Ein sehr gutes Wochenende gab es bei den Schiedsrichtern am 11. Spieltag der 3. Liga. Wenig Diskussionen und souveräne Spielleitungen gab es in den Stadien und es war wahrscheinlich der beste Spieltag der Schiedsrichter in dieser Saison. Deshalb haben wir uns für diese Top 3 entschieden:
Platz 🥇 – Cengiz Kabalakli:
Den Auftakt nach der Länderspielpause machte Cengiz Kabalakli aus Gelsenkirchen bei dem Freitagabendspiel Erzgebirge Aue – Waldhof Mannheim. Kabalakli zeigte eine sehr gute Leistung und nach zwei schwachen Debütspielen, kann er in seiner dritten Partie endlich seine Stärken zeigen. Er war ab Minute 1 an sehr kommunikativ unterwegs, war großzügig in seiner Zweikampfbewertung, unter anderem in Minute 5 wo er ein Zweikampf an der Seitenlinie sehr gut weiterlaufen ließ und war in mehreren engen Situationen meist mit der richtigen Entscheidung unterwegs. Insgesamt eine Leistung wo Cengis Kabalakli drauf aufbauen kann!
Platz 🥈 – Martin Wilke:
Martin Wilke aus Merzhausen reiste am Sonntagnachmittag nach München, die den Tabellenführer aus Duisburg erwarteten. Wilke war in diesem Spiel kaum gefordert, verteilte 3 notwendige Gelbe Karten und leitete insgesamt über 90 Minuten gesehen, ein gutes Spiel und führte somit zu einem guten Spielfluss. Eine Spielleitung wo Martin Wilke durchaus stolz drauf sein kann, da viele Schiedsrichter zuvor Probleme in München hatten.
Platz 🥉 – Nico Fuchs:
Wie mittlerweile üblich landet Nico Fuchs aus Bergisch-Gladbach in der Top 3. Er bekam am Samstagnachmittag die Partie Aachen – Ingolstadt. Im oft hitzigen Tivoli war auch Schiedsrichter Fuchs jederzeit Herr der Lage. Fuchs war wie immer sehr kommunikativ unterwegs und erhielt trotz der Niederlage der Aachener viel Lob der Anhänger. Nico Fuchs ist somit durchaus ein Anwärter für den Aufstieg in Liga 2 nächste Saison!
VfB Stuttgart II – 1. FC Schweinfurt 3:0 (SR: Fabienne Michel)
Szene 1: Darvich zog von rechts in den Strafraum und ging gegen Krätschmer zu Boden, mit einer kleinen Verzögerung zeigt Fabienne Michel auf den Punkt. In den Bildern ist für mich kein sichtbar erkennender Kontakt zu sehen und es war -wenn überhaupt- nur ein ganz leichter Kontakt, bei dem auch der Angreifer sehr schnell und leicht zu Boden ging. Für mich deshalb eine Fehlentscheidung und auf jeden Fall zu wenig. Klar ist da eine Berührung da, aber der ist für mich nicht ausreichend für den Fall. Offensichtlich hat sie da auf Hinweis ihres Assistenten gepfiffen. [TV-Bilder – ab 01:25 Minuten]
Szene 2: Mit Anbruch der Schlussviertelstunde gab es erneut Strafstoß für Stuttgart! Ouro-Tagba wurde von Di Benedetto im richtigen Moment in die Tiefe geschickt und zog in die Box. Dort legte er den Ball an Weisbäcker vorbei und wurde von ihm dann zu Fall gebracht. Diesmal eine klare Angelegenheit auf Elfmeter zu entscheiden. Da der Torwart hier ballorientiert agierte, ist für dieses Foulspiel die Gelbe Karte ausreichend und regeltechnisch korrekt. [TV-Bilder – ab 02:09 Minuten]
VfL Osnabrück – TSG Hoffenheim II 0:4 (SR: Justin Hasmann)
Szene 3: Amaimouni-Echghouyab wurde auf rechts außen in die Tiefe geschickt, zog in den Strafraum und schloß dann mit dem rechten Fuß ins kurze Eck ab. Keeper Johnsson riß die Arme hoch, aber konnte den wuchtigen Schuss nicht mehr parieren. In der Wiederholung konnte man aber erahnen, dass der Hoffenheimer sich beim Zuspiel mit dem Oberkörper im Abseits befand. Nach den Bildern ist für mich der letzte Osnabrücker leicht tiefer. Er könnte aber auch sich auf gleicher Höhe befinden, sodass man hier die Entscheidung des Assistenten akzeptieren muss. Mit Videobeweis wäre das auf den Prüfstand gekommen.
