungen. Es mag hier ein Schiebungsvorwurf bzgl. des Byern – Dortmund Spiels angedeutet sein, aber konkret wird das auch von Herrn Bellingahm nicht geäußert.
    Ebenso gut kann man die Äußerung auch so auffassen, dass ein Ansetzung eines Schiedsrichters, der in Spielmanipulationen involviert war, für eine bedeutendes Spiel im Allgemeinen eine schlechte Idee ist.
    Und Herr Zwayer ist nunmal im Rahmen von Spielmanipulationen vom Sportgericht verurteilt worden, das ist Fakt.
    Das die Dormunder teils übergebührliche Kritik geäußert habe ist eine Sache, aber Schiebungsvorwürfe insbesondere von „zahlreichen“ Dortmunder „Spielern“ ist meiner Meinung nach auch deutlich übers Ziel hinausgeschossen.

    Nur Meine Meinung,

    der Couchschiedsrichter

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