FC Hansa Rostock – SV Wehen Wiesbaden 3:0 (SR: Eric Dominic Weisbach)
Szene 4: Nach einer Flanke von der rechten Seite konnte Cedric Harenbrock auf Höhe des zweiten Pfostens einen Kopfball anbringen, den Ole Wohlers an die Hand bekam. Sofort ertönte der Pfiff von Schiedsrichter Weisbach und es gab Handelfmeter für Hansa Rostock! Eine durchaus strittige Entscheidung. Einerseits kann man hier mit einer kurzen Distanz argumentieren, auf der anderen Seite ist der Arm etwas vom Körper abgewinkelt. Das Problem ist aber, er darf nicht mit abgewinkeltem Arm in einen Zweikampf und nimmt so das Risiko getroffen zu werden. Er wurde zwar aus kurzer Distanz angeköpft, der Arm war aber vom Körper abgewickelt und befand sich in einer unnatürlichen Armhaltung, sodass der Handelfmeter für mich eine richtige Entscheidung darstellt. [TV-Bilder – ab 01:35 Minuten]
Szene 5: Nach einer Ecke gab es einen Zusammenprall zwischen Max Hagemoser und David Suárez, sodass es Elfmeter für den SVWW gab. Der Rostocker traf hier in der Luft den linken Fuß des Wiesbadeners. Auch dieser Strafstoß für mich korrekt. [TV-Bilder – ab 04:05 Minuten]
Erzgebirge Aue – Waldhof Mannheim 0:2 (SR: Cengiz Kabalakli)
Szene 6: In Minute 5 gab es an der Außenbahn eine Szene wo Schiedsrichter Kabalakli ein vermeintliches Foul eines Auer nicht ahndete. Das ist auch zu wenig und kann man durchaus laufen lassen. Er hatte eine klare Linie und setzte sie auf beiden Seiten korrekt um und zeigte den Spielern die Grenzen auf. [TV-Bilder – ab 35:45 Minuten]
Szene 7: Nach der Pause sah Aues Mika Clausen Gelb. Aber warum? Das Foulspiel von Luan Simnica ist ein ganz normales Foul ohne das es ein rücksichtsloser oder harter Treffer vorlag. Deshalb wurde er für sein taktisches Foul, bei dem ein aussichtsreiche Angriff nicht verhindert wurde, nicht verwarnt. Da Clausen aber den Ball nach dem Pfiff kontrolliert nach vorne schob, wurde dieser wegen des Ballwegschießens verwarnt. Somit eine richtige Entscheidung des Schiedsrichters. [TV-Bilder – ab 01:39:45 Minuten]
SSV Ulm – FC Energie Cottbus 1:2 (SR: Michael Bacher)
Szene 8: Ein Freistoß der Gäste rauschte an den ersten Pfoten und wurde von Manu an die Latte geköpft. Dann ertönte der Pfiff von Schiedsricher Bacher. Es gab Strafstoß! Westermeier hatte Engelhardt ungeschickt umklammert und riß diesen zu Boden. Für mich eine klare Sache, auch wenn es eher ein unglückliches Foul war, wird er schon sehr umklammert. Da darf man sich nicht über einen Pfiff beschweren. [TV-Bilder – ab 01:20 Minuten]
Szene 9: Timmy Thiele ging nach einem Trikotzupfer von Seegert im Strafraum zu Boden und reklamiert einen Strafstoß, für den Unparteiischen war das aber zu wenig. Ein Strafstoß wäre eine harte Entscheidung gewesen. Der Ulmer hatte zwar kurz die Hände kurz an der Schulter, ließ aber auch schnell wieder los. Solche Kontakte gibt es im Strafraum einige und meistens pfeifen die Schiris nicht, wie auch Bayern gegen Dortmund zeigt. Es war sicher nicht ganz astrein, aber für mich würde ein derartiger „soft penalty“ nicht reichen, zumal er auf den Beinen blieb und zum Abschluss kam. [TV-Bilder – ab 1:26:00 Minuten]